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Die Zahl der durch Schusswaffen getöteten Menschen korreliert mit der Zahl der Waffen im Umlauf.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die Korrelation ist einfach: Der Besitz vieler Feuerwaffen - Pistolen, Revolver, Gewehre - geht mit hohen Todesraten durch deren Gebrauch einher. Wissenschafter der Medizinischen Universität von New York haben jetzt auf der Basis von offiziellen Statistiken 27 entwickelte Staaten verglichen.

Die Wissenschafter stellten die Waffenbesitzstatistiken (Zahlen: 2007) von 27 entwickelten Staaten den Mortalitätsstatistiken der einzelnen Länder sowie den Daten über die Häufigkeit psychischer Erkrankungen gegenüber. Bei der Sterblichkeit durch Feuerwaffengebrauch wurden Unfälle genauso wie Verbrechen und Suizide zusammengelegt. Die Analyse wurde am Mittwoch von der US-Fachzeitschrift "The American Journal of Medicine" vorzeitig zur Veröffentlichung freigegeben. Am Montag davor war es in einer Einrichtung der US-Marine in Washington zu einem Amoklauf mit 13 Toten gekommen.

Die Grafiken zeigen einen Auszug aus der Statistik des Journals. Nur die fünf höchsten und niedrigsten Werte unter 27 Ländern werden gemeinsam mit Österreich und Deutschland angezeigt. Die Studie mit allen Daten gibt es hier als PDF.

Die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst:

  • An der Spitze beim Waffenbesitz liegen die USA mit 88,8 Feuerwaffen pro hundert Einwohner. Das bringt eine Opferrate 10,2 Toten pro 100.000 Einwohner und Jahr mit sich. Auch das ist international Spitze.
  • Faktisch völlig ohne Feuerwaffen kommen die Japaner aus: 0,6 Objekte pro hundert Einwohner - und nur 0,06 Todesopfer pro 100.000 Einwohner und Jahr. Das ist die positive Spitzenposition.
  • Österreich liegt mit 30,4 Feuerwaffen pro hundert Einwohner relativ hoch, aber ähnlich wie Deutschland (30,3), Kanada (30,8) und Island (30,3). Gerade bei den Mortalitätsraten schneidet Österreich aber vergleichsweise schlecht ab: 2,94 Tote pro 100.000 Einwohner und Jahr. In Deutschland sind es 1,1 Opfer je 100.000 Einwohner und Jahr, in Island 1,25.

"Die aktuellen Daten deuten darauf hin, dass die Zahl der Feuerwaffen pro Einwohner stark mit den Todesopfern durch deren Gebrauch zusammenhängt und ein unabhängiger Prognosefaktor dafür ist", resümieren die Autoren. "Umgekehrt könnten hohe Kriminalitätsraten zu weit verbreiteter Angst und Furcht führen und Menschen dazu motivieren, sich zu bewaffnen, den Besitz von Feuerwaffen noch zu vergrößern und deren Erreichbarkeit zu vergrößern. Der resultierende Teufelskreislauf würde Schritt für Schritt zu einem polarisierten Status führen, wie er derzeit in den USA zu beobachten ist."

Die Rate der psychischen Erkrankungen wies bei diesem Vergleich keine deutlich signifikanten Korrelationen zu der Mortalität durch Feuerwaffen auf. Das deutet darauf hin, dass Suizide in diesem Zusammenhang eine geringe Rolle spielen. "Die aktuelle Studie widerspricht der oft zitierten Hypothese, dass Feuerwaffen eine Nation sicherer machen", urteilen die Forscher. (APA/red, derStandard.at, 19.9.2013)