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Deutschland Terrorgefahr

AfD lehnt Verschärfung des Waffenrechts ab

Der AfD-Landesvorsitzende Marcus Pretzell ist gegen eine Verschärfung des Waffenrechts. Er meint: Gewaltverbrechen würden in der Regel mit illegal erworbenen Waffen verübt Der AfD-Landesvorsitzende Marcus Pretzell ist gegen eine Verschärfung des Waffenrechts. Er meint: Gewaltverbrechen würden in der Regel mit illegal erworbenen Waffen verübt
Der AfD-Landesvorsitzende Marcus Pretzell ist gegen eine Verschärfung des Waffenrechts. Er meint: Gewaltverbrechen würden in der Regel mit illegal erworbenen Waffen verübt
Quelle: picture alliance / dpa
Wegen des Terrors in Paris will die EU das Waffenrecht verschärfen. AfD-Mann Marcus Pretzell lehnt das ab: Dschihadisten kauften Waffen nicht im Geschäft. Er will nun selbst den Jagdschein zu machen.

Der AfD-Europapolitiker und nordrhein-westfälische Landesvorsitzende Marcus Pretzell hat die Maßnahmen der EU-Kommission zu einer europaweiten Verschärfung des Waffenrechts massiv kritisiert. Anlass der geplanten Verschärfung sind die jüngsten Terroranschläge in Paris.

„Es ist schwer zu verstehen, dass das Waffenrecht verschärft werden soll“, sagt Pretzell im Gespräch mit der „Welt“. „Offenbar will die EU-Kommission uns glauben machen, islamistische Terroristen würden sich ihre Waffen legal, also bei Vorlage eines Waffenscheines, im nächsten Waffengeschäft kaufen.“ Dabei sei doch jedem klar, dass sie ihren Sprengstoff und die Kalaschnikows – mit denen Islamisten in Paris 130 Menschen ermordet hatten –, auf anderen Wegen bekämen. Die von der Kommission geplanten Verschärfungen träfen allein unbescholtene Jäger und Sportschützen.

Wurden einige Terror-Waffen in Deutschland verkauft?

Ein Waffenhändler aus dem Raum Stuttgart soll laut "Bild"-Berichten den Paris-Attentätern vier Waffen verkauft haben. Der Verdächtige wurde am Dienstag verhaftet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Quelle: Die Welt

Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte die Vorschläge, über die das Europaparlament Anfang Dezember erstmals berät, mit dem Terror von Paris begründet. Mit ihrem Vorstoß wolle die Kommission verhindern, dass „Terroristen Waffen in die Hände bekommen“, sagte er. Juncker wörtlich: „Wir möchten, dass der Verkauf und die Registrierung von Feuerwaffen strenger kontrolliert und die Vorschriften verschärft werden, mit denen deaktivierte Waffen auf Dauer unbrauchbar gemacht werden sollen.“ Er kündigte einen „Aktionsplan zur Bekämpfung des illegalen Waffenhandels“ an. „Es kann und wird nicht toleriert werden, dass sich die organisierte Kriminalität kriegstaugliche Waffen beschafft und damit Handel treibt“, sagte Juncker.

Pretzell verweist auf die bestehenden Auflagen für den Erwerb und den Besitz von Waffen. „In Deutschland können Waffen nur unter Einhaltung strenger Auflagen erworben werden“, sagt der AfD-Politiker. Außerdem regle das Waffengesetz detailliert die Aufbewahrung unter sicherem Verschluss sowie die Trennung von Waffen und Munition.

Jetzt will der AfD-Mann selbst den Jagdschein machen

Kürzlich erst hatte Pretzell in einer Debatte über Flüchtlinge Aufsehen erregt, weil er im Falle „von aggressivsten Versuchen der Grenzverletzung als Ultima Ratio“ auch einen Warnschuss als gerechtfertigt ansah. Jetzt will der Jurist selbst das Schießen lernen. „Ich habe mich entschlossen, den Jagdschein zu machen“, sagt er. Erste Blicke in den Unterrichtsstoff hätten ihn veranlasst, sich intensiv mit dem deutschen Waffenrecht auseinanderzusetzen.

Wir dürfen nicht Gewaltverbrechen mit dem Jagd- und Sportschützzentum vermischen
Marcus Pretzell (AfD), Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen

„Jäger und Sportschützen in Deutschland sind nachweislich ordentliche und unbescholtene Bürger – ansonsten hätten sie nach dem strengen deutschen Waffenrecht keine Erlaubnis erhalten, Waffen zu besitzen“, sagt Pretzell. Gewaltverbrechen würden in der Regel mit illegal erworbenen Waffen verübt. Somit sei für ihn das Vorgehen der Kommission nur schwer nachvollziehbar.

„Wir dürfen nicht Gewaltverbrechen mit dem Jagd- und Sportschützzentum vermischen. Von solchen Verallgemeinerungen distanziere ich mich ausdrücklich, hier ist unbedingt zu differenzieren“, sagt der AfD-Europapolitiker.

Auf die Idee, den Jagdschein zu erwerben, sei er im Übrigen auch durch einen fraktionsübergreifenden Vorstoß im EU-Parlament gekommen. Das Parlament habe den Entschließungsantrag für eine neue Tierschutzstrategie verabschiedet. Darin enthalten seien unter anderen Forderungen, den Tieren lange Todeskämpfe bei Schlachtverfahren zu ersparen. Das sei die eine Seite des Entschließungsantrages, die andere sei für ihn hingegen schlicht inakzeptabel.

„Gleichzeitig gibt es darin Bestrebungen, den Tierschutz so weit zu treiben, dass wir letztlich zu Vegetariern zwangskonvertiert werden“, sagt Pretzell. „Das will und werde ich nicht mitmachen.“ Eben deshalb wolle er den Jagdschein machen: „Notfalls werde ich mir mein Fleisch selbst schießen.“

Waffengeschäft profitiert von der Flüchtlingskrise

Noch nie besaßen so viele Privatpersonen in Deutschland eine scharfe Waffe. Die Pfefferspray-Verkäufe haben sich verdoppelt. Ein Waffenhändler vermutet, es geht um „diffuse Ängste wegen der vielen Neuankömmlinge“.

Quelle: Die Welt

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