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Öffentliche Ausschreibung
Brandenburg: 80.000 Euro für ein Konzept gegen Homophobie
Die rot-rote Landesregierung sucht ein externes Dienstleistungsunternehmen, das einen "Aktionsplan für Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt" erarbeiten soll.
Sozialstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt (Die Linke) informierte am Mittwoch über die Ausschreibung (Bild: Bildhaus / Karoline Wolf)
- 2. Februar 2017, 10:09h 2 Min.
Noch bis zum 8. Februar können sich Unternehmen bewerben, um im Auftrag der Potsdamer Landesregierung einen "Aktionsplan für Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, für Selbstbestimmung und gegen Homo- und Transphobie in Brandenburg" zu erarbeiten. Für die Auftragsdurchführung hat Rot-Rot Haushaltsmittel in Höhe von bis zu 80.000 Euro (inklusive Umsatzsteuer) zur Verfügung gestellt.
Der Aktionsplan geht auf einen Beschluss des Landtags vom vergangenen Jahr zurück (queer.de berichtete). "Mit dem Aktionsplan wollen wir der Diskriminierung von Lesben, Schwulen, bi-, trans-, intersexuellen und queeren Menschen entgegenwirken und ihre Akzeptanz in der Gesellschaft stärken", erklärte Sozialstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt (Die Linke) am Mittwoch in einer Pressemitteilung. "Diese Aufgabe wollen wir in einem breit angelegten Dialog mit der Community anpacken und dabei alle politischen und gesellschaftlichen Ebenen für eine aktive Gleichstellungspolitik einbinden."
Externe Unterstützung für Dialog mit der Community
In Brandenburg gebe es zahlreiche Interessenvertretungen und Initiativen, die sich für Menschenrechte, Gleichberechtigung und sexuelle Vielfalt einsetzten, so Hartwig-Tiedt. "Ihre Erfahrungen sollen in den Aktionsplan einfließen. Deshalb suchen wir externe Unterstützung, die diesen wichtigen Prozess konzeptionell vorbereitet und begleitet."
Die zu vergebene Leistung umfasst nach Aussage der Staatssekretärin die "Erarbeitung der Beteiligungsinstrumente, Durchführung und Auswertung des Beteiligungsverfahrens sowie die Unterstützung bei der Erstellung des Arbeitsentwurfs zum Landesaktionsplan". Unter anderem soll in enger Abstimmung mit dem Sozialministerium eine onlinebasierte Dialog-Plattform erstellt und öffentliche Veranstaltungen mit der LGBTI-Community durchgeführt werden.
Die Landeskoordinierungsstelle für LesBiSchwule & Trans* Belange des Landes Brandenburg (LKS), der Verein lesbischer und schwuler Polizeibediensteter Berlin Brandenburg (VelsPol) und der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) hatten bereits im November "kostspielige Ausgaben für eine Agentur" scharf kritisiert und gefordert, die Landesmittel sollten stattdessen besser direkt LGBTI-Projekten zu Gute kommen (queer.de berichtete). Die Erarbeitung des Aktionsplans könne – wie in anderen Bundesländern auch – "verwaltungsseitig" in Kooperation mit der Community übernommen werden. (cw)
Links zum Thema:
» Die detaillierte Ausschreibung als PDF
» Online-Vergabemarktplatz des Landes Brandenburgs