Im ersten Moment war nicht klar, was gemeint war. „Gey“ stand im Protokoll der Anhörung eines Mannes aus Aserbaidschan. Der Kontext verriet, was Übersetzer und Sachbearbeiter ausdrücken wollten. „Gerade bei den Übersetzern hat man es immer wieder mit Leuten zu tun, die homophobe Einstellungen haben, die sich weigern, bestimmte Wörter oder gar ganze Passagen zu übersetzen“, sagt Milena Jochwed vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD) aus Berlin. Jedoch – eine mangelhafte Übersetzung kann die Anerkennung kosten.
Angehörige einiger Nationalitäten müssen möglicherweise sofort wieder gehen. Unter den Abgelehnten sind Menschen aus Uganda und Ghana, wo sogar in Zeitungen zu Morden an Schwulen aufgerufen wird, oder in seltenen Fällen dem Iran, wo die Todesstrafe droht. Besonders schwer ist die Anerkennung für Russen. Aus Tschetschenien wird aktuell von systematischer Verfolgung und Folter berichtet. Aber bei Menschen aus Russland lassen sich die deutschen Behörden sehr lange Zeit. Seit die vielen Flüchtlinge aus Syrien im Land sind, hat sich die Situation noch verschlechtert. Das BAMF setzt offenbar andere Prioritäten.