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Verdiente Ehrung für den juristischen Vater der Ehe für alle
- 09. Juli 2017,
Beim CSD-Empfang im Kölner Gürzenich wurde der ehemalige Bundesanwalt und LGBTI-Aktivist Manfred Bruns am Samstag mit der Kompassnadel des Schwulen Netzwerks NRW ausgezeichnet.
Der 82-Jährige, der viele Jahre ehrenamtlicher Bundessprecher des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland (LSVD) war, sei "untrennbar verbunden mit all dem, was wir an Fortschritten in Richtung rechtliche Gleichstellung bisher erreicht haben", sagte Netzwerk-Vorstand Steffen Schwab vor rund 700 Gästen.
Marie Sichtermann vom Stiftungsrat der Arcus-Stiftung würdigte Bruns in ihrer Laudatio als einen "Aktivisten mit Sachkenntnis aufgrund von Erfahrung, hohem Fachwissen, Leidenschaft und Beharrlichkeit, dazu einem Sinn für Symbolik mit Witz und Herz".
Manfred Bruns Coming-out in den Achtzigerjahren war am Karlsruher Bundesgerichtshof ein Skandal. Der Generalbundesanwalt entzog ihm als "Sicherheitsrisiko" Angelegenheiten des Staatsschutzes, der Bundesjustizminister ließ sogar ein Disziplinarverfahren prüfen.
Seit seiner Pensionierung im Jahr 1994 trat Bruns in zahlreichen Veröffentlichungen und Vorträgen sowie als Gutachter und Sachverständiger für LGBTI-Rechte ein. An der Einführung der Eingetragenen Lebenspartnerschaft 2001 war er maßgeblich beteiligt.
Doch vor allem die letzten beiden Wochen krönten das Lebenswerk des 82-jährigen Juristen: Ohne sein jahrelanges, unermüdliches Engagement wären auch die Rehabilitierung der Opfer des Paragrafen 175 sowie die Öffnung der Ehe kaum möglich gewesen. (cw)