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Ehe für alle Geringe Nachfrage im Standesamt Magdeburg

Seit 1. Oktober gilt das Gesetz zur "Ehe für alle". Im Magdeburger Standesamt ist die Nachfrage bisher gering.

Von Stefan Harter 02.10.2017, 01:01

Magdeburg l Nach jahrzehntelangem Kampf für die Gleichstellung homosexueller Paare gilt seit Sonntag die sogenannte Ehe für alle. Anstatt wie bisher lediglich eine eingetragene Lebenspartnerschaft einzugehen, können lesbische und schwule Paare nun auch ganz offiziell im Standesamt heiraten.

In Magdeburg hält sich die Nachfrage aber noch in Grenzen. „Wir haben bislang zwei Reservierungstermine für eine gleichgeschlechtliche Ehe“, teilt Rathaussprecher Michael Reif auf Volksstimme-Anfrage mit. Anmeldungen für die Umschreibung einer Lebenspartnerschaft in eine Ehe gebe es eine.

„Wir haben in diesem Jahr bislang 28 Lebenspartnerschaften beurkundet. Wie viele Paare davon eine Umwandlung anstreben, können wir nicht vorhersagen“, teilt Reif weiter mit.

Laut Grit Merker, Vorstandsmitglied im Landesverband des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland (LSVD), warten die Paare ihrer Erfahrung nach auf ein besonderes Jubiläum, wie einen Jahrestag, um die Ehe zu schließen oder die Lebenspartnerschaft umzuwandeln. „Es ist auch nicht wichtig, wie viele sich anmelden, sondern dass es diese gleichberechtigte Möglichkeit überhaupt gibt“, betont sie. Zudem sei es in Sachsen-Anhalt auch immer noch unklar, welche Gebühren für die Umschreibung der Lebenspartnerschaft erhoben werden, was manche abwarten lässt.

Auch Stadtsprecher Michael Reif kann auf diese Frage noch keine Antwort geben. „Das kann ich Ihnen erst Ende dieser Woche mitteilen“, lässt er wissen. „Wir fordern, dass keine Gebühren erhoben werden, damit betroffene Paare nicht doppelt zahlen müssen“, sagt Grit Merker. Zehn Bundesländer haben bereits laut LSVD so entschieden, in Sachsen-Anhalt ist dies bislang noch nicht der Fall.

Zumindest die technische Erfassung von gleichgeschlechtlichen Ehen soll ab dem 1. Oktober möglich sein, teilt Reif mit. „An diesem Tag wird ein Software-Update aufgespielt, das die Ausstellung entsprechender Heiratsurkunden ermöglicht“, erklärt er und schränkt aber auch ein: „Derzeit treten noch bundesweit technische Probleme bei der Nutzung der notwendigen Software auf.“