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Stuttgart (dpa/lsw) - Nach der Wahl der CDU-Politikerin Sabine Kurtz zur Landtagsvizepräsidentin fordert der Lesben- und Schwulenverband vom Parlament ein klares Zeichen für gesellschaftliche Vielfalt. Kurtz bewege sich in einem Dunstkreis von Menschen, die die Öffnung der Ehe dämonisierten und Kinder sowie deren Eltern in Regenbogenfamilien an den gesellschaftlichen Rand drängen wollten, teilte der Vorstand des Landesverbandes am Mittwoch in Stuttgart mit. Der Landtag müsse daher ein klares Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen setzen.

Kurtz war am Mittwoch vergangener Woche zur Vizepräsidentin des Landtags gewählt worden. Grünen-Landeschef Oliver Hildenbrand hatte von ihrer Wahl abgeraten, weil Kurtz sich seiner Meinung nach bei ihrer Vorstellung in der Grünen-Landtagsfraktion nicht klar von pseudowissenschaftlichen Umpolungsversuchen an Homosexuellen distanziert. Kurtz sprach von Missverständnissen. «Ich halte Homosexualität nicht für eine Krankheit», sagte sie nach ihrer Wahl.

Kurtz hatte als Landeschefin des Evangelischen Arbeitskreises der CDU (EAK) zu grün-roten Regierungszeiten die Rücknahme des Bildungsplans für eine Aufklärung über sexuelle Vielfalt in den Schulen verlangt – ohne Erfolg. Sie gilt als Gegnerin der Ehe für alle. So hatte sie 2016 als Voraussetzung für Koalitionsgespräche mit den Grünen das deutliche Bekenntnis zum besonderen Schutz von Ehe und Familie gefordert. Ehe sei als Partnerschaft von Mann und Frau definiert, teilte sie im März 2016 mit. Der Lesben- und Schwulenverband hält sie deshalb des Amtes der Landtagsvizepräsidentin für unwürdig.