Berlin. Im Beirat des neuen Instituts für islamische Theologie gäbe es “institutionalisierte Homosexuellenfeindlichkeit“, kritisiert der LSVD.

Wenige Tage vor dem Berliner CSD hat der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) den rot-rot-grünen Senat scharf kritisiert. Im Beirat für das neue Institut für islamische Theologie an der Humboldt Universität gäbe es "institutionalisierte Homosexuellenfeindlichkeit". Das Institut wird vom Berliner Senat mit 22 Millionen Euro bis 2022 unterstützt.

Der Brief, der am Montag versendet wurde, ging an Kultursenator Klaus Lederer (Linke), Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) und die Senatskanzlei des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD), die für das Thema Forschung zuständig ist. Darin schreibt der Vorstand des LSVD, dass der Verband "mit großer Sorge die Zusammensetzung des Beirats" verfolge.

"Ehe für Alle" als "gesellschaftliche Verirrung" bezeichnet

In dem Beirat soll unter anderem die Islamische Gesellschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) vertreten sein. Dessen Vorstand bezeichnete laut dem LSVD-Brief die "Ehe für Alle" in einer Pressemitteilung als "gesellschaftliche Verirrung sowie eine Verwässerung jeglicher Moral". Dem Gremium, dem auch zwei Wissenschaftler angehören werden, wird ein Vetorecht aus religiösen Gründen bei der Besetzung von Professuren eingeräumt.

Bereits in den vergangenen Monaten hatte es teils scharfe Proteste gegen das neue Institut und dessen Beirat gegeben. Unter anderem von der Anwältin Seyran Ates, Gründerin der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, vom früheren Grünen-Politiker Volker Beck, von Studentenvertretern und der CDU im Abgeordnetenhaus.

Ates hatte argumentiert, es sei schwer verständlich, dass die Politik immer nur Konservative als Ansprechpartner hinzuziehe – etwa bei der Islamkonferenz oder eben dem theologischen Institut.

Mehr zum Thema:

Humboldt-Uni gründet Institut für Islam-Theologie

Kritik im Abgeordnetenhaus am Rat für Islamische Theologie

Islamische Theologie: Beirat für HU-Institut komplett