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Berliner Senat soll eingreifen
LSVD kritisiert Homophobie am Institut für Islamische Theologie
Der Berliner Senat fördert ein Institut an der Humboldt-Universität, das von Homo-Hassern mitgeführt werden soll. Dagegen regt sich Protest.
edwin.11 / flickr) Homophobie und Antisemitismus sollen im Beirat des islamischen Instituts der Humboldt-Universität vertreten sein – daran regt sich Widerstand (Bild:
- 17. Juli 2018, 17:15h 2 Min.
Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg hat sich in einem Schreiben (PDF) an den Berliner Senat über die Zusammensetzung des Beirats des Instituts für Islamische Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin beschwert. Das Institut wird vom Land Berlin mit mehreren Millionen Euro mitfinanziert. Ab dem nächsten Jahr sollen Studenten in dem Institut Islamische Theologie studieren können.
Im Beirat soll neben tendenziell LGBTI-freundlichen Gruppen wie dem Zentralrat der Muslime auch die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) vertreten sein, dessen Vorstand in einer Pressemitteilung die Ehe für alle als "gesellschaftliche Verirrung sowie eine Verwässerung jeglicher Moral" bezeichnet hatte. Der Beschluss des Bundestages, Schwule und Lesben im Ehe-Recht gleichzustellen, scheine "eine offensichtliche Auflehnung und Ablehnung der göttlichen Gebote anzustreben", so die IGS im vergangenen Jahr.
Den Ausflug in die Politik begründete der religiöse Verband damit, dass man als Muslime die Pflicht hätte, "die Etablierung von falschen Werten bei der Jugend, den Familien und der Gesellschaft anzusprechen".
IGS unterstützt auch Judenhasser
Homophobie ist nicht das einzige Problem bei der IGS: Das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) hat sich erst kürzlich bestürzt darüber gezeigt, dass die IGS den antisemitischen Al-Quds-Marsch unterstützt. Die Rechtsanwältin Seyran Ateş, auf deren Initiative die liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin eröffnet wurde, kritisiert auch aus diesem Grund seit Monaten das Vorgehen des Berliner Senats.
Die LSVD-Landesvorstandsmitglieder Yasmine-Blanche Werder und Ulrich Keßler haben deshalb den für Religionsgemeinschaften zuständigen Senator Klaus Lederer (Linke) und den für Antidiskriminierung zuständigen Senator Dirk Behrendt (Grüne) angeschrieben – beide sind offen schwule Politiker. Außerdem forderten sie in einem Brief den für Wissenschaft zuständigen Staatssekretär Steffen Krach (SPD) auf, tätig zu werden. Krach hatte erst kürzlich erklärt, das Institut solle "einen Beitrag zur Integration in unserer Stadt leisten und das Miteinander der Religionen fördern".
Die LGBTI-Aktivisten argumentierten, dass die bisherige Lösung der Beiratsbesetzung weder der Landesverfassung und dem dort verankerten Diskriminierungsschutz noch dem Anspruch des Koalitionsvertrages und dort insbesondere dem Kapitel "Regenbogenhauptstadt Berlin" gerecht werde. (pm/dk)
Das ist so, als würde man das Opus Dei, die Zeugen Jehovas und Calvinisten unter einen Hut bringen wollen.