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DüsseldorfJa-Wort

Ehe für alle: Ansturm auf Standesämter legt sich

Nach teilweise jahrzehntelangem Warten haben Tausende Schwule und Lesben im vergangenen Jahr in Deutschland geheiratet. Seit dem 1. Oktober 2017 können Homosexuelle das genau wie Heterosexuelle.

Ein Jahr nach Einführung der sogenannten Ehe für alle hat sich der Ansturm homosexueller Paare auf die Standesämter in Nordrhein-Westfalen etwas gelegt. (Symbolbild)
Ein Jahr nach Einführung der sogenannten Ehe für alle hat sich der Ansturm homosexueller Paare auf die Standesämter in Nordrhein-Westfalen etwas gelegt. (Symbolbild) Foto: Ralf Hirschberger

Ein Jahr nach Einführung der sogenannten Ehe für alle hat sich der Ansturm homosexueller Paare auf die Standesämter in Nordrhein-Westfalen etwas gelegt. Nach dem hohen Interesse in den ersten Monaten sind die Zahlen mittlerweile relativ konstant, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei Standesämtern ergab.

Allein in Köln (Stichtag 31.8.) gaben sich 1056 gleichgeschlechtliche Paare das Ja-Wort. Auch in Düsseldorf, Dortmund und Münster ließen sich Hunderte Männer- und Frauen-Paare trauen. Bundesweit heirateten seither mehr als 10 000 schwule und lesbische Paare. Detaillierte Zahlen werden vom Statistischen Bundesamt bisher nicht erhoben. Seit dem 1. Oktober 2017 können Schwule und Lesben genau wie heterosexuelle Paare heiraten.

Die Öffnung der Ehe für Homosexuelle sei der „bewegende Höhepunkt eines jahrzehntelangen Kampfes für die rechtliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare“, sagte Vorstandsmitglied Helmut Metzner laut einer Mitteilung des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD). Lücken sieht der Verband allerdings weiterhin bei der Anerkennung von Familienkonstellationen beispielsweise bei lesbischen Paaren, bei denen eine Partnerin ein Kind bekommt.

Bei den befragten Standesämtern in NRW ließen mehr als drei Viertel aller Paare ihre teils sehr lange bestehenden eingetragenen Lebenspartnerschaften umwandeln. Von den 1056 Ehepaaren in Köln waren nach Angaben der Stadt 840 schon zuvor verpartnert. Der Anteil der Homo-Ehen an allen Eheschließungen lag in der bei Schwulen und Lesben sehr populären Domstadt mit 18 Prozent etwas höher als in anderen Städten in Nordrhein-Westfalen.

In Düsseldorf sollten sich bis zum 30. September dieses Jahres 369 Paare das Ja-Wort geben. Das entspreche „ziemlich genau 10 Prozent der Eheschließungen“ in der Landeshauptstadt, erklärte Stadt-Sprecher Manuel Bieker. Auch in Dortmund (Stichtag 17.9.) und Münster (14.9.) lag der Anteil nach Behördenangaben auf einem ähnlichen Niveau. In der Ruhrmetropole wurden 279 homosexuelle Paare getraut, in Münster 175.

Auch in vielen anderen deutschen Metropolen war die Nachfrage hoch. In Berlin wurden allein in acht von zwölf Bezirken insgesamt 1537 schwule und lesbische Paare getraut. Die Anteile an allen Eheschließungen lagen dabei in vielen Großstädten über 10 Prozent. Während sich dort oft deutlich mehr Männer trauten, gab es in vielen kleineren Städten mehr lesbische Eheschließungen.

dpa