Leben in Bayern

Zwei Frauen heiraten - die Ehe für alle gibt es seit einem Jahr. (Foto: dpa)

26.09.2018

Ein Jahr Ehe für alle

Zwölf Monate ist es her, dass die Ehe für alle in Kraft getreten ist. In München etwa ließen sich Hunderte Paare seitdem trauen. Doch der große Andrang blieb aus

Seit fast einem Jahr können gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland heiraten - der Ansturm auf die bayerischen Standesämter hielt sich aber in Grenzen. Das zeigt eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. In München wurden dem Kreisverwaltungsreferat zufolge seit Oktober 2017 insgesamt 233 Homo-Ehen geschlossen. Rund 600 Lebenspartnerschaften wandelten die Beamten in eine Ehe um. Im August vergangenen Jahres hatte die Landeshauptstadt noch mit 2500 Umwandlungsverfahren gerechnet.

Dass die Zahl der Umwandlungen überwiegt, zeigt sich auch in anderen größeren bayerischen Städten - darunter Würzburg, Bamberg, Ingolstadt, Regensburg und Fürth. Dort ließen sich bis September insgesamt 90 Paare trauen, 147 wandelten die bisherige Lebenspartnerschaft in eine Ehe um. "Von einem großen Andrang würden wir nicht sprechen", erklärte Sprecher Steffen Schützwohl in Bamberg. In Bayerns drittgrößter Stadt Augsburg war dagegen die Zahl neu geschlossener, gleichgeschlechtlicher Ehen mit 78 zu 47 Umwandlungen bestehender Partnerschaften im Verhältnis größer.

"Eine Umwandlung kann wie eine Eheschließung laufen, die meisten wollen das richtig feierlich", sagte Judith Maschlanka vom Standesamt Nürnberg. Dort ließen 166 Paare ihre eingetragene Partnerschaft in eine Ehe umwandeln. "Das wird besonders gern am Jahrestag gemacht." 242 homosexuelle Paare heirateten in der Frankenmetropole, neun mehr als in der Landeshauptstadt.

Die Staatsregierung wollte erst klagen, machte sie dann aber nicht

Bis Oktober 2017 konnten sich Schwule und Lesben lediglich "verpartnern" lassen. Seit dem 1. Oktober gilt die Ehe für alle. Sie wurde von Bundestag und Bundesrat kurz vor der Sommerpause 2017 beschlossen. Bayerns Staatsregierung wollte erst dagegen klagen. Anfang März erklärte sie aber, wegen mangelnder Erfolgsaussichten auf eine Klage zu verzichten, gleichwohl halte man aber am Leitbild der traditionellen Ehe als Lebensgemeinschaft zwischen Mann und Frau fest.

"Die Öffnung der Ehe ist ein Erfolg", sagte der Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes in Bayern (LSVD), Markus Apel. Für viele Menschen sei dieser Schritt ein wichtiger Befreiungsschlag nach jahrzehntelangen politischen und gesellschaftlichen Kämpfen gewesen. "Auch wenn nur ein einziges Paar geheiratet hätte, wäre diese Entscheidung die richtige gewesen", betonte Apel.

Den Bund zur Ehe haben in München mehr schwule als lesbische Paare geschlossen. 566 "Männerpaare" und 264 "Frauenpaare" zählte die Stadt bisher. Vor allem in den klassischen und beliebten Hochzeitsmonaten Juli und August war der Andrang der Statistik nach groß. Wirkliche Probleme bei der Umsetzung der Trauungen habe es nicht gegeben, hieß es von den Standesämtern. Zusätzliches Personal wurde lediglich in München und Nürnberg eingestellt.
(dpa)

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