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Vandalismus
Berlin: Denkmal für verfolgte Homosexuelle beschädigt
Erneut wurde das Denkmal zum Ziel von Vandalismus: Unbekannte brachten vor der Sichtscheibe zum Video den Schriftzug "HIV" an.
(Bild: LSVD Berlin-Brandenburg)
- 6. Oktober 2018, 18:09h 2 Min.
Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen im Berliner Tiergarten ist erneut zur Zielscheibe von Vandalismus geworden. Wie der LSVD Berlin-Brandenburg am Samstag mitteilte, brannten Unbekannte in die Steinplatte vor dem Sichtfenster des Denkmals "HIV" ein. Hinter der Scheibe wird in dem großen Betonquader ein Video in Dauerschleife gezeigt.
Der Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg, Jörg Steinert, hat Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei erstattet. Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, die für die Instandhaltung Sorge trägt, wurde um Schadensbeseitigung gebeten. Die Tat sei "niederträchtig und verabscheuenswert", kommentierte der LSVD bei Facebook. "Vandalismus ist keine Bagatelle."
Das Denkmal war im Mai 2008 eingeweiht worden, es war vom Künstlerduo Michael Elmgreen und Ingar Dragset entworfen und auf Beschluss des Deutschen Bundestages gebaut worden. Es soll die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus ehren und zugleich "ein beständiges Zeichen gegen Intoleranz, Feindseligkeit und Ausgrenzung gegenüber Schwulen und Lesben setzen".
Immer wieder Vandalismus
Im Laufe der letzten Jahre war das Mahnmal mehrfach beschädigt worden, vor allem im ersten Jahr, als etwa die Scheibe zur Videoprojektion mehrfach zerschlagen oder zerkratzt wurde; damals zeigte das Video den Kuss zweier Männer. Zu dieser Zeit kritisierte sogar der damalige Bundespräsident Horst Köhler die Anschläge auf das Mahnmal (queer.de berichtete).
Zum zehnten Jahrestag des Denkmals hatte der aktuelle Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Anfang Juni das Denkmal besucht und eine viel beachtete Rede gehalten (queer.de berichtete). Es gelte, "im Erinnern unsere Verantwortung für das Heute erkennen", betonte der SPD-Politiker.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Juni 2018 an dem Denkmal
Auch an anderen Orten Berlins war es immer wieder zu Vandalismus an LGBTI-Gedenkorten gekommen, etwa an der Gedenktafel für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen am U-Bahnhof Nollendorfplatz. Auch Infotafeln und eine Kunstinstallation, die am Magnus-Hirschfeld-Ufer an die weltweit erste homosexuelle Emanzipationsbewegung und ihren Vorkämpfer erinnern sollen, wurden immer wieder beschädigt (queer.de berichtete). (cw)
Und es zeigt auch wieder mal, dass die Politik endlich aktiv werden muss und mehr gegen Homo- und Transphobie unternehmen muss. Viel mehr...