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Homosexuelle Eheschließung

Kirche in Oldenburg führt „Trauung für alle“ ein

Ehe für alle – auch in immer mehr evangelischen Kirchen ist die Trauung möglich.

Ehe für alle – auch in immer mehr evangelischen Kirchen ist die Trauung möglich.

Oldenburg. Auch homosexuelle Paare können in den Gemeinden der oldenburgischen Kirche künftig vor den Traualtar treten. Das Kirchenparlament beschloss auf seiner Tagung am Donnerstag, die kirchliche Trauung auch für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen. Die kirchliche Trauung folge auf die standesamtliche Trauung, und diese stehe mit der Einführung der Ehe für alle im vergangenen Jahr auch Homosexuellen offen. Auch die Kirche führe deshalb nun eine Gleichbehandlung ein, hieß es zur Begründung.

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Seit 2004 bereits gab es in der evangelischen Landeskirche im Oldenburger Raum für gleichgeschlechtliche Paare die Möglichkeit eines Segnungsgottesdienstes. Der Kirche gehören 411.000 Menschen an.

Ein wichtiger Schritt zu einer „offenen Kirche“

Der Lesben- und Schwulenverband Niedersachsen-Bremen begrüßt den Beschluss der oldenburgischen Kirche, auch homosexuellen Paare die kirchliche Trauung zu ermöglichen. „Mit ihrer Entscheidung hat die Synode deutlich gemacht, dass die Ehen von gleichgeschlechtlichen Paaren den gleichen Respekt und die gleiche Anerkennung verdienen wie die Ehen heterosexueller Paare“, sagte der Verbandsvorsitzende Benjamin Rottmann am Freitag in Hannover.

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Dass der neue Bischof Thomas Adomeit sich zudem öffentlich für das entstandene Leid und die Diskriminierung homosexueller Menschen entschuldigt habe, sei „ein wichtiger Schritt zu einer offenen und vielfältigen Kirche“.

Landeskirchen entscheiden eigenständig

Bei der evangelischen Kirche entscheiden die 20 Landeskirchen eigenständig und oft unterschiedlich, inwieweit Homopaare gemischtgeschlechtlichen Paaren gleichgestellt werden. Fast überall gibt es die Möglichkeit, sich von einem Pfarrer zumeist öffentlich einen Segen zusprechen zu lassen. Einige Landeskirchen bestehen darauf, dass eine Segnung einem herkömmlichen Traugottesdienst nicht zu sehr ähneln dürfe. In den meisten Fällen überlassen sie den jeweiligen Pfarrern und Gemeinden aber die konkrete Ausgestaltung der Feier. Nahezu alle Landeskirchen betonen aber, dass kein Pfarrer gezwungen werden kann, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen.

Oldenburg ist die siebte evangelische Landeskirche in Deutschland, in der homosexuelle Paare vor dem Traualtar nun völlig gleichgestellt sind. Zuvor hatten bereits die Kirchen in Baden, Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Bremen, Kurhessen-Waldeck und Rheinland sowie die Evangelisch-reformierte Kirche die „Trauung für alle“ eingeführt. In anderen Landeskirche ist weiter von öffentlichen Segnungen die Rede. In der hannoverschen Landeskirche dauert der Beratungsprozess noch an.

Zur oldenburgischen Kirche zählen 116 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören rund 411.000 Mitglieder an.

Von RND/dpa

HAZ

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