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Nach homophoben Äußerungen
AfD und "Demo für alle" loben Karliczek
Die CDU-Bildungsministerin steigt nach ihrer verbalen Attacke auf die Ehe für alle zum Darling der Gegner der LGBTI-Gleichbehandlung auf.
Anja Karliczek machte ihre umstrittenen Äußerungen in einem Interview im Nachrichtensender n-tv
- 22. November 2018, 18:11h 2 Min.
Die AfD und das LGBTI-feindliche Bündnis "Demo für alle" haben Bundesbildungsministerin Anja Karliczek für ihre kritischen Aussagen zur Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben gelobt. Die CDU-Politikerin habe es gewagt, Zweifel am Institut der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare und am Adoptionsrecht für Homosexuelle zu säen, sagte der AfD-Abgeordnete Götz Frömming am Donnerstag während der Haushaltsdebatte im Bundestag. "Frau Ministerin, wir finden das sehr mutig, wir dürfen sie zu diesem Mut beglückwünschen."
Die "Demo für alle" sprach ihr Lob bereits am Mittwoch auf ihrer Facebook-Seite aus. "Wir sagen: Daumen hoch! #EhebleibtEhe", so kommentierte das Bündnis die ablehnende Haltung der Ministerin.
"Wir verschieben eine ganze Gesellschaft und reden da nicht richtig drüber"
Karliczek hatte in einem n-tv-Interview gesagt, sie halte die Einführung der Ehe für alle, "so wie wir es gemacht haben", für falsch (queer.de berichtete). Sie finde es sinnvoll, wissenschaftlich zu untersuchen, welche Auswirkungen es auf Kinder habe, in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften aufzuwachsen.
Dabei gehe es ihr nicht darum, ob die Kinder glücklich und gut erzogen seien. "Es geht um etwas grundsätzlich anderes", sagte Karliczek. "So lange Kinder diskriminiert werden in Schulen und gemobbt werden, so lange haben wir ein Problem." Sie glaube außerdem, dass Frauen und Männer unterschiedlichen Einfluss auf Kinder hätten. "Wir verschieben eine ganze Gesellschaft und reden da nicht richtig drüber", kritisierte die 47-Jährige.
LGBTI-Aktivisten sowie Politiker von SPD, FDP, Grünen und Linken kritisierten Karliczek für ihre Aussagen scharf. Der Lesben- und Schwulenverband warf der Westfälin etwa vor, dass sie Studien ignoriere, um ihre Vorurteile zu pflegen (queer.de berichtete). (dk/dpa)