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Distanzierung gefordert

Junge Union: LSVD kritisiert homophobe Parolen

Der Verband zeigte sich entsetzt über einen Abend des Polit-Nachwuchses, bei dem es zu "Schwuchtel"-Rufen gekommen sein soll und das "Westerwaldlied" angestimmt wurde.


Ausschnitt aus dem Video feierwütiger JU-Mitglieder, das für einige Kritik sorgte (Bild: Ausschnitt aus Video von Alvizuri Sommerfeld)

  • 14. November 2018, 21:50h 17 3 Min.

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hat sich am Mittwoch in einer Pressemitteilung "entsetzt" gezeigt über bekannt gewordene "Ausfälle von Vertretern der Jungen Union". Der Verband beklagte, Medienberichten zufolge habe eine rund fünfzehnköpfige Gruppe der Jungen Union Hessen im Rahmen eines Besuches in Berlin nach einem Treffen mit ihrem Bundesvorsitzenden Paul Ziemiak am 9. November in einer Gaststätte "homophobe Parolen ('Schwuchteln') gegrölt und das 'Westerwaldlied' angestimmt".

"Wir erwarten von Paul Ziemiak als Bundesvorsitzenden der Jungen Union unverzüglich Aufklärung über diesen Vorfall", so LSVD-Sprecher Axel Hochrein. "Die Junge Union muss sich von diesem Verhalten unmissverständlich distanzieren und glaubwürdig und konsequent gegen homophobe und wehrmachtsverherrlichende Tendenzen in ihrer Organisation einschreiten." Das habe der LSVD auch in einem offenen Brief an Ziemiak deutlich gemacht.

Der Verband wies darauf hin, dass die Junge Union die Jugendorganisation von CDU und CSU ist. "Beide Parteien trugen in der Vergangenheit die politische Hauptverantwortung dafür, dass homosexuelle Menschen in der Bundesrepublik auch nach Ende des Nationalsozialismus noch jahrzehntelang menschenrechtswidrig staatlich verfolgt wurden." Erst im letzten Jahr hatte der Bundestag die Opfer dieser Verfolgung rechtlich rehabilitiert, so der LSVD. "Umso unfassbarer ist es, dass sich offenbar Mitglieder der Jungen Union in beleidigenden homophoben Ausfällen ergehen."

JU will weiter feiern

Unter anderem der "Tagesspiegel" hatte über das Treffen der JU-Mitglieder aus Rheingau-Taunus und Limburg in der Kneipe "Zur Quelle" in Berlin-Moabit berichtet. Andere Gäste zeigten sich durch die Gesänge und "Schwuchtel"-Rufe der Gruppe gestört; eine jüdische Künstlerin, die Stunden zuvor an einem Gedenken zum 9. November teilgenommen hatte, filmte daraufhin die Gruppe. Ein Tagesspiegel"-Redakteur stellte ein Video davon online, in dem die Gruppe "das bei Nazis/Reichswehr beliebte" sogenannte "Westerwaldlied" anstimmte.

/ alx_froehlich
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Die Junge Union Limburg wies in einer Pressemitteilung die Kritik zurück: Das Lied sei "ein bei uns seit Jahrzehnten etabliertes und beliebtes Volks- und Wanderlied, das bei Kerbegesellschaften und Pfadfindergruppen gesungen wird" und mit dessen Text "keinerlei politische Aussage" einhergehe. Die Gruppe beklagte, sie sei "ungefragt gefilmt" worden und habe vor Ort keine Beschwerden von Gästen erhalten. Man wolle sich aufrichtig "dafür entschuldigen, wenn wir mit unserem Verhalten und Gesang in der Kneipe 'Zur Quelle' andere Gäste gestört haben sollten", so die JU, die zugleich kämpferisch kritisierte, man habe "die Feiertauglichkeit der Bundeshauptstadt wohl überschätzt".

Auf den Vorwurf der "Schwuchtel"-Rufe geht die Mitteilung, die von einer "digitalen Hetzjagd" spricht, nicht ein. Der örtliche CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willisch betonte bei Facebook, das "Westerwaldlied" sei "kein Wehrmachtslied, sondern eine Liebeserklärung an unsere Heimat". (cw)

#1 Pascal FlorianAnonym
  • 14.11.2018, 23:13h
  • "Ein Lied, das bei Pfadfindergruppen gesungen wird"
    Ich weiß ja nicht, was für Pfadfindergruppen die Leute von der JU kennen, aber ich bin selber langjähriges Mitglied und Leiter der DPSG und habe noch keinen einzigen Pfadfinder getroffen, der auch nur auf die Idee gekommen wäre, so ein Lied anzustimmen.
    Ich finde es schrecklich, dass zur Verteidigung von so etwas die Pfadfinderschaft heran gezogen wird, das widerspricht unseren Grundwerten von Offenheit, Toleranz und Vielfalt.
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#2 TomDark
  • 14.11.2018, 23:47h
  • Da stößt die JU wohl schon auf eine zukünftige Koalition mit der AfD an. =)

    Nach 12 Jahren Merkel ist die Junge Union scheinbar schon dermaßen geistig aufgezehrt, dass ein Schnapsglas Bier schon ausreicht, um am 9. November Marschlieder und Parolen zu grölen.

    Weder in Geschichte noch in Sozialkunde was gelernt.

    Schlimm wie die Bildung und die Jugend in der GroKo vernachlässigt wurde!
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#3 Gerlinde24Ehemaliges Profil
  • 15.11.2018, 00:35h
  • Diese "Junge Union" hat ihre Maske fallen gelassen, und ihre Homophobie, sowie ihr "völkisches Denken" (um nicht zu sagen Nazidenken) offen gezeigt. Und das soll der Parteinachwuchs sein? Deutschland, mir grauts!
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