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Tendenz steigend

Bisher 105 Angriffe gegen Homosexuelle in diesem Jahr registriert

Barbara Slowik, Berliner Polizeipräsidentin, stellt die Kriminalitätsstatistik homophober und transphober Übergriffe im Jahr 2018 vor
Barbara Slowik, Berliner Polizeipräsidentin, stellt die Kriminalitätsstatistik homophober und transphober Übergriffe im Jahr 2018 vor Foto: car fdt

Mehr als 100 Straftaten gegen Schwule und Lesben hat die Berliner Polizei in den ersten neun Monaten dieses Jahres registriert. Darunter waren 30 Gewaltdelikte und 75 sonstige Taten wie Beleidigungen.

Polizeipräsidentin Barbara Slowik sprach am Freitag bei einer Veranstaltung des Bündnisses gegen Homophobie sowie des Lesben- und Schwulenbverbandes (LSVD) von einem Thema, „das wir sehr ernst nehmen“.

Die Zahlen der ersten drei Quartale liegen unter denen des Vorjahreszeitraums (139), sind aber laut Polizei nicht vergleichbar, weil noch nicht alle Taten in der Statistik enthalten sind. Trotz des Zwischenstandes gehe man nicht von einem Rückgang aus, sondern „leider von einem Anstieg“ der Straftaten aus, sagte Slowik. Das könne an mehr Anzeigen liegen oder an tatsächlich mehr Taten. Bekannt ist, dass die Dunkelziffer der nicht angezeigten Fälle in diesem Bereich sehr hoch ist.

Meiste Taten Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln und Schöneberg

Die meisten Taten geschahen nach den Zahlen der Polizei auf Straßen in den Stadtteilen, wo die Homosexuellen-Szene besonders sichtbar ist: in Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln und Schöneberg. Die Verdächtigen sind demnach Deutsche und Ausländer, allerdings ist der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund höher als in der allgemeinen Bevölkerung.

LSVD-Geschäftsführer Jörg Steinert sprach ein weiteres Problem der Übergriffe jenseits der Kriminalstatistik an: Zwangsehen von Frauen und Männern besonders in türkischen und arabischen Familien. Im vergangenen Jahr seien 38 Fälle von Männern, die zwangsverheiratet wurden oder bei denen das bevorstand, bekannt geworden. Mindestens bei 17 davon sei der Grund dafür ihre Homosexualität gewesen. Aktuelle Zahlen dazu sollen demnächst veröffentlicht werden.

Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund höher

Auch Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) sprach das Thema an, allerdings ohne die Herkunft der Familien zu nennen. Selbst in Berlin, sagte Behrendt, sei ein Coming Out als Homosexueller „in streng religiösen Familien“ immer noch nicht einfach möglich.

Der Respektpreis des Bündnisses für den Einsatz für die Akzeptanz von homosexuellen und transgeschlechtlichen Menschen wurde an die Ratgeber-Broschüre „Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben“ vergeben.

Themen: Homophobie
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