1. März 2019 bis 21. Juli 2019

Im STUDIO:
Bemerkenswerte Blankwaffen aus Indonesien

Mit 17.508 Inseln, von denen 6.044 bewohnt sind, ist Indonesien der größte Inselstaat der Welt. Genauso wie das Land sind die blanken Waffen Indonesiens vielförmig und ausgesprochen charakteristisch. In einer reich bestückten Studioausstellung geben die Kunstsammlungen der Veste Coburg einen vor allem unter technischen und künstlerischen Gesichtspunkten speziellen Einblick in diese faszinierende Formenwelt. Die Objekte, überwiegend aus der Sammlung Werner Uhlmann, stammen unter anderem von den Inseln Java, Sumatra, Borneo, Celebes.

Hintergrund: Interview mit dem Kurator Dr. Alfred Geibig

Herr Dr. Geibig, in der Ausstellung im Studio werden Blankwaffen aus Indonesien gezeigt. Wie kommen Waffen aus Indonesien auf die Veste Coburg?

Sie sind Teil einer großen Sammlung außereuropäischer Waffen von Professor Dr. Werner Uhlmann, die im Rahmen einer Stiftung in den Besitz der Kunstsammlungen gelangt sind. Werner Uhlmann hatte von 1965 bis 1996 an der Universität Würzburg den Lehrstuhl für Statistik inne. Seine Sammlung asiatischer und afrikanischer Blankwaffen hat 2011 in den Kunstsammlungen eine dauerhafte und sichere Bleibe gefunden.

Nach welchen Kriterien hat der Sammler diesen Bestand zusammengetragen?

Professor Uhlmann war nicht an Prunkwaffen interessiert, sondern sammelte primär nach funktionalen, technischen und formalen Kriterien. Mit liebevoller Hingabe und großem Sachverstand hat er eine rund 1.000 Objekte umfassende Sammlung aufgebaut. Es handelt sich um eine der bedeutsamsten Privatsammlungen dieser Art in Deutschland. Es überwiegen waffentechnisch und ethnologisch interessante Gebrauchswaffen von teilweise hervorragender Qualität.

Wie lange hat die Vorbereitung zur Ausstellung gedauert? Und wer war noch alles daran beteiligt?

Diese Ausstellung wurde ca. vier Monate lang vorbereitet. Wir zeigen rund 70 Objekte. Restaurator Heiner Grieb hat die Waffen gereinigt und, wo nötig, auch restauriert. Auch unser Museologe André Müller hatte an der Ausstellungsgestaltung, der Organisation und Datenrecherche erheblichen Anteil. Lutz Naumann hat alle Objekte fotografiert. Für die Ausstellungstechnik war Ralf Schleifenheimer verantwortlich.

Was interessiert Sie besonders an diesen Objekten?

An den nicht europäischen Waffen fasziniert mich die unglaubliche formale, technische und funktionale Vielfalt, aber auch die Exotik der Objekte. Diese Sachen setzen sich von allen anderen Waffen der Welt ab: im Dekor, aber auch in der Spezialisierung auf bestimmte Funktionen. Sehr charakteristisch ist der „Kris“. Seine Klingenform ist stets asymmetrisch und dazu noch meist geflammt.

Welches ist Ihr persönliches Lieblingsobjekt?

Mein Lieblingsobjekt ist ein kleiner Faustdolch mit stark gekrümmter, krallenförmiger Reißklinge. Er hat den Namen „Korambit“. Er wirkt ganz klein und unscheinbar, ist aber dennoch sehr gefährlich. Die Menschen Indonesiens bezeichnen ihn auch als „Bewahrer der weiblichen Tugend“. Daraus lässt sich schon gut sein Verwendungszweck erschließen.

Gibt es in den Kunstsammlungen noch weitere Objekte asiatischer Herkunft?

Wie haben in den Kunstsammlungen annähernd 1.100 Waffenobjekte aus dem osmanischen, persischen, indischen und fernöstlichen Raum. Besonders prominent ist in der Dauerausstellung die so genannte „Türkenbeute“ von Prinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld.