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Homo-Verfolgung

Marokko: Acht Personen bei gleich­geschlechtlicher Hochzeit verhaftet

Im laut Bundesregierung "sicheren" Marokko sind acht Menschen bei einer Hochzeitsfeier wegen Homosexualität festgenommen worden.


In Marokko ist Homosexualität laut Artikel 489 des Strafgesetzbuches verboten (Bild: Hamza Kanouni / flickr)

  • 20. Februar 2019, 14:31h 9 2 Min.

Marokkanische Behörden haben laut lokalen Medienberichten in der abgelegenen Gemeinde Saâda in der Nähe von Marrakesch eine symbolische Hochzeitsfeier eines 24-Jährigen mit einem 26-Jährigen verhindert und dabei acht Teilnehmer festgenommen. Nach Angaben von "H24 Info" und "Assabah" wollte das marokkanische Paar am letzten Samstag in einem Touristenkomplex heiraten. Dazu seien 20 junge Leute, die meisten von ihnen aus Marrakesch, sowie einige Ausländer angereist.

Laut den Berichten hätten Anwohner des Resorts trotz Sicherheitsmaßnahmen der Veranstalter von der Hochzeit erfahren und die Polizei alarmiert. Die Beamten hätten darauf das Gelände eingekreist und der Zeremonie ein Ende gesetzt. Einige der Gäste hätten es geschafft, in einen nahe gelegenen Wald zu fliehen und sich zu verstecken oder in Autos die Gegend zu verlassen. Die Polizei habe aber acht Personen festnehmen können, die in einem Großraumtaxi fliehen wollten.

Die Festgenommenen könnten nun wegen Homosexualität angeklagt werden, womit ihnen bis zu drei Jahren Haft droht. Bislang gibt es noch keine Informationen, was mit ihnen passiert ist, oder offizielle Angaben der Behörden zu dem Geschehen.

Aus Marokko gibt es, ebenso wie aus den Nachbarstaaten Algerien und Tunesien, immer wieder Berichte über Verhaftungen und Verurteilungen von Personen aufgrund von Homosexualität. Trotzdem will die deutsche Bundesregierung derzeit den drei Ländern das Prädikat "sicherer Herkunftsstaat" verleihen, um Flüchtlinge einfacher abschieben zu können (queer.de berichtete). Das Vorhaben scheiterte jedoch bislang im Bundesrat am Widerstand von Grünen und Linken (queer.de berichtete).

Deutsche Bundesregierung: In Marokko gibt es keine systematische Verfolgung

Trotz der Berichte über Homosexuellenverfolgung in den drei Ländern behauptet die Bundesregierung, dass es dort keine systematische Verfolgung von Schwulen und Lesben gebe. 2017 erklärte das Bundesinnenministerium etwa in der Antwort auf eine Kleine Anfrage zu Marokko: "Das Thema [Homosexualität] wird immer noch gesellschaftlich tabuisiert, eine systematische Verfolgung homosexueller Personen findet jedoch nach Erkenntnissen der Bundesregierung nicht statt" (queer.de berichtete). Die Bundesregierung empfiehlt Homosexuellen in diesen Ländern, ihre sexuelle Orientierung geheim zu halten ("Homosexualität wird hingenommen, solange sie im Verborgenen gelebt wird").

LGBTI-Organisationen wie der Lesben- und Schwulenverband kritisieren die Haltung der Bundesregierung scharf. Sie verweisen auf eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2013. Dieser hatte entschieden, dass die sexuelle Orientierung einer Person ein so einschneidendes Merkmal sei, dass man Schwulen und Lesben nicht zumuten könne, diese geheim zu halten, um eine Verfolgung im Heimatland zu vermeiden. (dk)

#1 Simon HAnonym
  • 20.02.2019, 15:50h
  • Und das ist für Union und SPD ein "sicheres Herkunftsland".

    Entweder sind die komplett ahnungslos oder sie wissen das, aber es ihnen egal. Beides disqualifiziert Union und SPD - solche Parteien sollten kein Land führen.
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#2 SichererHerkunftsstaatAnonym
  • 20.02.2019, 18:16h
  • So ein Unsinn, das kann doch gar nicht stimmen!!
    Marokko wäre doch fast zum sicheren Herkunftsland ernannt worden.
    Oh, kann doch sein, das war ja keine flächendeckende Aktion.

    In einem Touristenkomplex wollten die zwei heiraten - also weit weg von "Provokation" oder wem auch immer.
    "Laut den Berichten hätten Anwohner des Resorts trotz Sicherheitsmaßnahmen der Veranstalter von der Hochzeit erfahren und die Polizei alarmiert. Die Beamten hätten darauf das Gelände eingekreist und der Zeremonie ein Ende gesetzt."

    Gelände eingekreist (dass auch niemand entkommen kann?!!)

    Man erkennt doch sofort: Marokko ist ein sicherer Herkunftsstaat - es fragt sich nur für wen?
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#3 TomDark
  • 20.02.2019, 21:10h
  • Der Bericht liest sich wie eine Verfolgungsjagd einer hochkriminellen Bande.

    Aber der Verwaltung dienen solche Aktivitäten ja bekanntlich hervorragend als Ablenkung für das Versagen des Herrschaftssystems und für die vielen Missstände im Land.

    Armut, Arbeitslosigkeit, Korruption etc.

    Den Betroffenen kann man eigentlich nur zur Flucht raten...

    ... so viel ist "sicher"!
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