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Rekordsummen in NRW - Wo Elementargefahren die höchsten Schäden verursachen

Deutsche Versicherer zahlen immer mehr für Schäden durch extreme Naturereignisse. Die diesjährigen Winterstürme kosten die Versicherungsbranche voraussichtlich etwa eine Milliarde Euro. Die mit Abstand höchsten Schäden haben Wetterereignisse im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen verursacht.

Für die bundesweit hohen Schadensummen ist unter anderem der Rosenmontagssturm „Benett“ verantwortlich, der Schäden in Höhe von 200 Millionen Euro anrichtete. Noch wesentlich stärker war das Sturmtief „Eberhard“, das am Wochenende um den 11. März quer durch Deutschland zog. „Eberhard“ verursachte Versicherungsschäden in Höhe von 600 Millionen Euro. Die vom Deutschen Wetterdienst gemessenen Windgeschwindigkeiten von „Eberhard“ erreichten in vielen Regionen mehr als 100 km/h, der Spitzenwert betrug WetterOnline zufolge 166 km/h. Die Unwetter, die Deutschland rund um Pfingsten heimsuchten, wie z.B. das Sturmtief „Jörn“ am Pfingstmontag, richteten laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) fast 250.000 versicherte Schäden mit einer Schadenhöhe von rund 650 Millionen Euro an. Davon fließen 350 Millionen Euro in die Reparatur / Ersatz von rund 125.000 Fahrzeugen, rund 300 Millionen Euro zahlen Versicherer für 120.000 Schäden an Häusern, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben, davon 260 Millionen für Sturm, Hagel- und Blitzschäden und 40 Millionen für Starkregen. „Jörn“ brachte sintflutartigen Starkregen (bis zu zehn Liter/qm in nur 9 Minuten), golfballgroße Hagelkörner, die Autos, Hausdächer, Fenster und Fassaden zerstörten und Orkanböen von bis zu 120 km/h. Aufgrund der zunehmenden Häufigkeit und Schwere der Unwetter verursachten die angerichteten Schäden einen immensen Kostensprung.

Starkregen und andere Naturgefahren auf dem Vormarsch

Für die Versicherungsbranche ist das keine Neuigkeit. Im Gegenteil, die Tendenz zu immer höheren Schadenzahlen und damit einhergehenden steigenden Kosten wurde bereits im Naturgefahrenreport 2018 des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) behandelt. Im Jahr 2017 haben Naturgefahren deutsche Versicherer 2,9 Milliarden Euro gekostet – ein Anstieg von 400 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. 2,6 Milliarden Euro entfallen dabei auf Sturm und Starkregen. Insgesamt verursachten Stürme und Hagel 90 Prozent aller gemessenen Schäden. Zwei Milliarden Euro mussten die Versicherer 2017 für Schäden an Wohngebäuden, Hausrat, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft zahlen. Im Jahr 2018 haben sie 2,6 Milliarden Euro für versicherte Naturgefahrenschäden an Häusern, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben ausgegeben. Dies gab der GDV Ende April bekannt und bestätigte damit die Größenordnung der vorläufigen Schadenbilanz für das Jahr 2018. Sie verdeutlicht erneut, wie wichtig eine ausreichende Absicherung gegen Naturgefahren ist.

Höchste Schäden in Nordrhein-Westfalen

Mit über 900 Millionen Euro fiel ein Drittel der Gesamtsumme vergangenes Jahr allein in Nordrhein-Westfalen (NRW) an. Mit großem Abstand folgten Baden-Württemberg (260 Millionen Euro) und Bayern (gut 250 Millionen Euro). Im kleinsten Bundesland Bremen wurden sieben Millionen Euro aufgewendet. In Mecklenburg-Vorpommern und Berlin lagen die Werte knapp im zweistelligen Millionenbereich.

Große Unterschiede

Die Versicherungsdichte der Elementarschadendeckung weicht auf Ebene der einzelnen Bundesländer betrachtet deutlich voneinander ab. Nach Spitzenreiter Baden-Württemberg mit 94 Prozent beträgt die Quote in vier weiteren Ländern (Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen) mittlerweile immerhin mehr als 40 Prozent. Knapp unter dieser Marke liegt Hessen. Schlusslichter sind Bremen mit 21, Niedersachsen mit 22 und Hamburg mit 24 Prozent.

Die hohe Dichte in Baden-Württemberg dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass dort die die Elementarschadendeckung bis Mitte der 1990er-Jahre eine Pflichtversicherung war.

Im Bundesschnitt besitzt mit nur 43 Prozent weniger als die Hälfte der Wohngebäude Versicherungsschutz gegen Naturgefahren wie Hochwasser und Überschwemmung (stand März 2019). Das geht aus der neuesten Schätzung des GDV hervor.

Falsche Einschätzung

Viele unterschätzen die Gefahr starker Regenfälle. Oder sie schätzen den Umfang ihrer Wohngebäudeversicherung falsch ein. Denn in vielen älteren Police sind oft nur die Naturgefahren Sturm oder Hagel versichert, nicht jedoch Starkregen und Hochwasser. Diesen Verträgen fehlt der Zusatzbaustein Naturgefahren-Versicherung beziehungsweise erweiterte Elementarschaden-Versicherung.

Wohnungsunternehmen sind gut beraten, ihren Bestand gegen alle Wetterrisiken abzusichern. Darum empfiehlt die AVW, Wohngebäudeversicherungen prüfen zu lassen. Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung.