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„Umpolungstherapien“

Spahn will „Konversionstherapien“ für Homosexuelle verbieten

Die „Umpolungstherapien“, die insbesondere von Organisationen aus dem christlich-fundamentalistischen Spektrum angeboten werden, betrachten Homosexualität als Krankheit und sollen bei Betroffenen eine Veränderung der sexuellen Orientierung bewirken.
Spahn will „Konversionstherapien“ für Homosexuelle verbieten Foto: Reuters

Die „Umpolungstherapien“, die insbesondere von Organisationen aus dem christlich-fundamentalistischen Spektrum angeboten werden, betrachten Homosexualität als Krankheit und sollen bei Betroffenen eine Veränderung der sexuellen Orientierung bewirken.

Liebe und Lust ohne Geschlechtergrenzen und Diskriminierung – auf den Christopher Street Day Paraden fordern und feiern Schwule, Lesben, bi-, trans- und intersexuelle Menschen jedes Jahr ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben.

Spahn will „Konversionstherapien“ für Homosexuelle verbieten. (Foto: dpa)
Spahn will „Konversionstherapien“ für Homosexuelle verbieten. (Foto: dpa)

Nicht für alle ist das selbstverständlich. Auch im Jahr 2019 gibt es in Deutschland noch sogenannte Konversionstherapien, mit denen Homosexuelle „umgepolt“ werden sollen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will solche Angebote nun verbieten. Der CDU-Politiker stellte am Dienstag in Berlin eine Gesetzesinitiative vor.

„Wir sollten Konversionstherapien in Deutschland verbieten. Homosexualität ist keine Krankheit und damit auch nicht behandlungsbedürftig.“ Homosexuelle müssten vor Pathologisierung, Stigmatisierung und Leid geschützt werden, sagte Spahn.

„Die fälschlicherweise Therapien genannten Interventionen hingegen können tatsächlich individuell, für den Einzelnen aber auch gesellschaftlich Schaden anrichten. Sie können gravierende psychische und auch gesundheitliche Folgen für den Einzelnen haben und in einer Gesellschaft eher auch ein Klima von Diskriminierung auch befördern.“

Spahn will Eltern bestärken

Eltern will Spahn mit seinem Vorstoß bestärken, ihre Kinder so zu akzeptieren, wie sie sind. Markus Ulrich, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes Deutschland betont, es gehe darum, den gesellschaftlichen Nährboden für solche Therapien auszutrocknen.

„Also zum Beispiel Eltern von Leuten, die sich outen, fragen sich manchmal auch: Was habe ich falsch gemacht? Man sieht, dass diese Denke, dass da irgendwas passiert ist und dass man das wieder reparieren oder verändern oder fixieren kann, dass das sozusagen viel verbreiteter ist. Und ich glaube einfach, wir reden inzwischen viel, viel mehr auch über gesellschaftliche Gleichstellung. Es geht nicht nur noch um rechtliche Gleichstellung wie z.B. die Ehe für alle, sondern ganz klar auch um eine gesellschaftliche Akzeptanz, und ich glaube, da schlägt halt einfach dieses gesetzliche Verbot von Konversionstherapien mit rein. Also die Frage: Wie gehen wir miteinander um und wie gleichwertig leben wir in dieser Gesellschaft zusammen?“

Die sogenannten Konversionstherapien, die insbesondere von Organisationen aus dem christlich-fundamentalistischen Spektrum angeboten werden, betrachten Homosexualität als Krankheit und sollen bei den Betroffenen eine Veränderung der sexuellen Orientierung bewirken. Die Zahl der Fälle in Deutschland wird auf etwa 1000 pro Jahr geschätzt.

Themen: Jens Spahn Nachrichten
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