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Homosexualität ist keine Straftat mehr. Doch das war nicht immer so. Erst vor 25 Jahren ist der sogenannte „Schwulen-Paragraph“ abgeschafft worden. Foto: Robert V. Ruggiero | unsplash
Bild: Robert V. Ruggiero | unsplash

25 Jahre Straffreiheit für Homosexuelle

Wegen „falscher Liebe“ verurteilt

Die Abschaffung des sogenannten „Schwulen-Paragrafen“ jährt sich zum 25. Mal. Wer damals noch Gefängnisstrafen fürchten musste, darf heute befreit leben. Eine Erinnerung an andere Zeiten.

Homosexuelle als Straftäter

Der 11. Juni 1994 ist ein besonderer Tag für Homosexuelle. Damals schaffte der Bundestag Paragraf 175 endgültig ab und legalisierte die Homosexualität. Doch bis zu diesem Tag war das Leben für Homosexuelle in Deutschland nicht einfach. 64.000 Menschen sind wegen gleichgeschlechtlicher Liebe verurteilt worden. Zwar wurde der sogenannte „Schwulen-Paragraf“ nach und nach gelockert, doch das grundsätzliche Verbot blieb bestehen.

Mal wurde das Mindestalter auf 21 Jahre gesetzt, wenige Jahre später dann auf 18 Jahre. Ab diesem Alter war es keine Straftat mehr, gleichgeschlechtlich zu lieben. Jugendliche, die ihre homosexuelle Neigung ausleben wollten, konnten das aber immer noch nicht tun. Und: Rechtliche Gleichstellung bedeutet nicht gleich gesellschaftliche Toleranz, auch heute noch nicht.

Einer der größten Aktivisten für rechtliche Gleichstellung und gesellschaftliche Akzeptanz war und ist Manfred Bruns. Er ist selbst homosexuell und war Bundesanwalt in jener Zeit, in der der Paragraf 175 galt. Jahrzehntelang hat sich Bruns für die Rechte von Schwulen und Lesben eingesetzt. Für ihn war der Weg zum Coming-Out ein steiniger. Erst in den Achtzigern konnte der damalige Familienvater von drei Kindern sich überwinden, seine Sexualität auszuleben.

Die gesellschaftliche Diskriminierung ist fortgesetzt worden. – Helmut Metzner, Vorstandsmitglied des deutschen Lesben- und Schwulenverbands (LSVD)

Toleranz im Alltag steigt

Heutzutage ist die Situation eine andere, auch gesellschaftlich. Laut der Sozialpsychologin Melanie Steffens von der Universität Koblenz-Landau steigt die Toleranz, wenn Arbeitskollegen oder Nachbarn homosexuell sind. Komme man jedoch auf die eigenen Kinder zu sprechen, würden viele Vorbehalte wieder auftauchen. Von diesen kann auch Bruns erzählen, der nach seinem Bekenntnis als Homosexueller nicht mehr von Kollegen gegrüßt wurde oder dem Mittagstisch fernbleiben sollte.

Wie das Leben vor 1994 als Homosexueller war und wie die Situation heute ist, darüber spricht detektor.fm-Moderator Philipp Weimar mit Helmut Metzner vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD).

Helmut Metzner  - ist Vorstandsmitglied des LSDV

ist Vorstandsmitglied des LSDV
Heute können wir von einer juristischen Gleichstellung und auch überwiegend von Akzeptanz für homosexuelle Partnerschaften ausgehen.Helmut Metzner
25 Jahre Strafffreiheit für Homosexuelle 07:09

Redaktion: Frederik Trautmann 

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