Die Zahl der Gewalttaten gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) ist zuletzt stark gestiegen. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Demnach zählte das Bundeskriminalamt im Jahr 2013 noch 50 solcher Gewalttaten. Im vergangenen Jahr waren es 97 und im ersten Halbjahr 2019 bereits 58 Angriffe.

Die Bundesregierung müsse die Situation sehr ernst nehmen und das Thema auf die nächste Tagesordnung der Innenministerkonferenz setzen, forderte die Linkenabgeordnete Doris Achelwilm. Die Zunahme von Gewalt komme nicht von ungefähr: "Sie resultiert wesentlich aus einem gesellschaftlichen Klima, das Minderheiten in neuer Qualität unter Druck setzt und bedroht", sagte Achelwilm. Eine ähnlich gelagerte Anfrage der Grünen an die Bundesregierung hatte kürzlich ergeben, dass es im laufenden Jahr auch bei Sachbeschädigungen mit homophobem oder transfeindlichem Hintergrund einen deutlichen Anstieg gibt.

Der Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD), Helmut Metzner, sagte laut einer Mitteilung des Verbands, die in der Statistik aufgeführten Fälle gäben wegen unzureichender Erfassungsmethoden nur einen Bruchteil der realen Hasskriminalität wieder. "Es müssen endlich effektive Maßnahmen für Prävention, Erfassung und Strafverfolgung auf den Weg gebracht werden. Opferhilfe-Einrichtungen müssen ausreichend unterstützt werden."