Gaia-X: Europäische Cloud soll Souveränität sichern

Auf dem Digitalgipfel der deutschen Bundesregierung wurde Ende Oktober das Projekt einer europäischen Cloud vorgestellt. Am Aufbau des mit Bundesmitteln geförderten Projekts beteiligen sich unter anderem Unternehmen wie Bosch, Siemens und die Deutsche Telekom.

Die Bundesregierung treibt die Sorge um, dass die deutsche Wirtschaft das Thema Cloud Computing amerikanischen und chinesischen Unternehmen überlässt und sich damit in Abhängigkeiten von wenigen Anbietern begibt. Auch deshalb, so berichtet die F.A.Z., stand im Zentrum des Digitalgipfels der Bundesregierung das Projekt Gaia-X, der Aufbau einer europäischen Datencloud. Bislang greifen europäische Unternehmen zum Speichern und Analysieren großer Datenmengen meist auf amerikanische oder chinesische Anbieter wie Amazon Web Services, Microsoft, Google oder Alibaba zurück. Diese Abhängigkeit, so heißt es im Bericht über das Projekt, wollten Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire verringern und viele kleinere Anbieter in Europa zu einem Netzwerk zusammenschließen. Zu den Projektbeteiligten zählen Unternehmen wie Bosch, SAP, Siemens und die Deutsche Telekom. Auch der Name des französischen IT-Dienstleisters Atos wird genant.

Bereits im vergangenen Sommer hatte sich das Handelsblatt mit der Thematik beschäftigt und aus einem im Juni 2019 veröffentlichten Strategiepapier der EU-Kommission zitiert, in dem es heißt: „Wer digitale Technologien kontrolliert, wird im 21. Jahrhundert zunehmend in der Lage sein, ökonomische, gesellschaftliche und politische Entwicklungen zu bestimmen“. Die EU laufe Gefahr, in diesem Rennen ins Hintertreffen zu geraten. Das Handelsblatt schreibt dazu, den europäischen Unternehmern und Politikern werde zunehmend bewusst, dass sie in prekäre wirtschaftliche und außenpolitische Abhängigkeiten geraten könnten, wenn sie ihre Anstrengungen, eigene IT-Dienstleistungen anzubieten, nicht deutlich erhöhen würden.

Mehr über den Digitalgipfel in der F.A.Z.
Hintergrundbericht des Handelsblatt vom Juni 2019