pte20191001027 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

YouTube kappt Einnahmen von LGBTQ-Videos

Eigene Bots sehen genutzte Schlagwörter wie "gay" und "lesbian" als ungeeignet für Werbung


LGBTQ auf YouTube offenbar nicht willkommen (Foto: pixabay.com, gagnonm1993)
LGBTQ auf YouTube offenbar nicht willkommen (Foto: pixabay.com, gagnonm1993)

San Bruno/Boulder/Köln (pte027/01.10.2019/13:45) Die Videoplattform YouTube ist mit Vorwürfen der Diskriminierung von LGBTQ-Inhalten konfrontiert. Laut einer Studie der Firma Ocelot AI http://ocelot-ai.com entziehen die Bots des Unternehmens Videos, in denen Wörter wie "gay" oder "lesbian" vorkommen, die Werbeeinnahmen.

"Es handelt sich hier um eine sehr schwere Form von Diskriminierung, die noch viel zu wenig durchleuchtet wurde. Hier findet eine algorithmische Zensur statt, die LGBTQ-Inhalte unterdrückt. Es geht hier nicht nur um die finanziellen Einnahmen von denen, die Videos produzieren, sondern auch um diejenigen, die sie sehen wollen", meint Markus Ulrich, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland http://lsvd.de , im Gespräch mit pressetext.

Wörter "nicht inserentenfreundlich"

Ocelot AI hat mit den Kanälen "YouTube Analyzed" http://bit.ly/2o34rzZ und "Nerd City" http://bit.ly/2ACvhks den YouTube-Algorithmus anhand von über 15.000 Wörtern getestet. Die Fachleute untersuchten anhand von eigenen Videos, welche dieser Wörter YouTube-Bots automatisch als für Werbung ungeeignet erachten.

Es stellte sich heraus, dass der Algorithmus beispielsweise ein Video als "inserentenfreundlich" einschätzte, wenn das Wort "gay" durch das Wort "happy" ersetzt wurde. Die Videos durften wieder Werbeeinnahmen erhalten, sobald die LGBTQ-Terminologie entfernt war, auch wenn sich am tatsächlichen Inhalt nichts verändert hatte.

Algorithmus "verstärkt Filterblasen"

Google-Tochter YouTube leugnet indes die digitale Diskriminierung auf seiner Plattform. Ein Sprecher führt die Ergebnisse der Studie auf einen Fehler des Algorithmus zurück. Es sei jedoch wichtig, dass User bei solchen Vorkomnissen Beschwerde einreichten. "Die Kritik stellt sicher, dass unser System aktualisiert und so immer besser wird", zitiert "The Verge" den Sprecher.

Ulrich ist besorgt, dass Videos mit LGBTQ-Sujets durch Bots im Verborgenen bleiben könnten: "Unter Umständen können Menschen, die sich über solche Themen informieren wollen, dadurch nicht die richtigen Inhalte finden. So verstärken sich auch Filterblasen, denn beispielsweise werden homophobe Menschen so nie mit einer Gegenposition konfrontiert", so Ulrich.



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