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Transgender Day of Remembrance

Aktivisten und Politiker fordern, Trans-Diskriminierung nicht länger zu ignorieren

Anlässlich des 21. Gedenktags für die Opfer von Transphobie werden in Deutschland Forderungen nach einem Ende von staatlicher Diskriminierung und Pathologisierung laut.


Der Berliner Justizsenator Dirk Behrendt (2.v.l.) hisste die Transflagge vor seinem Arbeitsplatz (Bild: Twitter / Dirk Behrendt)

  • 20. November 2019, 11:18h 8 3 Min.

Am 20. November gedenken Menschen weltweit der Opfer transphober Gewalt – und drängen darauf, die immer noch in vielen Ländern sehr diskriminierende Gesetzeslage zu ändern. Der Transgender Day of Remembrance wird seit 1999 begangen. Anlass ist der Mord an der afromerikanischen Transfrau Rita Hester, der bis heute nicht aufgeklärt wurde.

Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) wies am Mittwochmorgen darauf hin, dass auch in Deutschland "massive Diskriminierung bis hin zu Gewalt und Pathologisierung" zum Alltag von transgeschlechtlichen Menschen gehörten. Die Politik interessiere sich aber nur bedingt dafür, beklagte LSVD-Sprecherin Henny Engels: "Erschreckenderweise ist Gewalt gegen transgeschlechtliche Menschen kein relevantes Thema für die Innenministerien in Bund und Ländern. So wird Hasskriminalität gegen transgeschlechtliche Personen noch nicht einmal gesondert erfasst", so Engels. "Der LSVD fordert daher eine Reform der polizeilichen Erfassungssysteme, damit Hasskriminalität detailliert aufgeschlüsselt und in ihren realen Ausmaßen gesellschaftlich sichtbar wird."

/ lsvd
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Außerdem forderte sie vereinfachte Vornamens- und Personenstandsänderung ohne "demütigende Zwangsberatungen, Gutachten, ärztliche Atteste und Gerichtsverfahren". Zudem müsse das "Offenbarungsverbot" gestärkt werden – also das Verbot, sich als trans outen zu müssen. "Es braucht einen gesetzlichen Anspruch auf Neuausstellung von Zeugnissen und Arbeitsdokumenten bei Namens- bzw. Personenstandsänderung", so Engels.

Auch andere LGBTI-Organisationen forderten die Regierungen auf Bundes- und Landesebene auf, mehr für Transrechte zu tun. Das Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg forderte etwa beim geplanten gesetzlichen Verbot sogenannter Konversionstherapien "die konkreten Bedarfe von transsexuellen und transgender Menschen nicht zu vernachlässigen".

/ bv_trans | Der BVT* erinnert an die trans Menschen, die in den letzten zwölf Monaten ermordet worden sind

Aus der Politik kommen ebenfalls Forderungen nach einem besseren Schutz von Transpersonen. Der Berliner Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) hisste etwa eine Transflagge vor seiner Senatsverwaltung. "Transgeschlechtlich zu sein ist noch immer mit einem erhöhten Risiko verbunden, eines nicht-natürlichen Todes zu sterben: Durch Gewalt auf offener Straße, in der Familie oder auch durch Suizide als Folge von Ausgrenzung und Mobbing", erklärte Senator Behrendt, als er am Mittwochmorgen auf Twitter ein Bild der Flaggenhissung veröffentlichte. Auch vor den Rathäusern in Tempelhof-Schöneberg und Treptow-Köpenick soll die rosa-blaue Fahne wehen.

Anlässlich des Gedenktages forderte auch die erste offen transsexuelle Landtagsabgeordnete Tessa Ganserer (Grüne) ein entschlossenes Eintreten gegen tägliche Diskriminierung und Gewalt gegen transgeschlechtliche Personen: "Wir dürfen nicht aufhören, Menschenrechte einzufordern. Wir müssen hinschauen und dürfen Gewalt nicht weiter ignorieren", so die queerpolitische Sprecherin der Grünen im bayerischen Landtag.

Die Arbeitsgemeinschaft der SPD für Akzeptanz und Gleichstellung (SPDqueer) wies zudem darauf hin, dass es sich bei Transrechten um ein gesamtgesellschaftliches Thema handle: "Es ist Aufgabe der gesamten Gesellschaft, der Politik und der gesamten Community, trans* Menschen zu halten und zu unterstützen", erklärte der kommissarische Bundesvorsitzende von SPDqueer, Elia Scaramuzza. "Am Trans Day of Remembrance gedenken wir derjenigen, die wir verloren haben – und wir kämpfen weiter, für alle." (dk)

/ ADS_Bund
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#1 Svetlana LAnonym
#2 Taemin
  • 20.11.2019, 16:49h
  • Ich bin immer misstrauisch, wenn ein Thema zum "gesamtgesellschaftlichen" Problem, oder zur Sache der "gesamten Gesellschaft" erklärt wird. Nach meiner Erfahrung bedeutet das aus Sicht des Sprechers, dass er selbst nichts zu unternehmen gedenkt und die eigene Gruppe (Partei, Kirche, Institution) nicht für verantwortlich hält.
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#3 Hannah AhrendtAnonym
  • 20.11.2019, 18:20h
  • Antwort auf #2 von Taemin
  • "When all are guilty, no one is; confessions of collective guilt are the best possible safeguard against the discovery of culprits, and the very magnitude of the crime the best excuse for doing nothing."
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