FDP-Vorschlag zur Blutspende: Beschränkung für Homo- und Transsexuelle aufheben

Schwule Männer müssen in Deutschland ein Jahr „enthaltsam“ leben, um Blut spenden zu dürfen

Schwule Männer müssen in Deutschland ein Jahr „enthaltsam“ leben, um Blut spenden zu dürfen

Foto: picture alliance/dpa
Von: Roman Scheck

Die FDP will sich dafür einsetzen, dass die geltenden Beschränkungen bei Blutspenden für Homo- und Transsexuelle aufgehoben werden. Die Fraktion will dazu einen entsprechenden Antrag im Bundestag einbringen. Das wurde am Freitag bekannt. Laut der Deutschen Presse-Agentur fordern die Liberalen das Ende einer „Diskriminierung potenzieller Blutspenderinnen und Blutspender wegen ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität“.

► Konkret geht es um die „Richtlinie zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten“, die von der Bundesärztekammer und dem Paul-Ehrlich-Institut erstellt wird. In den Richtlinien ist festgelegt, unter welchen Bedingungen welche Personengruppen Blut spenden dürfen.

Teaser-Bild

Foto: DRK/BRK/AOK

„Sexuelle Orientierung“ vs. „Risikoverhalten“

Demnach müssen Personen ein Jahr lang von der Blutspende zurückgestellt werden, wenn ihr „Sexualverhalten ein gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko“ zum Beispiel für HIV berge. Aufgezählt werden dann anschließend Heterosexuelle mit häufig wechselnden Partnern, Prostituierte, „Männer, die Sexualverkehr mit Männern haben“ und „transsexuelle Personen mit sexuellem Risikoverhalten“. Genau diese Regelung kritisiert die FDP als diskriminierend. Denn: „Den Personengruppen als Ganzes wird ein unreflektiertes und risikoreiches Sexualverhalten unterstellt“, so die Liberalen.

Entscheidend für ein Infektionsrisiko sei aber nicht die sexuelle oder geschlechtliche Identität eines Menschen, sondern das tatsächliche Risikoverhalten.

Aktivisten appellieren seit Langem, Homo- und Heterosexuelle nicht nach der sexuellen Orientierung, sondern nach ihrem Risikoverhalten zu unterteilen

Aktivisten appellieren seit Langem, Homo- und Heterosexuelle nicht nach der sexuellen Orientierung, sondern nach ihrem Risikoverhalten zu unterteilen

Foto: Bernd Wüstneck / dpa

LGBTQ-Aktivisten begrüßen die FDP-Initiative, kritisieren sie doch bereits seit Jahren die Blutspende-Praxis für schwule Männer. Bis zur neuen Regelung im Jahr 2017 waren Homosexuelle komplett von der Blutspende ausgeschlossen, seitdem müssen sie nachweislich ein Jahr „enthaltsam“ leben, bevor sie spenden dürfen.

Selbst verheiratete schwule Paare, die in einer monogamen Beziehung leben, sind von dieser Regelung betroffen. Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) nennt dieses Teilverbot eine „sachwidrige Diskriminierung von Schwulen“.

Mehr LGBTQ-News gibt’s auf Facebook – jetzt Queer BILD folgen.

BILD Deals: Hier gibt es jede Menge Schnäppchen und Rabatte!