Leitungswasserschäden

Schadenfall des Monats: Bestimmungswidriger Austritt von Leitungswasser

In jeder Ausgabe unseres Newsletters beleuchten wir ab sofort einen aktuellen Schadenfall aus unserer Praxis und geben Empfehlungen, wie solche Schäden von vornherein vermieden werden können. Dieses Mal: Ein gravierender Wasserschaden im Bad einer Mietwohnung, der den Eigentümer leider teuer zu stehen kam.

Was ist passiert? 

In einer Wohnung im 10. Obergeschoss eines Mietshauses wurde Anfang 2019 ein Wasserschaden gemeldet. Die Ursache war ein dauerhafter Feuchteeintritt durch eine fehlende Duschabtrennung, hinzu kam ein akutes Leck in den Wasserleitungen unter dem Waschbecken, verursacht durch nicht fachgerecht angebrachte Anschlüsse. Der Schaden war erheblich und führte zu umfangreichen Trocknungsmaßnahmen im Bad, im Wohnbereich sowie in der Küchenzeile der Wohnung, hinzu kamen Fliesenlege- und Bodenbelagsarbeiten am Laminat nach der Trocknung. Und nicht nur das: Auch in den drei darunter liegenden Wohnungen waren Trocknungs-, Maler- und Bodenbelagsarbeiten nötig, in einer weiteren Wohnung Malerarbeiten. Ein teurer und besonders ärgerlicher Schaden – denn er hätte vermutlich verhindert werden können. Der Schaden wurde nur anteilig erstattet. 

Problematisch war in diesem Fall die Vermischung zweier Schadensursachen: Die Folgeschäden der nicht fachgerecht angebrachten Anschlüsse des Waschbeckens waren versichert, die der fehlenden Duschabtrennung nicht. Der Versicherer erstattet den Schaden daher nur anteilig.  

Empfehlung der AVW: systematisch beraten, kontrollieren, dokumentieren 

Gezielte Präventionsmaßnahmen können Leitungswasserschäden wie diesen in der Regel abmildern oder sogar ganz verhindern. Dafür muss zum einen die Kommunikation im Wohnungsunternehmen und mit den Mietern systematisiert werden, zum anderen sollten Reparaturen von Anlagen immer überwacht und abgenommen werden. Konkret empfehlen wir: 

  • alle Mieter systematisch dahingehend zu beraten, neuralgische Stellen wie Silikonfugen in Duschen regelmäßig selbst zu kontrollieren und Auffälligkeiten frühzeitig zu melden  
  • den Anlagebestand zu dokumentieren und die Instandhaltung lückenlos zu planen (strategische Sanierungsrate) 
  • im Wohnungsbestand konkrete, insgesamt geltende Betriebs- und Wartungsanweisungen umzusetzen 
  • Havarien und Instandhaltungsmaßnahmen systematisch zu dokumentieren und auszuwerten  

Ein effizientes Tool für die Dokumentation und Auswertung von Havarien und Instandhaltungsmaßnahmen ist das Schadenmanagementportal der AVW, das speziell für die Belange der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft entwickelt wurde. Die detaillierten Auswertungen des Portals erleichtern die Verwaltung, das Reporting und Controlling – über sie lassen sich zum Beispiel Instandhaltungsmaßnahmen sinnvoll priorisieren.  

Forum Leitungswasser: praktikable Lösungen für die Wohnungswirtschaft 

Die AVW arbeitet zudem seit Jahren an praktikablen Lösungen zur Vorbeugung von Leitungswasserschäden, die aktuell mehr als 50 Prozent des gesamten Schadenaufwands in der Wohngebäudeversicherung ausmachen. Extra zu dem Zweck wurde 2017 die Initiative Forum Leitungswasser ins Leben gerufen: Technische Entscheider der Wohnungswirtschaft und führende Experten der Schadenverhütung erarbeiteten bis Herbst 2019 in mehreren Workshops eine fundierte Strategie zur Vermeidung von Schäden durch Leitungswasser. 

Die AVW-Schadenberatung bietet auf dieser Grundlage individuelle Schadenanalysen. Diese helfen, Schadennester und häufigste Schadenursachen aufzuzeigen, für individuell passende Präventionsmaßnahmen. Sprechen Sie uns an!