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Langlöffels Gedanken des Monats: Guten Tag, Herr Reinicke!
Theorie und Praxis sind doch zwei verschiedene Paar Schuhe. Wie oft kriegt man das im täglichen Leben zu hören und wie oft sagt man: Weiß ich doch! Wenn es einen dann aber trifft, sieht die Sache ganz anders aus.
So wie bei mir neulich zu Hause. Im Feld hinter unserem Grundstück eine krächzendes Gebell. Ein Hund mit Erkältung? Wohl kaum! Und so wird schnell das Internet nach Tierstimmen durchforstet. Und schnell wird klar: Der erkältete Hund ist ein Fuchs. Letzte Gewißheit bekommt man schließlich, als plötzlich die hoch erhobene Rute im Feld zu sehen ist.
Wie oft gibt man im Forum oder auf Messen Tipps bezüglich eines „dichten“ Geheges? Wie oft schon habe ich gesagt: Wenn alles mit Holz zugebaut ist, kann nichts passieren. Ich sitze in der Stube und es kommen erste Gedanken: Kann ein Fuchs am Holz nagen? Irgendwer sagte neulich auch, daß Füchse und Marder im Sommer kaum Notiz von Hauskaninchen nehmen, denn zu reichlich ist im Sommer der Gabentisch in der freien Natur gedeckt. Ist das wirklich so? Was, wenn hier nun eine Gegend ist, in der Füchse keinen üppig gedeckten Gabentisch vorfinden? Automatisch wandert der Blick durchs Wohnzimmerfenster nach draußen. Mist, schon dunkel. Neulich wurde auch dazu geraten, Gehegedraht nicht nur anzutackern. Zu leicht lösen sich beim kräftigen Ruckeln die Tackernadeln vom Holz, meinte jemand. Da war ich noch völlig davon überzeugt, dass die 20 mm-Tackernadeln halten wie Beton. Jetzt aber, im Wissen um den schleichenden Fuchs, kommen doch Zweifel auf. Was, wenn der wirklich am Gehege ruckelt, bis sich Tackernadeln lösen? Da es heute Abend eh noch sehr warm ist, tut ein Spaziergang am Abend sicherlich gut, und so schlendere ich vorsichtig Richtung Gehege. Aber schon nach wenigen Schritten bleibe ich stehen und sehe von weiten einen Schatten am Gehege. Buschiger Schwanz, großer Kopf und das „Etwas“ liegt in „Angriffsstellung“ vorm Gehege. Beißen Füchse auch Menschen? Egal, es geht um meine „Kinder“. Ein beherzter Sprung und ein lauter Schrei meinerseits...und ein ziemlich verwirrter Blick von Nachbars Katze.
Mache ich mir zu viel Gedanken? Nein, ich glaube ich bin einfach nur besorgt um die Lieben, die da draußen hocken und sich nicht wehren können. Und ich glaube, insgeheim würde es doch jedem von uns so gehen. |