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Kommt ein Säugling mit einer angeborenen Fußfehlstellung, wie zum Beispiel einem Klumpfüßchen zur Welt, stehen die Eltern vor der Frage, was die beste Behandlung für ihr Kind ist. Traditionell wird das Klumpfüßchen von einem Kinderorthopäden ausschließlich nach der Ponseti Methode behandelt. Dies ist nur eine, in Deutschland übliche, ärztliche Behandlungsmethode. Die Säuglinge erhalten einen Korrekturgips beider Beine bis hoch zu den Oberschenkeln über 6-8 Wochen. Häufig erfolgt vor, oder nach Gipsabnahme eine kleine Operation unter Lokalanästhesie zur Durchtrennung der Achillessehne. Eine Alternative ist die Behandlungsmethode nach Bonnet Dimeglio. Seit vielen Jahren steht für mich als ausgebildete Kinder-Bobath-Therapeutin der kindliche Fuß im Blickpunkt meiner therapeutischen Arbeit. Bei Frau Ursula Issler in Zürich habe ich vor etlichen Jahren begonnen, die in Deutschland noch wenig bekannte Methode Bonnet Dimeglio, zur Behandlung des Klumpfüßchens zu erlernen. Frau Isslers Behandlungsqualität und -ergebnisse sind für mich bis dato das erfolgreichste Behandlungsmodell, das ich kennengelernt habe. Die nach dieser Methode behandelten Kinder kommen oft ohne operative Eingriffe aus.
Die Füße erlangen in der Regel eine gute Fußlänge, eine hohe Funktionalität, der Fuß ist weich und gut beweglich und selbst ausgeprägte Klumpfüßchen erzielen ein ästhetisch gutes Ergebnis. Die Kinder haben ein normales Gangbild, laufen unbeschwert, können schmerzfrei abrollen, tanzen, Fußball spielen usw. Der optimale Behandlungsbeginn sind die ersten 24 bis 48 Stunden nach Geburt. Das Füßchen ist dann noch sehr weich und formbar.
Die dem Wachstum angepasste Therapie setzt sich aus 3 gleichermaßen wichtigen Komponenten zusammen. - Exakt und behutsam ausgeführte manualtherapeutische Techniken lösen verklebtes Gewebe, beeinflussen die muskuläre Balance und führen das Füßchen von mal zu mal in eine verbesserte Fußstellung.
- Diese jeweils erzielte Korrektur, wird dann im zweiten Schritt durch die Anlage von speziellen Taping Verbänden stabilisiert und
- zuletzt mit einem abnehmbaren, leichten Unterschenkelgips fixiert
Sobald die Kinder sich aufstellen und laufen, wird die Korrektur gehalten, indem zum Schlafen täglich eine spezielle Unterschenkelorthese getragen wird. Gutes Schuhwerk und eventuell orthopädische Einlagen, ergänzen die Behandlung. Die nach dieser Methode behandelten Kinder kommen je nach Schwere des Befunds ohne OP aus. Voraussetzung für die Durchführung dieser Methode ist ein Kinderorthopäde, der zusätzlich ärztlicherseits die Betreuung und Kontrolle vornimmt. Er stellt die notwendigen Verordnungen zur physiotherapeutischen Behandlung aus. Das für die Behandlung notwendige Material wird von einigen Krankenkassen bezuschusst. Sehr wichtig ist ein großes Engagement der Eltern, aufgrund der zu Beginn hohen Therapiefrequenz von vier bis fünf Behandlungen in der Woche. Dies bezieht sich auf die ersten beiden Lebensmonate. Später sind weniger Termine notwendig. Für die Säuglinge bietet die Methode den großen Vorteil, dass die frühkindliche Bewegungsentwicklung völlig normal erfolgt. Die Kinder können mit beiden Beinen strampeln und sich alleine in die Rücken-, Bauch- oder Seitlage drehen. Weitere Infomationen finden Sie unter folgenden Links: www.clubfoot-info.org www.klumpfuss.ch
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