Newsletter des Kaninchenschutz e.V. - April 2018

14.04.2018

           

Liebe Leserinnen und Leser unseres Newsletters,

als Kaninchenhalter gibt es immer wieder Themen, über die wir uns Gedanken machen müssen, ganz egal, ob es um die Gesundheit, die Fütterung oder auch unseren eigenen Urlaub geht. Darum haben wir einige Tipps zu diesen verschiedenen Themen zusammengestellt und in diesem Newsletter für Sie gebündelt.

Viel Spaß beim Lesen wünscht der
Kaninchenschutz e.V.

Zur Urlaubsplanung gehören auch meine Kaninchen!

Sommer, Sonne, Strand und Meer! Viele haben ihren Urlaub schon geplant oder sind noch dabei - aber wer kümmert sich um Ihre Tiere, während Sie sich erholen?

Für die Betreuung Ihrer Kaninchen gibt es verschiedene Möglichkeiten: Die Betreuung vor Ort, also Zuhause im gewohnten Umfeld der Tiere, oder in einer Pflegestelle, wie beispielsweise im Tierheim oder einer Tierpension.

Die Auswahl der Pflegeperson bei einer Betreuung vor Ort sollte gut überlegt sein. Idealerweise finden Sie eine Person mit Kaninchenerfahrung. Kennen Sie die Pflegeperson nicht bereits aus Ihrem Verwandten- oder Bekanntenkreis, empfiehlt sich ein vorheriges Interview sowie auch ein vorheriger Besuch bei Ihnen, so dass Sie sich von deren Zuverlässigkeit überzeugen können und die Betreuungsperson Ihre Tiere kennenlernen kann.

Die Kosten der Betreuung können individuell festgelegt werden, je nach Anzahl der Tiere und dem Pflegeaufwand (zum Beispiel, wenn Ihre Tiere Medikamente benötigen).

Einige wichtige Punkte sollten Sie vor der Betreuung in einem Urlaubspflegevertrag festhalten, dazu gehören neben den Personalien des Tierhalters sowie die Daten der Tiere auch die Vorlieben und Abneigungen Ihrer Kaninchen, eventuelle Erkrankungen, benötigte Medikamente und der zuständige Tierarzt. Auch die telefonische Erreichbarkeit von Halter und einem, am besten kaninchenerfahrenen, Tierarzt muss vorab geklärt werden - in einem Notfall müssen Sie jederzeit für die Pflegeperson erreichbar sein.

Ist alles geklärt, kann es gut geplant und versorgt entspannt in den Urlaub für die Besitzer und Ihre Langohren gehen.

Weitere Informationen zur Urlaubsplanung von Kaninchen finden Sie auf unserer Homepage. Dort ist auch ein Urlaubspflegevertrag zu finden.
Über das Forum des Kaninchenschutz e.V. (Kaninchen / Haltung / Unterforum: Urlaubsbetreuung) können Sie gerne eine Anfrage zur Urlaubsbetreuuung stellen.

Der Fellwechsel – eine haarige Angelegenheit

Mindestens 2x im Jahr wechseln Kaninchen naturgegeben ihr Fell – bei manchen Tieren verläuft der Fellwechsel nahezu unbemerkt, andere sehen in dieser Zeit aus wie ein „explodiertes Sofakissen“.

Der Halter ist nun besonders gefordert, denn der Fellwechsel ist eine nicht ganz unproblematische Zeit: In dieser Phase nehmen die Kaninchen beim Putzen vermehrt lose Haare zu sich, die im Verdauungstrakt zu einem Problem werden können. In ungünstigen Fällen können die verschluckten Haare zu Fellverklumpungen (sog. Bezoaren) führen. Diese können schnell lebensbedrohlich werden und zu Darmverschlüssen führen.

Aber es gibt diverse Möglichkeiten, die Tiere beim Fellwechsel zu unterstützen:

Bürsten Sie Ihre Tiere regelmäßig. Im Fachhandel gibt es eine schier unendliche Auswahl an Fellpflegeutensilien wie Bürsten und Kämme. Welches davon zum Einsatz kommt, ist abhängig vom Fell des Tieres. Manchmal reichen sog. Softbürsten mit weichen, kurzen Borsten. Bei längerem Fell empfehlen sich längere Borsten. Hier muss (vorsichtig!) ausprobiert werden, womit Sie den besten Erfolg haben. Bei einigen Kaninchen können Sie sogar während der täglichen Streicheleinheit ganz sanft loses Fell herauszupfen.

Auch bei der Fütterung können Sie dafür sorgen, dass verschluckte Haare keine Probleme bereiten. Die Fütterung von Wiese ist nicht nur die ideale Ernährungsform für Kaninchen, nein, Wiese hat auch einen positiv reinigenden Effekt auf den Magen-Darm-Trakt und „fegt“ lose Haare einfach mit raus. Zusätzlich empfiehlt sich das Verfüttern von Ölsaaten (Leinsamen, Sonnenblumenkerne…) oder Leinkuchen bzw. Leinpellets. Während Wiese ad libitum (= zur freien Verfügung) gefüttert werden kann, sollten Ölsaaten bitte nur in Maßen angeboten werden. Zum einen haben Ölsaaten eine sehr hohe Energiedichte, zum anderen kann der Ölgehalt auch schnell zu Durchfall führen.

Grundsätzlich ist die Fütterung von Frischfutter die beste Variante, verschluckte Haare wieder nach draußen zu befördern.

Viele Kaninchen scheiden beim Fellwechsel sog. „Köddelketten“ aus, teilweise zentimeterlang! Diese sind unbedenklich, denn: So kommen die Haare raus! Das Ausbleiben von diesen Ketten bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass die Haare im Kaninchen verbleiben, sondern lediglich, dass vielleicht nur sehr wenige, kurze Haare aufgenommen wurden, die im Rahmen der normalen Verdauung wieder ausgeschieden worden sind.

Zeigt ein Kaninchen Inappetenz während des Fellwechsels, sollten Sie beim Tierarzt immer auf den Fellwechsel hinweisen. Ein möglicher Haarballen lässt sich in der Regel anhand eines Röntgenbildes feststellen.

Impfungen beim Kaninchen – warum sie lebenswichtig sind!

Der Kaninchenschutz e.V. spricht sich ausdrücklich in seinen Beratungen für die Impfung von Kaninchen aus – unabhängig davon, ob die Tiere in Innen- oder Außenhaltung leben. Es gibt drei Erkrankungen bei Kaninchen, denen Sie nur durch eine Impfung wirksam begegnen können: Myxomatose, RHDV-1 und RHDV-2.

Myxomatose (auch als sog. „Kaninchenpest“ bekannt) ist eine durch das Pockenvirus ausgelöste tödliche Infektionskrankheit. Sie tritt überwiegend bei Wild- und Hauskaninchen auf, seltener bei Feldhasen. Überträger des Virus sind meist Stechmücken und andere Insekten (z.B. Kaninchenfloh oder Fliegen). Aber auch über Futter, andere Tiere und den Menschen, die mit dem Erreger in Berührung gekommen sind, können sich Ihre Kaninchen mit dem Virus infizieren. Das Infektionsrisiko ist, bedingt durch die Insekten, im Sommer am größten. Daher empfiehlt der Kaninchenschutz e.V. nicht nur Tiere, die in Außenhaltung leben, sondern auch Innenhaltungstiere alle sechs Monate zu impfen. Die Impfung wird meist problemlos vertragen, in seltenen Fällen erkranken die Tiere an einer Impfmyxomatose. Hier ist der Verlauf schwächer als bei einer „echten“ Myxomatose und die Tiere haben gute Überlebenschancen.

Die hochansteckende Viruserkrankung (Calicivirus) RHDV-1 (Rabbit Haemorrhagic Disease) befällt ausschließlich Kaninchen und Hasen und weist eine hohe Infektions- und Sterberate auf. Übertragen wird sie durch direkten Kontakt mit einem erkrankten Tier oder aber auch durch Insekten. Auch andere Tiere oder Menschen, die Kontakt zu einem erkrankten Tier hatten, oder verseuchtes Futter oder Heu können die Krankheit übertragen. Wie bei der Myxomatose sind auch bei der RHDV-1 sowohl Innen- als auch Außenhaltungskaninchen gefährdet und müssen alle 12 Monate geimpft werden, da die Impfung der einzig wirklich wirksame Schutz vor RHDV-1 ist.

Bei RHDV-2 handelt es sich, wie auch bei der „klassischen“ Chinaseuche (RHDV-1), um eine hochansteckende, tödlich verlaufende Viruserkrankung, die durch einen Calicivirus verursacht wird. Dieses mutierte Virus trat erstmals 2010 in Frankreich auf und hat die herkömmliche Variante mittlerweile weitgehend verdrängt. In Deutschland wurde das Virus erstmals im Oktober 2013 in NRW nachgewiesen. 2016 hat es deutschlandweit seinen Höhepunkt erreicht. Die Übertragung erfolgt von Tier zu Tier, durch Insekten, Personen, Futter, Gegenstände und Tröpfcheninfektion über die Luft. Seit Januar 2017 ist der spanische RHDV-2-Impfstoff "ERAVAC" lieferbar, seit Ende April 2017 der französische Impfstoff "Filavac VHD K C+V". Die Impfstoffe können von jedem Tierarzt ohne Sondergenehmigung bei Hipra bzw. Ecuphar bestellt werden. Alle anderen erhältlichen RHDV-2-Impfstoffe enthalten KEINEN RHD2-Virenstamm, sondern nur den altbekannten RHD1-Stamm, und sind somit nicht speziell für RHDV-2 hergestellt worden. Den sichersten Schutz vor RHDV-2 bieten daher nur die ausländischen Impfstoffe.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage.

Mümmeln à la carte – buntes Futter aus der Region

Gemüse des Monats April: Gurke

Ja, wir wissen, was Sie denken: So etwas Profanes wie eine Salatgurke ist doch keinen Artikel im Newsletter des Kaninchenschutz e.V. wert – wir finden aber doch!

Denn: Wussten Sie, dass die Gurke zu den Kürbisgewächsen gehört und eine der wirtschaftlich bedeutendsten Gemüsearten ist? Jeder von uns hat sie schon einmal in der einen oder anderen Form gegessen. Entweder pur oder in verarbeiteter Form im Salat und in unzähligen weiteren Gerichten.

Die Gurke ist ein sehr vielfältiges Gemüse, welches in diversen Zuchtformen erhältlich ist. Das Gute: Alle Formen der Gurke können den Kaninchen angeboten werden. Stammen die Gurken jedoch nicht aus dem eigenen Garten bzw. ist nichts weiter über Dünge- und Pflanzenschutzmaßnahmen bekannt, empfiehlt es sich, die Schale vor der Fütterung zu entfernen.

Gurke hat im Rohzustand einen sehr hohen Wasseranteil mit knapp über 95%. Daher ist sie in der Fütterung ein hervorragender Flüssigkeitsspender (z.B. für Tiere, die aufgrund einer Blasen- oder Nierenerkrankung viel Flüssigkeit zu sich nehmen sollen). Die Akzeptanz von Gurken in der Kaninchenfütterung ist zunächst eher mäßig. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen und bieten Sie Gurken in kleinen Mengen immer wieder an. Gerade an heißen Sommertagen nehmen die Tiere ein Stück Gurke dankbar als Erfrischung an.

Gurken sind mit relativ wenig Aufwand leicht im Garten oder auf dem Balkon zu kultivieren und eignen sich daher hervorragend für den eigenen Anbau. Probieren Sie es aus!

Frisches Grün direkt von der Wiese - Pflanze des Monats

Unsere Pflanze des Monats ist diesmal das Stiefmütterchen. Als beliebte Gartenpflanze wohlbekannt, wissen nicht Viele, dass Stiefmütterchen auch wild wachsen. Die bekannteste Art ist dabei das Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis). Die auffällige Pflanze mit den großen, bunten Blüten sieht nicht nur hübsch aus, sondern hat - vor allem als Wildform - auch allerlei sekundäre Pflanzenstoffe mit an Bord. So z.B. Salicylsäurederivate, Gerbstoffe und Schleimstoffe. Stiefmütterchen wirken sich daher positiv auf Hauterkrankungen und Atemwegserkrankungen aus. Zudem wird die ganze Pflanze gerne gefressen und die farbigen Blüten sind ein echter Blickfang in der Wiesenmischung.
Ihr fragt euch außerdem, was eigentlich sekundäre Pflanzenstoffe sind? Schaut doch mal hier auf unserer Homepage vorbei - dort bringen wir etwas Licht ins Dunkel.

Für junge Kaninchenfreunde

Ab sofort gibt es auf unserer Homepage auch reichlich Informationsmaterialien für Kinder, die mehr über Kaninchen erfahren wollen. Diese Informationen wird es bald auch in gedruckter Form geben - in der neuen Auflage der Kinder-Informationsmappe.

Aktionen des Kaninchenschutz e.V.

  • Vereinsmaskottchen Swen und Fred auf großer Reise - im Vereinsforum
  • Patentier des Monats April: Tobi

Veranstaltungstermine des Kaninchenschutz e.V.

  • 14.-15.04.2018: HausFreunde Messe in Augsburg
  • 06.05.2018: Frühlingsfest im Tierheim Esslingen
Alle künftigen Veranstaltungen sind auch auf unserer Homepage zu finden. Und wer Interesse an einem Stammtisch zum Austausch mit anderen Kaninchenfreunden hat: In unserem Vereinsforum werden immer wieder Stammtische an verschiedenen Orten geplant.

           

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