Der Kaninchenschutz e.V. spricht sich ausdrücklich in seinen Beratungen für die Impfung von Kaninchen aus – unabhängig davon, ob die Tiere in Innen- oder Außenhaltung leben. Es gibt drei Erkrankungen bei Kaninchen, denen Sie nur durch eine Impfung wirksam begegnen können: Myxomatose, RHDV-1 und RHDV-2.
Myxomatose (auch als sog. „Kaninchenpest“ bekannt) ist eine durch das Pockenvirus ausgelöste tödliche Infektionskrankheit. Sie tritt überwiegend bei Wild- und Hauskaninchen auf, seltener bei Feldhasen. Überträger des Virus sind meist Stechmücken und andere Insekten (z.B. Kaninchenfloh oder Fliegen). Aber auch über Futter, andere Tiere und den Menschen, die mit dem Erreger in Berührung gekommen sind, können sich Ihre Kaninchen mit dem Virus infizieren. Das Infektionsrisiko ist, bedingt durch die Insekten, im Sommer am größten. Daher empfiehlt der Kaninchenschutz e.V. nicht nur Tiere, die in Außenhaltung leben, sondern auch Innenhaltungstiere alle sechs Monate zu impfen. Die Impfung wird meist problemlos vertragen, in seltenen Fällen erkranken die Tiere an einer Impfmyxomatose. Hier ist der Verlauf schwächer als bei einer „echten“ Myxomatose und die Tiere haben gute Überlebenschancen.
Die hochansteckende Viruserkrankung (Calicivirus) RHDV-1 (Rabbit Haemorrhagic Disease) befällt ausschließlich Kaninchen und Hasen und weist eine hohe Infektions- und Sterberate auf. Übertragen wird sie durch direkten Kontakt mit einem erkrankten Tier oder aber auch durch Insekten. Auch andere Tiere oder Menschen, die Kontakt zu einem erkrankten Tier hatten, oder verseuchtes Futter oder Heu können die Krankheit übertragen. Wie bei der Myxomatose sind auch bei der RHDV-1 sowohl Innen- als auch Außenhaltungskaninchen gefährdet und müssen alle 12 Monate geimpft werden, da die Impfung der einzig wirklich wirksame Schutz vor RHDV-1 ist.
Bei RHDV-2 handelt es sich, wie auch bei der „klassischen“ Chinaseuche (RHDV-1), um eine hochansteckende, tödlich verlaufende Viruserkrankung, die durch einen Calicivirus verursacht wird. Dieses mutierte Virus trat erstmals 2010 in Frankreich auf und hat die herkömmliche Variante mittlerweile weitgehend verdrängt. In Deutschland wurde das Virus erstmals im Oktober 2013 in NRW nachgewiesen. 2016 hat es deutschlandweit seinen Höhepunkt erreicht. Die Übertragung erfolgt von Tier zu Tier, durch Insekten, Personen, Futter, Gegenstände und Tröpfcheninfektion über die Luft. Seit Januar 2017 ist der spanische RHDV-2-Impfstoff "ERAVAC" lieferbar, seit Ende April 2017 der französische Impfstoff "Filavac VHD K C+V". Die Impfstoffe können von jedem Tierarzt ohne Sondergenehmigung bei Hipra bzw. Ecuphar bestellt werden. Alle anderen erhältlichen RHDV-2-Impfstoffe enthalten KEINEN RHD2-Virenstamm, sondern nur den altbekannten RHD1-Stamm, und sind somit nicht speziell für RHDV-2 hergestellt worden. Den sichersten Schutz vor RHDV-2 bieten daher nur die ausländischen Impfstoffe.
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