„Wir werden alle eure Freunde retten.“ Traurig streichelte die 8-jährige Tochter unseres aktiven Vereinsmitglieds zwei der fünf als erstes geretteten Kaninchen – fünf am schwersten erkrankte und verletzte Tiere aus einem Notfalleinsatz mit insgesamt 35 Kaninchen in einem katastrophalen Zustand: Schon längere Zeit waren die Tiere ohne Futter, ohne Versorgung, sich selbst überlassen in Dreck und Kälte. Selbst die Tierärztin musste bei diesem Satz der kleinen Tierschützerin mit den Tränen kämpfen – sie konnte die beiden Kaninchen nur noch erlösen. Zu krank und zu verletzt hatten sie keine Chance mehr, je ein artgerechtes Kaninchenleben kennenzulernen. Wie so oft in Notfällen wäre ihr Leid vermeidbar gewesen.
Tierschutz kennt keinen Feierabend, kein Wochenende und keine Bundeslandgrenze. Am vergangenen Wochenende wurden wir vom Sohn eines Kleintierzüchters um Hilfe gebeten: Sein Vater sei schwerkrank und im Krankenhaus, die 35 Kaninchen, 40 Tauben und 3 Schafe schon längere Zeit unterversorgt. Wir fragen nach Details und sehr schnell war klar: Die Tiere brauchen dringend und ganz schnell Hilfe!
Ein Mitglied unseres Vereins wohnt eine Stunde entfernt, setzt sich mit dem hilfesuchenden Sohn in Verbindung und fährt sofort los. Doch was sie vor Ort sehen musste – das übertrifft alle Befürchtungen der im Tierschutz mit Notfalleinsätzen und Tierleid vertrauten Aktiven. Die Versorgung der Kaninchen in engen und dunklen Buchten schien schon längere Zeit nicht mehr zuverlässig zu funktionieren, die Tiere und Ställe waren in einem äußerst schlechten Zustand, der Mist teilweise mehrere Zentimeter hoch, es gab so gut wie kein Futter oder Wasser, und durchweg allen Tieren war die dramatische Situation anzusehen. Unser Vereinsmitglied versorgte vor Ort und mit Hilfe des Sohnes die Tiere notdürftig, die Ställe wurden gemistet, Futter und Wasser gegeben. 5 Tiere nehmen wir sofort mit – sie waren dem Tode näher als dem Leben. Doch sichtbare Lähmungen nach einem Bruch der Halswirbelsäule bei einem und durch massive innere Vereiterungen stark hervorquellende Augen bei einem anderen Kaninchen führten nur noch zu einer einzig möglichen Handlung im Sinne der Tiere – der traurigsten Hilfe durch die Tierärztin.
Die drei anderen der fünf schwerstkranken Kaninchen kämpfen weiter um ihr Leben – ob sie es schaffen, wissen wir noch nicht.
Aber uns allen ist klar: Auch die anderen 30 Kaninchen können auf keinen Fall in dieser Haltung bleiben und müssen schnellstmöglich anderweitig untergebracht werden! In aller Eile werden Vereinsmitglieder mobilisiert, Pflegestellen organisiert, Fahrketten für die Transporte geplant. 35 Kaninchen, 40 Tauben und 3 Schafe – alles andere als ein einfaches Unterfangen!
Ganz spontan und mit unermüdlichem Engagement organisiert, entwickelt sich einer der größten Rettungseinsätze unserer Vereinsarbeit. Gemeinsam schaffen wir es, knapp eine Woche später alle Tiere gut unterzubringen: bei erfahrenen Pflegestellen und Mitgliedern unseres Vereins, die die medizinische Versorgung und eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung für die Kaninchen sicherstellen können.
Das Versprechen der kleinen Tochter unserer Aktiven erfüllt sich durch den großartigen Einsatz unserer Mitglieder: Wir haben „alle eure Freunde gerettet“.
Die Anspannung fällt ab, alle Ställe vor Ort werden vernichtet – ein trauriges Kapitel schließt sich.
33 Kaninchen konnten wir rechtzeitig helfen. Sie haben noch nie in ihrem Leben etwas anderes als ihre enge Bucht gesehen – und es freut uns für jedes einzelne dieser Tiere, dass sie nun ein kaninchengerechtes Leben erwartet. 12 Kaninchen bleiben in der Obhut des Kaninchenschutz e.V.. Wir kämpfen nun mit unseren Pflegern, dass die Tiere die Vergangenheit schnell vergessen, sich erholen und bald ein liebevolles Zuhause in artgerechter Haltung finden können. Bis dahin werden sie vom Kaninchenschutz e.V. unterstützt: In den meisten Fällen übernehmen wir die Kosten ihrer tierärztlichen Versorgung.
Wenn Sie uns unterstützen möchten, freuen wir uns über Ihre Hilfe und sind für Ihre
Spende sehr dankbar!