Die Tage werden länger, die Sonnenstrahlen scheinen warm in das Kaninchengehege: Der Frühling ist da!
So ziemlich jeder Tierbesitzer kennt das: Mit dem beginnenden Frühling ändern sich ein paar Dinge in der Kaninchenhaltung. Die Tiere werden nach dem Winter wieder aktiver, genießen die ersten warmen Frühlingstage, schnuppern aufgeregt die duftende Frühlingsluft und toben glücklich in ihrem Gehege herum. Neben einer Futterumstellung von Gemüse auf frische Wiese beginnt aber auch der Fellwechsel vom Winter- auf das Sommerfell, der bei manchen Kaninchen stärker, bei anderen weniger stark ausfällt.
Futterumstellung
Sobald die ersten Pflänzchen wachsen, kann es losgehen: Tierhalter können jetzt die Ernährung ihrer Kaninchen vom Winterfutter mit viel blättrigem Gemüse auf die erste frische Wiese umstellen. Die Wiesenfütterung ist die natürlichste Ernährung für Kaninchen. Wer das Glück hat und in einer milden Region lebt, konnte vielleicht sogar im Winter immer kleine Mengen Frisches aus der Natur füttern, so dass eine Umstellung der Tiere meist sehr schnell möglich ist. Wer allerdings im Winter komplett auf gekauftes Gemüse umsteigen musste, sollte mit dem frischen Grün in sehr kleinen Mengen – zu Beginn mit einer Handvoll Wiese – anfangen und diese Menge langsam steigern. Jeden Tag kann etwa eine Handvoll Wiese hinzugenommen werden.
Die Tiere müssen unbedingt langsam und vorsichtig an die Wiesenernährung herangeführt werden. Eine zu schnelle Umstellung oder eine unbegrenzte Wiesenvielfalt für Kaninchen, die diese Fütterung bisher nicht durchgängig gewohnt waren, kann zu schweren Gesundheitsstörungen bis hin zu lebensgefährlichen Aufgasungen führen. Bemerken Sie trotz aller Vorsicht Anzeichen von Unwohlsein, Apathie oder Futterverweigerung Ihrer Kaninchen, suchen Sie bitte sofort einen Tierarzt auf.
Löwenzahn ist das wohl bekannteste Kaninchenfutter – und zudem äußerst beliebt bei Kaninchen. Fast jeder kennt die leuchtenden gelben Blüten, die schon zu Beginn des Frühjahrs zusammen mit den ersten zarten Gräsern auf grünen Wiesen zu finden sind. Auch Gänseblümchen und Wiesenbärenklau sind sehr beliebte Frühlingspflanzen, die die Kaninchen mit Begeisterung fressen dürfen.
Auslauf auf der Wiese
Außenkaninchen können ganzjährig durch ihr Gehege toben. Wer jedoch nicht die Möglichkeit einer ganzjährigen Außenhaltung für seine Kaninchen hat, kann die Tiere mit den zunehmend wärmer werdenden Sonnenstrahlen nun langsam an die Natur gewöhnen. Achten Sie bitte darauf, dass die Temperaturen nicht mehr zu kalt sind – sie sollten bei zuvor in Innenhaltung lebenden Tieren dauerhaft über 10 Grad liegen.
Bitte denken Sie auch an die ausreichende Sicherung des Kaninchengeheges. Auch ein Auslauf, der nur stundenweise von den Tieren genutzt wird, muss gesichert sein. Einige Raubtiere wie Katzen, Marder, Füchse oder Raubvögel sind auch tagsüber unterwegs, können in ungesicherte Gehege eindringen und dort den Kaninchen gefährlich werden.
Achten Sie bitte darauf, Kaninchen, die noch nicht an frische Wiese gewöhnt sind, am Anfang nur kurz in einen Wiesenauslauf zu setzen, damit sie zu Beginn nicht zu viel frische Wiese auf einmal fressen können.
Vermeiden Sie auch unnötige Transporte Ihrer Tiere. Kaninchen sind sehr stressanfällige Tiere, so dass der gutgemeinte Ausflug bei einem längeren Transport zum eigenen Garten oder auf ungewohnte Flächen bei ihnen schnell große Aufregung verursachen kann.
Übrigens: Kaninchenhalter, die keinen eigenen Garten besitzen, können eine kleine oder größere Schale – je nach Platzmöglichkeit – mit ungedüngter Erde befüllen und darin Wiese selbst aussäen. Dann haben auch Wohnungskaninchen ein Stückchen Natur unter ihren Pfötchen. Bei Kaninchen, die gerne buddeln, empfiehlt sich ein gut zu reinigender Untergrund und/oder eine höhere Schale.
Genießen die Kaninchen den Ausflug, haben Spaß an der milden Frühlingsluft, sind an die Fütterung mit Wiese gewöhnt und in einem gesicherten Gehege untergebracht – dann steht einem längeren Aufenthalt im Freien nichts im Weg. Die Kaninchen werden die Natur glücklich genießen.
Fellwechsel
Leider bleibt bei den nun immer länger und wärmer werdenden Tagen eines nicht aus: der Fellwechsel der Tiere. Von der Tageslichtlänge abhängig, wechseln die Kaninchen nun ihr dickes Winterfell gegen ein dünnes Sommerfell. Der Fellwechsel kann bei den Tieren sehr unterschiedlich ausfallen – manche Tierhalter bemerken kaum etwas, bei anderen wehen Fellflusen und Kaninchenhaare nahezu dauerhaft durch das Gehege und die Kaninchen sehen auch optisch zunehmend zerzaust aus.
Als Besitzer können Sie Ihre Tiere im Fellwechsel gut unterstützen. Im Handel gibt es verschiedene Bürsten oder auch spezielle Fellpflegehandschuhe, die das ausfallende und nicht mehr benötigte Winterfell gut auskämmen. Den Weitertransport verschluckter Haare während der Verdauung fördern auf natürliche Weise Sonnenblumenkerne und andere ölhaltige Saaten. Sie sind jedoch sehr kalorienreich und sollten daher immer in Maßen angeboten werden.
Tierarzt-Check
Noch ein Thema ist besonders im Frühjahr sehr wichtig: Der Gesundheitscheck beim Tierarzt und die Kontrolle aller notwendigen Kaninchenimpfungen. Natürlich sollten die Tiere durchgängig das ganze Jahr über gegen die wichtigsten Erkrankungen geimpft sein: Myxomatose, RHD und RHDV-2. Viele Tierärzte bieten speziell im Frühjahr Termine für Sammelimpfungen an, so dass Sie die Impfungen rechtzeitig vor Beginn der Wiesensaison und dem damit verbundenen vermehrten Auftreten von Insekten auffrischen und Ihre Kaninchen vor den gefährlichen Erkrankungen schützen lassen können.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Tieren eine schöne Frühlingszeit!
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