Newsletter des Kaninchenschutz e.V. - Juli 2019

02.07.2019

           

Liebe Leserinnen,
liebe Leser,


bei wüstenähnlichen Temperaturen melden wir uns mit unserem Juli-Newsletter bei Ihnen! Wir hoffen, Ihre Kaninchen und Sie bleiben in dieser heißen Zeit möglichst cool: Egal ob mit einem kühlen Drink für Sie oder einem erfrischenden Stück Melone für Ihre Kaninchen. Halten Sie durch!

In unserem aktuellen Newsletter möchten wir Sie darüber informieren, wie Sie Kindern altersgerecht die Kaninchenhaltung erklären und Kinder spielerisch an dieses verantwortungsvolle Hobby heranführen.

Der Kaninchenschutz e.V. stellt Ihnen Mailo und Miri vor, zwei neue Notfellchen in unseren Pflegestellen. Beide haben ein bedauernswertes Schicksal mitgebracht und sind der alltägliche Beweis dafür, dass Tierhaltung ein verantwortungsvolles Hobby ist!

Der Sommer bringt nicht nur schöne Seiten mit sich: Aufgrund aktueller Meldungen aus den Tierarztpraxen möchten wir auf das Thema "Madenbefall bei Kaninchen" in einem gesonderten Bericht im Rahmen unseres Newsletters hinweisen. Bitte kontrollieren Sie Ihre Tiere täglich. Besonders ältere Tiere, Tiere mit gesundheitlichen Einschränkungen (Durchfall) oder frisch operierte Tiere sind starkt gefährdet. Egal ob Innen- oder Außenhaltung: bitte beobachten Sie Ihre Kaninchen ganz genau!

Zum Schluss müssen wir leider berichten, dass zwei unserer Patenkaninchen verstorben sind: Diego und Tomte Tummetott. Wir haben die beiden Knutschgesichter jahrelang auf ihrem Weg in ein neues, artgerechtes Kaninchenleben begleitet, wir haben mitgebangt, mitgefiebert und uns mitgefreut. Wir sind mit unseren Pflegestellen traurig über den Verlust der beiden.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit unserem Newsletter!

Herzliche Grüße
Ihr Kaninchenschutz e.V.

Bunt und präzise: Kindern die Kaninchenhaltung erklären

Dass bei vielen Kindern Kaninchen als Haustier beliebt sind, ist nicht unbekannt. Da Kaninchen jedoch sehr komplexe Bedürfnisse haben und alles andere als einfache Kuscheltiere sind, sind sie eigentlich so gar nicht für Kinderzimmer geeignet. Doch wie bringt man Kindern, die sich für Kaninchen interessieren oder vielleicht sogar schon Kaninchen bei sich zu Hause haben, bei, was die Tiere wirklich brauchen?

Der Kaninchenschutz e.V. tritt auf Messen und bei Veranstaltungen in Tierheimen immer wieder in Kontakt zu Familien mit Kindern. Ganz wichtig ist es hier, die Kinder anzusprechen: Nicht nur mit Worten, sondern auch mit Dingen zum Anschauen und Anfassen. Spielerisches Lernen kommt bei allen Kindern gut an. So lassen wir die Kinder zum Beispiel zuordnen, was Kaninchen Freude bereitet (wie frische Wiese, Gesellschaft, Platz zum Toben usw.) und was sie unglücklich macht (wie trockene Brötchen, Einsamkeit oder Käfige).

Auch ein Beispielgehege hilft, den Kindern verständlich zu machen, was Kaninchen wirklich wollen. Viele Kinder kennen nur die handelsüblichen Käfige. Wenn sie aber sehen, wie schön ein Gehege aussehen kann – und wie viel Platz es mindestens haben sollte – dann verstehen sie sehr schnell, warum so ein Gehege viel besser zu einem Kaninchen passt.

Viele Veranstaltungen, bei denen wir auf Kinder treffen – manchmal auch spezielle Veranstaltungen im Rahmen von Kinderferienprogrammen, die ganz gezielt nur Kinder ansprechen – haben uns gezeigt, dass es oft viel einfacher ist, Kinder zu beraten als ihre Eltern. Und wenn in einem Kind erst einmal eine Idee wächst und sich fundiert entwickelt, kann daraus viel entstehen. Darum wenden die aktiven Mitglieder des Vereins sich auch immer wieder gezielt an Kinder: Um so vielen Kaninchen wie möglich zu einem besseren Leben zu helfen.

Dabei hilft auch unsere Homepage, auf der es eine eigene Rubrik für Kinder gibt: www.kaninchenschutz.de/informieren/fuer-kinder. Und natürlich unser Ratgeber für Kinder und für jüngere Kinder das Kinderbuch „Moritz springt ins Glück“, was das Schicksal und die Bedürfnisse noch einmal bildlich aufgreift. Beide Produkte sind natürlich auch in unserem Onlineshop erhältlich.
 

Zwei neue Sorgenfellchen ...

… wollen wir Ihnen heute vorstellen: Mailo und Miri.

Das Schicksal von Mailo verbarg sich hinter eine ebay-Kleinanzeige, wie wir sie leider sehr häufig erleben. Ein 5jähriges Männchen, unkastriert, einsam und allein mit Zahnproblemen in einem kleinen Käfig. Durch Zufall wurde eine unserer Vereinspflegestellen auf das kleine Geschöpf aufmerksam: Zahnprobleme? Das kann so ziemlich alles und nichts sein. In Kontaktaufnahme mit der Halterin zeigte sich relativ schnell, dass hier eine fachlich fundierte Beratung und Behandlung fehlte. Mit Hilfe der sogenannten Notfall-Erst-Versorgung ermöglicht es der Kaninchenschutz e.V. seinen Pflegestellen, solchen Tieren in ein artgerechtes Leben zu verhelfen. Durch Übernahme der Tierarztkosten können die Tiere kleinere (oder größere) Erkrankungen auskurieren sowie kastriert und geimpft werden. Anschließend steht der Vermittlung in ein neues Zuhause nichts mehr im Wege.

Der kleine Mailo hat allerdings noch einen weiten, anstrengenden Weg vor sich, denn neben wirklich desolaten Schneidezähnen hat sich unterhalb seines Ohrs ein großer Abszess gebildet, der in seinem alten Zuhause offensichtlich nicht bemerkt wurde. Mailo ist in engmaschiger tierärztlicher Behandlung und freut sich über positive Gedanken und Daumendrücker.

Die kleine Miri wurde in einem gesundheitlich sehr schlechten Zustand in einem Tierheim Nahe Berlin abgegeben. Schnell war klar, dass man Miri nur noch mit einer palliativen Pflege einige schöne Monate machen kann. In Kooperation mit dem Tierheim wandte man sich an uns, und unsere ortsansässige Pflegestelle konnte hier dankenswerterweise mit einem Pflegeplatz helfen. Miri hat schlimme Zahnprobleme, und auf dem Röntgenbild hat die Tierärztin einen Fremdkörper im Bauch erkannt, der aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustands derzeit nicht operabel ist. Wie viel Zeit Miri noch auf dieser Welt hat, wissen wir nicht. Aber sie ist fröhlich, eben lebensfroh, und es ist uns ein Anliegen, Miri auf ihrem weiteren Weg zu unterstützen.
 

Die Gefahr von Madenbefall (Myiasis) im Sommer

Gefährdung

Wenn es im Sommer warm ist, steigt leider auch die Gefahr für Madenbefall bei unseren Kaninchen. Je wärmer es im Verlaufe des Frühlings und Sommers wird, umso aktiver werden auch die Fliegen. Gefährlich sind allerdings nur bestimmte Arten von Fleisch- und Schmeißfliegen. Diese sind häufig besonders groß, und einige Arten schillern im Sonnenlicht grün/bläulich.

Theoretisch können alle Kaninchen betroffen sein – sowohl in Innen- als auch in Außenhaltung. Grundsätzlich sind aber Kaninchen, die draußen leben, gesundheitlich oder altersbedingt geschwächt sind und sich wenig bewegen, vermehrt gefährdet. Am anziehendsten für Fliegen wirkt das Tier, wenn es zum Beispiel einen durch Durchfall oder Matschkot verschmierten Anogenitalbereich – den Bereich von Geschlechtsteilen und Darmausgang – hat. Auch frische oder nässende Wunden werden gerne von den Fliegen zur Eiablage genutzt.

Prophylaxe

Die beste Vorbeugung von Fliegenmadenbefall ist demnach die Gesundheit der Kaninchen. Diese stützt sich vor allem auf die Grundpfeiler Ernährung und Bewegung. Ein darmgesundes Kaninchen ist unempfindlicher gegenüber Verdauungsstörungen wie zum Beispiel Durchfall. Durch Bewegung wird zudem die Magen-Darm-Tätigkeit aufrecht erhalten, die Kaninchen bleiben fit und beweglich und bieten so wenig Angriffsfläche für Fliegen, die ihre Eier auf ihnen ablegen wollen. Viel Platz und eine gesunde, ausgewogene Wiesenernährung sind die beste Voraussetzungen für gesunde Kaninchen.

Zusätzlich schützen kann man die Tiere zum Beispiel durch das Anbringen von Fliegengittern an den Fenstern oder auch an den Gehegegittern eines Außengeheges. Dabei sollte aber beachtet werden, dass die Durchlüftung des Geheges weiterhin gewährleistet ist.

Das A und O ist natürlich auch Sauberkeit und Hygiene im Toilettenbereich. Dieser sollte im Sommer spätestens alle zwei Tage – besser jeden Tag – gründlich gereinigt werden.

Die tägliche Kontrolle ist dennoch unverzichtbar. Gefährdete Kaninchen sollten zumindest täglich einer „Unterbodenkontrolle“ unterzogen werden – also der Anogenitalbereich auf etwaige Verschmutzungen durch Kot oder Entzündungen hin untersucht werden. Fallen einem bei der Kontrolle sehr kleine, weiß-gelbliche, reiskornartige Gebilde am Kaninchen auf, sind dies Fliegeneier. Oft werden sie in „Paketen“, also zu mehreren, abgelegt. Entdeckt man Fliegeneier auf dem Kaninchen, sollte man diese umgehend entfernen und das Kaninchen danach engmaschig kontrollieren, um sicherzugehen, dass man alle Eier entfernt hat. Maden entwickeln sich aus Eiern, je nach Fliegenart, nämlich schon innerhalb weniger Stunden.

Leidet ein Kaninchen zum Beispiel aufgrund einer chronischen Erkrankung dauerhaft an Durchfall oder nässt es sich mit Urin ein, sollte es besser in Innenhaltung leben, um geschützter zu sein.

Madenbefall – und nun?

Ist es dann doch passiert und es wird ein Fliegenmadenbefall beim Kaninchen festgestellt, gilt es, nicht zu zögern, sondern umgehend einen Tierarzt oder den tierärztlichen Notdienst aufzusuchen! Die Behandlung eines Fliegenmadenbefalls kann nicht warten und ist immer als Notfall zu bewerten!

Der Tierarzt wird die Behandlung einleiten, indem zunächst alle Maden, an die man irgendwie herankommt, abgesammelt werden. Dies muss sehr gründlich geschehen, damit möglichst keine Maden im Tier zurückbleiben. Wichtig ist zudem die sofortige Gabe des Wirkstoffs Nitenpyram (Medikamentenname Capstar), das die Maden abtötet. Zusätzlich wird der Tierarzt ein Antibiotikum verabreichen, um sowohl die Maden aus dem Kaninchenkörper auszutreiben als auch die Entzündung und Infektion im von den Maden geschädigten Gewebe im Griff zu halten. Die Maden, die im Nachgang noch an die Hautoberfläche kommen, müssen wiederum umgehend abgesammelt werden, damit sie nicht erneut in tiefere Gewebeschichten wandern.

Prognose

Da sich die Fliegenmaden vom lebenden (und auch toten) Gewebe ernähren, können sie große Schäden anrichten. Je früher man einen Madenbefall also feststellt, desto größer sind die Chancen, dass sich das Kaninchen wieder vollständig davon erholt.

Der Fliegenmadenbefall ist eine ernsthaft lebensbedrohliche Erkrankung und sollte keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. Dennoch sollte man sich darüber bewusst sein, dass gesunde Kaninchen, die fit und beweglich sind, kaum gefährdet sind, sofern entsprechende Hygiene im Gehege gewährleistet ist.

Eine regelmäßige Kontrolle sollte in den Sommermonaten aber sicherheitshalber immer erfolgen.
 

Wiesenpflanzen im Sommer

Im Juli ist der Sommer mit seinen langen und warmen Sonnentagen da.
Auf der Sommerwiese finden Sie nun:

Wiesenpflanzen im Juli

Haben Sie alle Pflanzen erkennen können?
  1. Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)
  2. Beifuß (Artemisia vulgaris)
  3. Echter Salbei (Salvia officinalis)
  4. Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis)
  5. Goldgarbe (Achillea filipendulina)
  6. Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans)
  7. Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea)
  8. Rosen-Malve (Malva alcea)
  9. Silber-Linde (Tilia tomentosa)
  10. Stinkender Storchschnabel (Geranium robertianum)
  11. Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)
  12. Wilder Majoran (Origanum vulgare)

Abschied von Diego und Tomte Tummetott

Unverloren bleibt, was ein Kaninchen dem Herzen gab.

Der Kaninchenschutz e.V. trauert um zwei seiner Pflegefelle, die kurz nacheinander verstorben sind: Diego und Tomte Tummetott.

Diego war seit 2013 Gnadenhofkaninchen des Vereins. Mit einem mehr als desolaten Gesundheitszustand kam er in die Obhut unserer Pflegestelle Hope R. Massive Fehlstellungen der Zähne machten es erforderlich, dass ihm im Laufe der Zeit die Schneidezähne gezogen werden mussten. Doch damit lernte unser kleiner Diego zu leben. Leider blieben die Zähne problematisch, es folgten Auswirkungen auf den Kiefer. Doch der kleine Diego kämpfte. Er trotzte der tückischen Krankheit Encepahlitozoon cuniculi und er trotzte seinen schlechten Zähnen, die ihm immer wieder Probleme bereiteten. Diego hatte eine wundervolle Freundin, die sich liebevoll um ihn kümmerte und ihm in schlechten Zeiten eine wertvolle Stütze war.

Am 16.06. hat der kleine Kämpfer Diego seinen Kampf leider verloren. Die gesundheitlichen Baustellen waren zu gravierend, Diego war müde und ist angekuschelt an seine kleine Freundin Chai für immer eingeschlafen.

Tomte Tummetott bekam seinen Namen, als er 2017 Pflegekaninchen und später Gnadenhoftier des Kaninchenschutz e.V. wurde. Tomte war sprichwörtlich ein armer Tropf: chronische Augenentzündung, chronische Ohrenentzündung, Zahnfehlstellungen und arthrotische Veränderungen in der Wirbelsäule. Alles keine guten Voraussetzungen für ein langes, glückliches Kaninchenleben. Aber bei Astrid N. und in Gesellschaft seiner Mädels Hedda und Schnuff blühte der kleine Tomte regelrecht auf. Fast vergessen waren die gesundheitlichen Probleme. Aber leider nur fast … Am 17.06. half Astrid dem kleinen Schatz, eine andere Welt zu betreten. Die Kraft war zu Ende.

Wir danken unseren Pflegestellen Hope und Astrid für ihre liebevolle Pflege und Fürsorge, und wir bedanken uns bei allen Paten und Unterstützern, die so viel Anteil an dem Schicksal unserer beiden Kaninchen genommen haben.
 
Sie bleiben unvergessen.

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