Newsletter des Kaninchenschutz e.V. - Oktober 2019

05.10.2019

           

Liebe Leserinnen und Leser unseres Newsletters,

es ist unverkennbar: Der Herbst ist da. Die Nächte werden kälter und die Tage kürzer. Die ersten Weihnachtsleckereien haben Einzug in die Supermärkte gehalten, und langsam stellt sich uns Kaninchenhaltern die Frage: "Fütterst Du noch Wiese oder kaufst Du schon Gemüse?" Mit unserer Pflanze des Monats möchten wir Ihnen zeigen, dass es sich durchaus lohnt, noch draußen Futter zu sammeln. Denn auch im Oktober grünt noch so einiges, was den Kaninchen schmeckt und eine lohnenswerte Alternative zum Gemüseinkauf ist.

In unserem Newsletter möchten wir Ihnen unser Patentier des Monats ans Herz legen: den kleinen Leonhard. Leonhard lebt bereits seit einigen Monaten in einer unserer Vereinspflegestellen. Der kleine Kämpfer hat noch einen langen Weg vor sich, sein Gesundheitszustand ist derzeit leider noch sehr bedenklich. Zum Glück konnte Leonhard vor kurzem Freunde kennenlernen, die ihm ein Stück Freude und Lebensqualität geben.

Der Herbst ist auch der Schlussspurt unserer Messe- und Infostandsaison. Wir haben auch in diesem Jahr auf zahlreichen Messen und Tierheimfesten unseren Verein präsentiert, haben Beratungsgespräche geführt und artgerechte Kaninchenhaltung vermittelt. Durch unsere bundesweit tätigen Vereinsmitglieder sind wir in nahezu ganz Deutschland vertreten. Von Flensburg bis München - Wir sind für Sie vor Ort.

Darüber hinaus gibt es für uns Kaninchenhalter Neuigkeiten: Die tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. hat aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse über die Bedürfnisse von Kaninchen gesichtet und in einem neuen Merkblatt zusammengefasst. Demnach müssen für zwei Kaninchen bis 3 kg Gewicht mindestens 6 m² Gehegefläche dauerhaft zur Verfügung gestellt werden. Wir informieren Sie auf unserer Homepage-Rubrik "Tierschutz", über die Sie das Merkblatt lesen und kostenfrei herunterladen können. Der Kaninchenschutz e.V. empfindet diese Entwicklung als sehr positiv und richtungsweisend.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit unserem Oktober-Newsletter!

Herzliche Grüße
Ihr Kaninchenschutz e.V.

Woher bekommt man Kaninchen?

Sie haben sich nach ausgiebiger Recherche dafür entschieden, Kaninchen als Haustiere halten zu wollen? Dann ist die nächste wichtige Frage nun: Woher bekommt man Kaninchen und was sollte bei der Aufnahme bedacht werden?

Die Möglichkeiten sind vielfältig: Neben Zoohandlungen und teilweise sogar Baumärkten, in denen Kaninchen zum Kauf angeboten werden, gibt es zahlreiche (Hobby-)Züchter, außerdem natürlich Tierheime, Tierschutzvereine und private Pflegestellen. Doch welcher dieser Orte ist die richtige Anlaufstelle, wenn man Kaninchen aufnehmen möchte?

Unsere Empfehlung: Kaninchen aus dem Tierschutz

Wir raten dazu, Kaninchen aus Tierheimen, Tierschutzvereinen oder auch privaten Pflegestellen aufzunehmen. Hier suchen sehr unterschiedliche Tiere ein Zuhause. Ob jung oder alt, ob ruhig und devot oder sehr aufgedreht und dominant: Man kann jeden Charakter finden. Der Vorteil gerade von Pflegestellen ist es, dass diese ihre Tiere gut kennen, so dass sie deren Verhalten einschätzen können.

So können sie einem Tipps geben, welche Tiere gut zusammen passen, um Probleme bei der Zusammenführung zu vermeiden. Oft leben auch - gerade bei größeren Pflegestellen und in Tierheimen - bereits mehrere Kaninchen zusammen. Das ist gerade dann, wenn man mit der Kaninchenhaltung neu beginnen möchte, von Vorteil, denn so ist keine Zusammenführung der Tiere mehr notwendig und die Kaninchen können gemeinsam und in Ruhe ihr neues Zuhause erkunden.

Durch den direkten Kontakt zu den Pflegestellen hat man bei der Aufnahme eines Kanichens aus dem Tierschutz außerdem oft jemanden an der Hand, den man auch bei späteren Fragen direkt ansprechen kann. Gerade in Bezug auf das schon bekannte Tier kann hier ausgeholfen werden, aber auch bei Fragen zu allgemeinen Haltungsthemen können die Tierschützer helfen.

Tierschutzvereine vermitteln zudem männliche Kaninchen nur kastriert. Auch sind die Tiere bereits geimpft, wenn sie vermittelt werden. Diese Faktoren führen oft dazu, dass die Schutzgebühren für ein Kaninchen aus dem Tierschutz höher sind als der Kaufpreis von einem Kaninchen in einer Zoohandlung oder bei einem Züchter. Doch bei letzterem müssen die anfallenden Tierarztkosten für Kastration und Impfung oft selber übernommen werden, so dass die Kosten letztlich ähnlich sind. Tierschutzvereine und Pflegestellen verdienen nicht an den Schutzgebühren, sondern decken damit nur die angefallenen Kosten. Nur so sind sie in der Lage, auch weiterhin Tieren in Not zu helfen.
 

Kaninchen aus dem Zoohandel?

Die Abgabestiuation in einer Zoohandlung oder einem Baumarkt ist eine andere. Die hier zur Vermittlung stehenden Tiere sind in der Regel Jungtiere. Oft werden Kaninchen sogar vermittelt, wenn sie noch keine 12 Wochen alt sind. Dies kann ein großes Problem darstellen, dann bis zu diesem Alter erlangen die Kaninchen im Zusammenleben mit dem Muttertier und den Geschwistern ihr Sozialverhalten. Eine zu frühe Trennung kann zu langfristigen Problemen im Umgang mit anderen Kaninchen führen. Die jungen Tiere sind in der Regel weder kastriert noch geimpft, sodass nach dem Kauf der Tiere ein ausgiebiger Tierarztbesuch unerlässlich ist.

Auch die Haltungssituation der Tiere in einer Zoohandlung sollte bei der Entscheidung, woher ein Tier aufgenommen wird, bedacht werden. Wie die Tiere bis zu ihrer Ankunft im Geschäft gelebt haben, ist für den Kunden in der Regel nicht nachvollziehbar. Verschiedene Reportagen über die Zulieferer von Zoohandlungen haben aufgedeckt, dass die Haltungsbedingungen in den Massenzuchtanlagen, die keinen Kontrollen unterliegen, oft sehr schlecht sind.

Die Tiere leben auf engem Raum zusammen, die Hygienesituationen sind meist unzureichend und auch eine tierärztliche Versorgung gibt es oft nicht. Außerdem müssen männliche Kaninchen die meiste Zeit alleine leben. Nur für den Deckakt werden sie zu einem Weibchen gesetzt und dann wieder von diesem getrennt, da das Muttertier und seine Welpen auf so engem Raum nicht mit einem unkastrierten Böckchen zusammen leben können.

Eine artgerechte Haltung ist in einer solchen Zuchtanlage also nicht möglich und nicht gegeben. Auch die Haltungsbedingungen in der Zoohandlung selber entsprechen oft nicht den Bedürfnissen der Kaninchen. Auch hier haben sie nur wenig Platz, um sich zu bewegen. Außerdem sind sie den ganzen Tag über einem enormen Stress ausgesetzt, wenn Kunden vorbei kommen, die Tiere anschauen und womöglich auch anfassen.

Kaninchen werden in der Zoohandlung als Ware betrachtet, mit der Profit erwirtschaftet wird. Jeder, der das entsprechende Geld aufbringt, kann hier ein Tier bekommen. Dabei bleibt völlig unbeachtet, wie die Kaninchen im Anschluss gehalten werden. Auch die Beratung der Kunden ist nicht immer ausreichend, da es auch hier oft darum geht, weitere Produkte zu verkaufen. Immer wieder wird auch von Fällen berichtet, in denen das Geschlecht der Tiere nicht richtig bestimmt wurde, was zu ungewolltem Nachwuchs führen kann. Krankheiten, beispielsweise Parasitenbefall oder Zahnfehlstellungen, bleiben ebenfalls teilweise unentdeckt, da die Betreuung der Tiere weniger sorgsam erfolgt als im Tierschutz.

Kaninchen von privaten Züchtern

Die Situation von Kaninchen bei privaten Züchtern gestaltet sich ähnlich wie auch bei Zoohandlungen: Auch hier werden die Tiere oft auf geringem Raum gehalten, und unkastrierte Böckchen leben die meiste Zeit ihres Lebens getrennt von ihren Artgenossen, damit es nur kontrolliert zu Nachwuchs kommt.

Ein weiteres Problem ist gerade bei weniger professionellen Hobbyzüchtern, dass ein fundiertes Wissen über die Genetik der Tiere notwendig ist, damit es bei der Zucht nicht zu Problemen kommt. Mit dem Zwergenwuchs von Kaninchen ist ein Letalfaktor verbunden, der, wenn er von beiden Elterntieren weitervererbt wird (homozygot auftretender Letalfaktor), zum Tod des Nachwuchses führen kann. Außerdem werden Kaninchen in der Regel gezielt besonders kindlich und niedlich gezüchtet, was durch einen verkürzten Oberkiefer erreicht wird. Dies führt zu großen gesundheitlichen Problemen wie Zahnfehlstellungen, einer Verengung des Tränen-Nasen-Kanals und Augenproblemen.

Unsere Bitte an Sie:

Insgesamt gibt es also viele Orte, an denen man Kaninchen bekommen kann - doch nicht alle sind unterstützenswert. Während es in der Zucht und in Zoohandlungen in der Regel um den Profit durch den Verkauf der Kaninchen geht, liegen die Tiere Tierschützern - egal ob privat, in einem Verein oder einem Tierheim - sehr am Herzen. Tierschutzvereine und Pflegestellen sind deshalb sehr bemüht, die Kaninchen in einem gesundheitlich ausführlich beschriebenen Zustand zu vermitteln und sie in ihr neues Zuhause zu bringen, in dem sie artgerecht und zufrieden leben können.

Darum bitten wir Sie: Wenn Sie sich für die Haltung von Kaninchen entscheiden, überlegen Sie bitte genau, woher sie das Tier nehmen. Geben Sie einem Tierschutz-Kaninchen die Chance auf ein neues Leben. Dies wird Ihnen viel Freude bereiten, und das Kaninchen wird es Ihnen danken.

Wir stehen Ihnen auf unseren Homepage-Seiten und mit den Ansprechpartnern unseres Vereins jederzeit mit Rat und Hilfe zu allen Ihren Fragen gerne zur Seite.
 

Wiesenkräuter für den Winter trocknen

Wenn die Tage im Herbst kürzer werden und man sich, anstatt in der Sonne im Garten zu sitzen, bei Regenwetter mit Wolldecke auf die Couch kuschelt, wünscht man sich oft, man könnte Sonnenstrahlen des Sommers für die graue Jahreszeit speichern. Wenn einen die Kaninchen empört anschauen, weil man keine Wiesenkräuter mehr im Gehege platziert, sondern nur noch Kohl und Co., dann wünscht man sich als Kaninchenhalter außerdem, man hätte ein paar Kräuter gespeichert.  

Moment mal: Das geht doch! Zumindest indirekt lassen sich all die leckeren Kräuter, die im Sommer auf unseren Wiesen wachsen, speichern: Indem man sie durch Trocknen haltbar macht. Aber ist das nicht kompliziert?

Wir möchten Ihnen ein paar Tipps geben, wie man erfolgreich Wiesenkräuter trocknen kann, um den Speiseplan der Kaninchen auch im Herbst und Winter aufzupeppen. Bitte bedenken Sie hierbei immer, dass die Hauptnahrung von Kaninchen immer aus frischem Futter bestehen sollte, dies also nur eine Ergänzung darstellt.
 

Schritt für Schritt ...           

Der erste Schritt zum Kräutertrocknen ist es, die Kräuter zu „ernten“. Das klappt am besten, wenn sie möglichst schonend mit Schere oder einer Sichel geschnitten werden. Man kann entweder eine Mischung von Kräutern schneiden, wie sie auf der Wiese wachsen, oder aber gezielt bestimmte Kräuter heraussuchen, wenn die Kaninchen bekannte Vorlieben haben.

Sehr einfach ist es, die Kräuter dann „im Liegen“ zu trocknen. Die Kräuter werden dafür flächig ausgebreitet. Ideal geeignet sind Gitter, so dass die Kräuter gut durchlüftet werden. Das Trocknen ist aber auch locker geschichtet in einem offenen oder belüfteten Karton oder Korb möglich. Ist eine Belüftung von unten und oben in gleichem Maße nicht möglich, sollten die Kräuter in jedem Fall täglich vorsichtig gewendet werden. Nur so können sie gleichmäßig trocknen.

Noch ein Tipp: Der Trocknungsprozess lässt sich deutlich beschleunigen, wenn man sich ein paar warme und sonnige Tage zum Trocknen aussucht. Dann sind die Kräuter oft schon trocken, wenn sie wenige Tage in der Sonne lagen und dabei regelmäßig gewendet wurden. Dieser Methodik bedienen sich auch alle Landwirte, die Heu herstellen – sie bewährt sich also.

Alternativ ist auch ein Trocknen „im Hängen“ möglich: Besonders Pflanzen mit langen, stabilen Stängeln (zum Beispiel Brennnessel, Beifuß oder große Löwenzahnblätter) lassen sich gut als Bündel zusammenbinden und kopfüber aufhängen. In diesem Zustand können sie, ohne dass sie erneut gewendet werden müssen, zum Trocknen aufgehängt werden – natürlich an einem trockenen Ort. Der Vorteil dieser Methode: Da das Wenden wegfällt, zerbröseln die Kräuter nicht so stark.

Neben Wiesenkräutern können natürlich auch Zweige von Sträuchern und Bäumen für den Winter getrocknet werden. Wenn sie noch frische, grüne Blätter tragen, stellen sie in getrockneter Form dann ein besonderen Snack dar, der gut schmeckt und gleichzeitig den Zahnabrieb der Kaninchen fördert. Die Trockenmethoden können hier von den Kräutern übernommen werden. Zweige lassen sich natürlich hervorragend aufhängen -  je nach Größe ist hierfür aber deutlich mehr Platz notwendig als für kleine Kräuter-Sträußchen.

Sind die Pflanzen erst einmal gut durchgetrocknet – das merkt man daran, dass sie beim Anfassen direkt zerbröseln – können sie platzsparend gelagert werden. Das sollte am Besten in luftdurchlässigen Behältnissen wie Papiertüten, Pappkartons oder Jutebeuteln geschehen. Hat man eine große Menge getrocknet, sind alternativ auch alte Stoffbezüge gut geeignet.

Wie Sie sehen, ist es gar nicht so schwer, die leckeren Kräuter des Sommers für den Winter zu bewahren, um Ihren Kaninchen so von Zeit zu Zeit eine ganz besondere Freude zu bereiten.

Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren und den Kaninchen einen guten Appetit!
 

Wiesenpflanzen im Oktober

Im Oktober gibt es häufig noch einmal lange, goldene Sonnentage. Noch immer blühen zahlreiche Pflanzen auf den Wiesen in leuchtenden Farben. Jetzt finden Sie:
 

Haben Sie alle Pflanzen erkennen können?

  1.   Buchweizen (Fagopyrum esculentum)
  2.   Dahlien (Dahlia)
  3.   Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna)
  4.   Fenchel (Foeniculum vulgare)
  5.   Gewöhnliche Stockrose (Alcea rosea)
  6.   Glocken-Heide (Erica tetralix)
  7.   Herbst-Chrysantheme (Chrysanthemum indicum)
  8.   Kümmel (Carum carvi)
  9.   Mais (Zea mays)
  10.   Rote Lichtnelke (Silene dioica)
  11.   Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
  12.   Topinambur (Helianthus tuberosus)

Messen & Infostände – der Kaninchenschutz e.V. vor Ort

Wenn das Auto aus allen Nähten platzt, weil sich die Plastikboxen stapeln, der 3x3-Meter-Pavillon nicht so will, wie man selbst und wenn man das Gefühl hat, man hat neben Tischen und Stühlen noch irgendwas Wichtiges vergessen – dann ist Messe- oder Infostandsaison im Kaninchenschutz e.V.!

Der Kaninchenschutz e.V. hat nämlich ein wichtiges Anliegen: Wir wollen beraten, helfen und unterstützen. Und das tun wir nicht nur per Mail, am Telefon oder in unserem Vereinsforum, nein auch vor Ort. Wir sind vertreten auf Tierheimfesten oder Haustiermessen, um unser Anliegen – die artgerechte Haltung von Kaninchen – zu verbreiten und Ihnen als Halter/in mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Durch unsere bundesweit vertretenen Mitglieder sind wir nicht nur im Norden zu finden, sondern auch bis in den Süden. Auf unseren Infoständen und Messen versorgen wir alle Kaninchenhalter (und die, die es mal werden wollen) mit allen Informationen rund um die artgerechte Kaninchenhaltung, mit artgerechtem Futter, Spielzeug, unseren beliebten Kuscheltunneln und natürlich jedre Menge Merchandise rund um die flauschigen Hoppler. Der Erlös unserer Messen und Infostände kommt zu 100% unseren Notfellchen zugute.

Sie möchten wissen, ob sie uns auch in Ihrer Nähe treffen können? Dann schauen Sie doch mal in unseren Veranstaltungskalender oder lesen Sie aufmerksam unseren Newsletter, dort erfahren Sie jeden Monat, wo der Kaninchenschutz e.V. mit einem Infostand vertreten ist.

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