Online-Version
05.11.2020
Impressum
Guten Morgen aus Südtirol!
Herzlich willkommen zur fünften Ausgabe von "KulturSüdtirol im November"! Heute ist Donnerstag, der 5.11.2020 und wir starten wieder gemeinsam mit Euch in diesen Tag. Nach den beiden "Ausflügen" nach Lübeck und Regensburg nehmen wir Euch heute in eine Südtiroler Burg mit, genauer gesagt nach Schloss Rodenegg.

Viel Spaß beim Lesen und Euch einen schönen Donnerstag,
Johanna und Benjamin
Ein Novembernachmittag in Schloss Rodenegg
Hoch über der Rienzschlucht liegt langgezogen die Burg Rodenegg. Im 13. Jahrhundert von den Herren von Rodank an strategisch wichtiger Stelle am Übergang vom Pustertal ins Eisacktal errichtet, galt sie ob ihrer Lage über Jahrhunderte als uneinnehmbar. 

Heute führt anstelle der ehemaligen Zugbrücke über den tiefen Burggraben eine bequeme Holzbrücke auf das eisenbeschlagene Tor zu. Im Inneren passieren wir ein zweites Burgtor - ebenfalls einst mit einer Zugbrücke und einem Fallgitter gesichert - bevor wir den malerischen Innenhof erreichen.
Ein herrlicher Ausblick und ganz besondere Fresken
Hier befinden wir uns im Herzen der Burg. Vom Innenhof führt eine Wendeltreppe in die oberen Geschosse, offene Loggien verbinden die einzelnen Trakte miteinander, Treppen gleichen die Niveauunterschiede zwischen den einzelnen Stockwerken aus. Hier im Innenhof befindet sich auch das zweigeschossige Brunnenhaus mit der Zisterne, die die Trinkwasserversorgung für die Bewohner garantierte. Auch die Michaelskapelle aus dem 16. Jh. wird vom oberen Schlosshof aus betreten. 

Und hinter einer unscheinbaren Holztür verbirgt sich der wohl größte "Schatz" von Rodenegg: die Iwein-Fresken. Um 1220 gemalt zählt dieser Zyklus zu den ältesten profanen Wandmalereien in ganz Europa. Er erzählt von den Abenteuern des Ritters Iwein nach einem Roman von Hartmann von Aue. 

Eigentlich hatte man, als 1972 mit der Freilegung der Iwein-Fresken begonnen wurde, in dem kleinen Raum im Erdgeschoss die alte Kapelle vermutet. Diese aber befindet sich, wie man heute weiß, im gegenüberliegenden Schlosstrakt. Vor wenigen Jahren wurden dort ebenfalls romanische Wandmalereien freigelegt. 

Und sonst noch? Grandios ist der Ausblick von der Burg, über den Garten Richtung Schabs und Viums. An einer Seite durch eine Mauer und einen Torturm gesichert, fallen die Felswände an den anderen Seiten des weitläufigen Gartens steil in die Rienzschlucht hinab. An trüben Tagen steigen hier Nebelschwaden hoch und verleihen der Burg eine geradezu mystische Atmosphäre. 
Zum Weiterlesen
Schloss Rodenegg befindet sich in Privatbesitz und kann während der Sommermonate besichtigt werden. Zu den Höhepunkten zählen die Iweinfresken sowie die Malereien der alten Kapelle und der Michaelskapelle. Natürlich wird hier auch eine Waffenkammer gezeigt... oder das Verlies des "Lauterfressers", eines angeblichen Hexenmeisters. 
Bis morgen, wir lesen uns!
www.kultursuedtirol.com/november
Abmelden / Unsubscribe