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11.11.2020
Impressum
Guten Morgen aus Südtirol!
Herzlich willkommen zur elften Ausgabe von "KulturSüdtirol im November"! Es ist Mittwoch, der 11.11.2020 und wir starten wieder mit Euch in diesen Tag. 

Heute werfen wir einen Blick nach Sterzing und laden Euch zu einem spontanen Spaziergang durch die Gassen der Alt- und Neustadt ein. Auf gehts!

Viel Spaß beim Lesen,
Johanna und Benjamin
Zwischen Altstadt und Neustadt
Wer heute in Sterzing Halt macht und zwischen engen Gässchen, massiven Kirchenmauern und stattlichen Patrizierhäusern die Innenstadt sucht, also das, was andernorts die „Altstadt“ ist, wird in der Neustadt das pulsierende Herz der Stadt finden.

In der Neustadt von Sterzing reihen sich stattliche Patrizierhäuser mit ihren farbig getünchten Fassaden und den schlanken Erkern aneinander. Schmiedeeiserne Wirtshausschilder verweisen auf ehemalige und bestehende Traditionsgaststätten mit Namen wie „Flamme“, „Goldener Adler“, „Lamm“, „Post“, „Goldenes Kreuz“ oder „Goldene Lilie“. 

Hier befindet sich seit mehr als 500 Jahren das Rathaus der rund 7.000 Einwohner zählenden Stadt – ein imposantes Eckhaus, das der Bürgermeister und der Rat im Jahr 1468 zu diesem Zweck erwarben. Den zweigeschossigen Erker, der durch seine Position am Eck des Hauses besonders viel Licht ins Innere lässt, zieren fein ziselierte Wappenreliefs. Eine Besonderheit stellt das in Stein gehauene Gesicht eines bärtigen Mannes dar. Schließlich ist mittelalterliche Bauplastik in Südtirol selten anzutreffen. 
... mit einem der ältesten Rathäuser in Südtirol
Sterzings Neustadt weist somit, anders als der Name suggerieren mag, ein stattliches Alter auf. Einst war sie von einer Stadtmauer umgeben, welche wohl in den 1280/90er Jahren unter Graf Meinhard II. von Görz-Tirol erbaut worden war. Und das gewiss nicht von ungefähr – denn der Tiroler Landesfürst, der seine Macht auszubauen und zu konsolidieren suchte, stand dadurch immer wieder in Auseinandersetzungen, zum Beispiel mit den Bischöfen von Brixen oder Trient. Im Süden ließ er die Neustadt durch das Brixner Tor sichern. Am Übergang zu Sterzings Altstadt – ja, auch eine solche gibt es! – wurde ein weiteres Stadttor errichtet, ein drittes schloss die Altstadt gegen Norden ab. 
... in der nördlichsten Stadt Südtirols und Italiens
Noch älter als die Neustadt ist sinnigerweise die Altstadt. Sie schließt sich im Norden an die Neustadt an und befand sich im Mittelalter außerhalb der vom Landesfürsten errichteten Stadtmauer. 

Auch den südlichen Stadtteil, das Spital- und Kirchenviertel, ließ Meinhard II. im wahrsten Sinne des Wortes außen vor. Ja, dieser Stadtteil befand sich ebenfalls außerhalb der Stadtmauser. Noch heute bildet das malerische Ensemble mit der Stadtpfarrkirche Unsere Liebe Frau im Moos, dem ehemaligen Hospiz und späteren Deutschordenshaus und der barocken Elisabethkirche den südlichen Abschluss der Stadt. Grüne Wiesen geben einen unverbauten Blick auf dieses Schmuckstück frei, das auch innen mit dem Stadt- und Multschermuseum einiges zu bieten hat. 

15 km südlich des Brenners gelegen ist Sterzing heute die nördlichste Stadt Südtirols und Italiens – und weit mehr als nur ein Etappenort auf dem Weg in den Süden.

Fotos: Johanna Bampi Zwack


 
Bis morgen, wir lesen uns!
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