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26.11.2020
Impressum
Guten Morgen aus Südtirol!
Heute ist Donnerstag, der 26. November - Zeit für die inzwischen 26. Ausgabe von "KulturSüdtirol im November". Und die starten wir gemeinsam mit Hubert H. Wartner, dem 1. Vorsitzenden des Geschichts- und Kulturvereins Regensburg-Kumpfmühl e.V. (GKVR).

Als Leser unseres Newsletters ist Hubert Wartner in unserer Ausgabe vom 19. November etwas aufgefallen: Wir hatten Ulrike Prange zu Gast, die uns über Leben und Arbeiten in Bremen berichtete. Illustriert war das Interview mit ihr unter anderem mit einem Foto der Bremer Stadtmusikanten - Ihr erinnert Euch sicher.

Hubert Wartner schrieb uns dazu: "
Bei der Lektüre des heutigen Newsletters zum Thema „Bremen“ musste ich an einen Verwandten von mir denken, den Bildhauer Rudolph Maison. Eines seiner berühmtesten Werke steht vor dem Bremer Rathaus, allerdings nicht auf der Seite, wo die Stadtmusikanten stehen..."

Das hat uns natürlich neugierig gemacht und so möchten wir Euch heute genau diesen Bildhauer aus Brixens Partnerstadt Regensburg vorstellen.

Ganz herzlichen Dank an Herrn Wartner für die vielen wertvollen historischen Hinweise zu Rudolf Maison und Euch allen eine anregende Lektüre!


Johanna und Benjamin

 
Zwei Herolde in Bremen
Bremen hat viel zu bieten. Sogar eine Verbindung zu Brixens Partnerstadt Regensburg. An der Südostseite des Bremer Rathauses flankieren zwei berittene Herolde das Eingangsportal. Und hier kommt ein berühmter Bildhauer aus Regensburg ins Spiel: Rudolf Maison. 

Er hatte die gepanzerten Ritterfiguren für den Berliner Reichstag entworfen und stellte im Jahr 1900 zwei etwas kleinere Repliken auf der Weltausstellung in Paris aus, wo sie den Eingang zum deutschen Pavillon flankierten. Der Bankier John Harjes, der in Paris lebte, war begeistert von den beiden, kaufte die freistehenden Plastiken und schenkte sie seiner Geburtsstadt Bremen, wo sie im September 1901 am Südostportal des Rathauses aufgestellt wurden. 

 
Rudolf Maison (1854–1904), ein Bildhauer aus Regensburg
Rudolf Maison wurde 1854 in Regensburg-Steinweg geboren. Als er 14 Jahre alt war, verließ die Familie Regensburg und kehrte nach München, die Heimatstadt des Vaters, zurück. Rudolf träumte davon, Architekt zu werden und studierte zunächst am Polytechnikum in München, musste jedoch aufgrund der bescheidenen finanziellen Verhältnisse seiner Familie das Studium abbrechen und verdiente sich zunächst als Zeichner und Modelleur seinen Lebensunterhalt.

Als Autodidakt schaffte er es dennoch zum angesehenen Bildhauer. Er nahm an den Weltausstellungen von Chicago und Paris teil und erhielt weit über Bayern hinaus zahlreiche prestigeträchtige Aufträge. In Bayern existieren zum Beispiel noch der Famabrunnen vor Schloss Herrenchiemsee (entstanden im Auftrag von König Ludwig II.) oder der Centaurenbrunnen vor dem Bahnhof in Fürth.  
Der Teichmann-Brunnen in Bremen
Die beiden Herolde waren nicht das einzige Werk Maisons in der Hansestadt. Im Auftrag des Bremer Senators Gustav Adolf Teichmann schuf der Bildhauer für den Dom-Hof einen aufwändigen, aus mehreren Figuren bestehenden Brunnen, den so genannten Teichmann-Brunnen. Er existiert heute nicht mehr, da er im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurde.

Historische Aufnahmen, zum Beispiel die hier verlinkten im Fotoarchiv Marburg, dokumentieren noch heute seinen prominenten Aufstellungsort und seinen komplexen Figurenaufbau.
Zum Weiterlesen
Hubert Wartner (im Bild oben) hat uns nicht nur den Tipp zu Rudolf Maison für diesen Newsletter gegeben, sondern hat sich auch selbst ganz intensiv mit diesem Bildhauer auseinander gesetzt.

So erschien von ihm in "Schönere Heimat", der Zeitschrift des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege, ein sehr interessanter und kenntnisreicher Überblicksartikel. Er findet sich unter dem Titel "Ein vergessener Bildhauer des Historismus" online auf der Internetseite rudolf-maison.de. Unter diesem Link kann er im Volltext abgerufen werden.

Einen weiteren lesenswerten Beitrag, nämlich "Bildhauer für Kaiser und König", verfasste Hubert Wartner für den Regensburger Almanach. Auch diesen gibt es zum Weiterlesen in voller Länge im Internet.

Darüber hinaus hält die Internetseite www.rudolf-maison.de eine Fülle von Informationen über diesen besonderen Künstler bereit, unter anderem auch zur Ausstellung über Rudolf Maison im Historischen Museum Regensburg. Ein Blick lohnt sich!


Abbildungen:
oben: Die Herolde am Südostportal des Rathauses von Bremen (c) JoachimKohlerBremen (commons.wikimedia.org/wiki/File:Herolde_am_Ostportal_des_Bremer_Rathauses_(2007).jpg)
Mitte: Rathaus von Bremen (c) Johanna Bampi
Der November neigt sich seinem Ende entgegen. Den KulturSüdtirol-Newsletter wird es auch im Dezember geben: "Durch den Advent mit Kultursuedtirol.com!"

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