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28.11.2020
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Guten Morgen aus Südtirol!
Heute ist Samstag, der 28. November 2020, 7:00 Uhr. Wieder eine Woche geschafft. Auf gehts in dieses Wochenende!

Und was macht man (normalerweise) am Wochenende? Zeit zum "Berg geahn", wie die Südtiroler sagen. Da das momentan aufgrund des Lockdowns in Italien leider nicht erlaubt ist, nimmt Euch Johanna heute auf eine fantastische Tour in die Pfunderer Berge mit, die mit einer sagenhaft abwechslungsreichen Landschaft punkten kann und die sie vor einiger Zeit mit der Kamera festgehalten hat. Seid gespannt - wie ich, der ja bekanntlich eher der Sessellift-Fraktion angehört...

Euch eine anregende Lektüre und ein entspanntes Wochenende,
Benjamin und Johanna
Warum ich den Wilden See so liebe.
Oder: Dunkles Wasser, graue Wolken, unruhige Natur...
Sekunden später: Hagel!
Der Wilde See in den Pfunderer Bergen hält, was sein Name verspricht, und dies in mehrfacher Hinsicht. Auf einer Höhe von 2.538 m ü. d. M. gelegen, zeigt er sich zu jeder Jahreszeit berauschend schön in einer weitgehend unberührten Südtiroler Berglandschaft. 

Seit meiner Kindheit kenne ich den See. Und dennoch überrascht er mich stets aufs Neue. Im Juni erwarten mich meist noch schwimmende Eisschollen auf dem grünblauen und eiskalten Wasser. Vereinzelt liegen Schneefelder an den Hängen des Seeufers. Im Hochsommer hingegen spiegeln sich die umliegenden Berge, darunter die mächtige Wilde Kreuzspitze, auf der stillen Wasseroberfläche. 
Eiskaltes Wasser bis in den Sommer...
Nicht immer jedoch zeigt der Wilde See sein freundliches Gesicht. Wenn sich das Wasser dunkel färbt und die ersten Wolken zwischen den Bergen hängen, dann wird es unheimlich am See. Der Wind wirbelt als Vorbote des Gewitters die stille Wasserfläche auf, und ich glaube es tatsächlich zu hören: das sagenhafte Grollen des Wildes Sees. 

All die Geschichten von früher sind plötzlich wieder da. Die Sage vom Mörder aus Schabs, der seit der Zeit der Tiroler Kriege gegen die Franzosen im eiskalten Wasser des Sees die „Kalte Pein“ erleidet. Oder die Erzählungen von unehrlichen Sennern, die mit Wasser die Milch verdünnten und zur Strafe hierher verbannt wurden. Aus der Tiefe des Sees steigt ihr Grollen empor. Es ist höchste Zeit für den Abstieg!
Und täglich grüßt das Murmeltier (ja, ganz im Ernst!)
Nicht nur der Wilde See selbst in ein lohnendes Wanderziel. Schon der Aufstieg ist äußerst abwechslungsreich. Ausgehend von der Fane Alm, einem kleinen Almdorf auf 1.739 m oberhalb von Vals, führt mich der Weg zunächst durch eine urige Felsenschlucht, die so genannte Schramme. Aus dem kleinen Steig meiner Kindertage ist inzwischen ein breiter, gesicherter Weg geworden, der sich bis zur Labisebenalm hinzieht. Dahinter schlängelt sich ein Steig durch grüne Wiesen nach oben. Nur auf den letzten Metern bis zum Wilden See geht es neben mir steil nach unten – eine Passage, die jedoch durch ein Drahtseil gesichert ist. 

Ganz alleine bin ich auf dem Weg nach oben selten. Auch wenn ich nicht jedes Mal ein Murmeltier zu Gesicht, geschweige denn vor die Kamera bekomme – hören kann ich ihre schrillen Warnpfiffe allemal. Sie allein durchbrechen die Stille in den Pfunderer Bergen.
Sozusagen "für nach Corona": Auf kultursuedtirol.com hat Euch Johanna die besten Wandermöglichkeiten zum Wilden See zusammengestellt.
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