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Der Kultur-Südtirol-Adventskalender
Dienstag, 01.12.2020
Mit KulturSüdtirol durch den Advent:
"Hättet Ihr gewusst ...?"
Hättet Ihr gewusst, wie das Meraner Rathaus entstanden ist - von langer Hand geplant, um dann in Windeseile realisiert zu werden?

Es ist optisch wie geschichtlich ein besonderes Gebäude. Wir zeigen es Euch heute im Detail.

Einen guten Start in diesen Dezember, an dem es täglich einen interessanten Einblick von uns geben wird, an dem wir ein kleines, alltägliches Rätsel für Euch lösen und die ein oder andere sonst verschlossene Tür öffnen. Es ist ja schließlich Advent.

Bleibt neugierig!

Herzliche Grüße

Johanna und Benjamin
Von langer Hand geplant und immer noch funktional
Im Juni 1914 wurde in Meran ein neuer Bürgermeister gewählt: Josef Gemaßmer. In seiner Antrittsrede setzte er gleich neben „der Anstrebung eines freundschaftlichen Verhältnisses mit den Nachbargemeinden“ den Bau des Rathauses an die zweite Stelle seines Programms. So berichtete das Maiser Wochenblatt im Juni 1914. Auf seine Ankündigung folgte der Beschluss für den Neubau eines Rathauses in den Meraner Lauben. Doch es sollte ganz anders kommen. Der Weltkrieg legte die Pläne für den Neubau vorerst auf Eis.

Meran, die blühende Kurstadt, hatte bereits in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts große städteplanerische Investitionen getätigt. So waren etwa Promenaden und der Tappeinerweg für die Kurgäste angelegt worden. Und der Bau der Galilei- und der Sparkassenstraße hatte die extreme Verkehrsbelastung in den Lauben behoben. Genau an dieser Stelle - am Knotenpunkt Galileistraße, Lauben, Sparkassenstraße - sollte das neue, dringend notwendige Rathaus entstehen. Dabei mag auch der Wunsch mit den damals noch selbständigen Gemeinden Obermais und Untermais gleichzuziehen, die in den Jahren 1900 bzw. 1907 ein neues Rathaus eröffnet hatten, eine Rolle gespielt haben. 
Eine neue Formensprache für die Kurstadt
Zum Bau des neuen Rathauses kam es schließlich in den späten 20er Jahren. Im Frühling 1927 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben - zunächst nur für die in Meran ansässigen Architekten und Ingenieure. Dies führte zu Protesten, weshalb im Dezember eine zweite Ausschreibung erfolgte. Der Einreichetermin war mit dem 23. Februar 1928 allerdings knapp bemessen. Trotzdem konnte die Jury aus 26 eingereichten Entwürfen wählen. Den Auftrag erhielt mit Ettore Sottsas sen. der Zweitplatzierte, da er die gewünschte rasche Bauausführung garantieren konnte. Und tatsächlich bezogen die Ämter Anfang der 1930er Jahre das neue Rathaus. 

Mit dem Bau des neuen Rathauses zog eine moderne Formensprache in Meran ein und löste den Baustil des Historismus ab. Wie in den Wettbewerbsausschreibungen vorgesehen, berücksichtige Sottsas in seinem Bau die historischen Laubengänge  und nahm dieses gestalterische wie funktionale Element in den Neubau auf. Besonders auffallend ist die gestaffelte Tiefenwirkung des Eingangsportales, das in einer direkten Linie den Blick auf die dahinter liegende Landesfürstliche Burg freigibt. 
Edle Materialien, durchdachte Details
Die Gestaltung der Fassaden greift in vielen Details, wie etwa den Dreiecksgiebeln über den Fenstern, Formen des Novecento auf. Im Inneren des Rathauses sind hingegen die klaren Linien der Moderne bestimmend. Die Ästhetik wird von edlen Materialen, Marmorverkleidungen und Terrazzoböden bestimmt. Auch für die kleinsten Details, wie den Entwurf der Lampen, zeichnete der Architekt verantwortlich. 

Vom Treppenhaus fällt der Blick auf die Rückseite des Gebäudes. Hier sind zwei Gebäudetrakte symmetrisch um einen Innenhof angeordnet. Der freie Blick auf die Landesfürstliche Burg ist auch hier gegeben. 
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