Pflanze des Monats: Brennnessel
Brennnesseln (Urtica spec.) gehören zur Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae) und kommen nahezu weltweit vor. Der bekanntesten Vertreter in Deutschland sind die Große Brennnessel (Urtica dioica) und die Kleine Brennnessel (Urtica urens).
Jeder von uns kennt Brennnesseln und hatte vermutlich auch schon einen "unschönen Kontakt" mit ihnen. Die grünen Pflanzenteile sind mit Brenn- sowie Borstenhaaren besetzt, die als Schutzmechanismus gegen Fraßfeinde fungieren. Der Kontakt verursacht einen brennenden Schmerz (durch Freisetzen der sog. Brennflüssigkeit). Was uns aber beim Sammeln quält und fluchen lässt, ist für unsere Wackelnasen ein echter Leckerbissen (und z.B. als Suppe oder Gemüse auch für uns Menschen).
Die Wirkstoffe der Kleinen und der Großen Brennessel sind nahezu identisch. In den Blättern und im Kraut enthalten sind vor allem Flavonoide (antioxidantische Wirkung), Anthocyane, verschiedene Phenolcarbonsäuren, Oxyllipine, Sterole, Scopoletin, Carotinoide (wir kennen diese aus den Mohrrüben), Silikate und Kaliumsalze.
In den Brennhaaren sind vor allem Acetylcholin (ein leicht toxischer Stoff, er ist z.B. auch im Gift der Hornisse enthalten), Histamin (Allergiker kennen diesen Stoff, um ihre Immunabwehr zu verbessern) und Serotonin (ein Glückshormon) enthalten, in den Wurzeln Sterole, Scopoletin, Polysaccharide (also Zucker), Lignane (sie haben immunstärkende Wirkung) und Ceramide (welche gegen Hauterkrankungen wirken).
In den unscheinbaren Früchten wurde ein hoher Gehalt an entzündungshemmender Linolsäure festgestellt, zudem sind Proteine und Carotinoide enthalten.
Diese große Auswahl an Inhaltsstoffen führt zur hohen Heilwirkung der Brennessel. Sie wirkt harntreibend, durch verschiedene enthaltene Inhaltsstoffe wie z.B. die Oxylipime entzündungshemmend, und man kann sie sehr gut bei Erkrankungen der Harnwege und zur Vorbeugung gegen Nierengries sowie bei Hauterkrankungen einsetzen.
Sammeltipps: Brennnesseln mögen sowohl Sonne wie auch Schatten. Man findet sie auf Wiesen, an Weg- und Waldrändern, Uferböschungen, Brach-/Ödland, im Garten - eigentlich überall. Sie bevorzugt nährstoff- basen- und stickstoffreiche Böden (Stickstoffzeiger), wo sie buschartig wachsen. Die Blütezeit ist von Juni bis Oktober, aber die vegetativen Bestandteile der Brennnesseln sind nahezu ganzjährig verfügbar, was sie auch im Winter zu einer guten (Frisch-)Futterquelle macht.
Brennnesseln kann man den Tieren in größeren Mengen anbieten. In der Regel lassen sie sie aber so lange liegen, bis sie angewelkt sind und problemlos gefressen werden können. Ein echter Leckerbissen sind auch (selbst-)getrocknete Brennnesseln.
Zum Sammeln von Brennnesseln ist es sinnvoll dicke Handschuhe (z. B. Garten- oder Spülhandschuhe) zu tragen, die undurchlässig für die Brennhaare sind und die aufrecht wachsenden Triebe mit einer Garten-/Rosenschere zu schneiden. Zum Trocknen ist es angeraten die Pflanzen luftig auszubreiten (z. B. auf einem Bettlaken) oder in kleinen Bündeln aufzuhängen. |