Hilfe, Myxomatose! Wie verhalte ich mich richtig?
Myxomatose ist eine ausschließlich bei Kaninchen auftretende Pockenviruserkrankung, die in vielen Fällen tödlich endet, insbesondere, wenn das Tier zuvor nicht geimpft worden ist.
Besonders betroffen sind Wildkaninchen. Aber auch Hauskaninchen, egal, ob in Innen- oder Außenhaltung lebende Tiere, können, zum Beispiel über Insekten oder Grünfutter, infiziert werden.
Die Inkubationszeit des Virus beträgt drei bis zehn Tage. Ein infiziertes Tier bekommt meistens zunächst entzündete, geschwollene Augen, wobei sich die Entzündungen auf weitere gut durchblutete Körperteile wie Ohren, Nase, Mäulchen ausdehnen. Es können Fieber und Ödembildung folgen, oder aber auch je nach Verlaufsform der unmittelbare Tod.
Wie schütze ich meine Kaninchen vor Myxomatose?
Der einzig wirksame Schutz gegen Myxomatose ist die regelmäßige Impfung, je nach Impfstoff ein – oder zweimal jährlich. Wir empfehlen den relativ neuen Kombi-Impfstoff Nobivac® Myxo RHD, welcher im Gegensatz zur „alten“ Impfung nur noch einmal jährlich subkutan gespritzt wird und zugleich den einjährigen Impfschutz gegen RHD enthält. Er besitzt eine gute Verträglichkeit. Laß Dir von Deinem Tierarzt einen Impfpaß für jedes Tier ausstellen. Viele Tierarztpraxen bieten auch einen Erinnerungsservice vor der nächsten fälligen Impfung an.
Auch ältere Tiere, die bislang noch nicht geimpft worden sind, können noch geimpft werden, sofern sie ein normal funktionierendes Immunsystem haben.
„Mein Hauskaninchen hat Myxomatose – was muß ich tun?“
Myxomatose gilt als eine der gefährlichsten Kaninchenkrankheiten überhaupt. Je nach Krankheitsverlauf endet sie in vielen Fällen tödlich. Das Kaninchen hat jedoch eine Überlebenschance. Wichtig ist, daß Du sofort bei Anzeichen der Krankheit das betroffene Tier von allen anderen Tieren der Gruppe separierst. Beobachte während der Inkubationszeit den Rest der Kaninchengruppe sehr gut daraufhin, ob bei weiteren Tieren Krankheitszeichen auftauchen. Bei einem schwachen Krankheitsverlauf kann die Gabe von Antibiotika Sekundärerkrankungen vermeiden und dem Tier so eine größere Überlebenschance sichern. Augentropfengabe sowie die Inhalation mit Kochsalzlösung können das Tier ebenfalls dabei unterstützen, erfolgreich gegen die Krankheit anzukämpfen.
Nach einer überstandenen Krankheit ist der Myxomatose-Virus noch bis zu sechs Monate aktiv und somit ansteckend. Erst nach Ablauf dieses Zeitraumes sollte man das entsprechende Tier wieder mit nicht infizierten Tieren vergesellschaften. Impfe unbedingt nach Ablauf der Inkubationszeit alle vorhandenen Tiere gegen die Krankheit!
Ein infiziertes Tier, welches die Erkrankung überlebt hat, besitzt für etwa ein Jahr einen natürlichen Immunschutz gegen Myxomatose. Nach Ablauf des Jahres sollte es ebenso wie gesunde Tiere geimpft werden.
„Ich habe an Wildkaninchen mit Myxomatose-Anzeichen gefunden, wie verhalte ich mich am besten?“
Findest Du ein ungewöhnlich zutraulichesWildkaninchen, das die oben benannten Symptome zeigt, nicht vor Dir wegläuft oder an unsicheren Orten (z.B. mitten auf der Straße) sitzt und welches sich von Dir anfassen läßt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß es an Myxomatose erkrankt ist. Bitte töte das gefunden Wildkaninchen keinesfalls selber (denn das widerspricht dem Tierschutzgesetz) oder überlasse es seinem Schicksal! Aus Tierschutzsicht hilfst Du dem Tier am meisten, wenn Du es zu einem Tierarzt bringen, der es einschläfert. Viele Tierärzte erheben hierfür keine Kosten. Alternativ kannst Du auch den nächstgelegenen Tierschutzverein informieren und um Hilfe bitten.
Denke daran daran, daß Du Dir, wenn Du das erkrankte Tier angefaßt hast, anschließend eine gründliche Desinfektion Deiner Hände und Arme vornehmen und Deine Kleidung in die Wäsche legst (es empfiehlt sich ein desinfizierendesWaschmittel).
Myxomatose selbst ist nicht auf den Menschen übertragbar, Du kannst jedoch Überträger des Virus sein und Deine eigenen Tiere anstecken, oder aber das Wildkaninchen hatte bereits Sekundärerkrankungen, mit welchen Du Dich anstecken könntest.
SHM
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