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Kristoffer Eliassen: Fotograf, Künstler, Grafikdesigner.
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KulturSüdtirol: Wie erlebst Du die momentane Situation und was hat sich für Dich in den vergangenen Monaten geändert?
Ich arbeite mehr von zu Hause aus, und 2020 war ich nur innerhalb Norwegens unterwegs. Eine Familienreise im Juli durch Deutschland nach Collioure in Südfrankreich haben wir abgesagt. Leute zu treffen, die nicht unsere Verwandten sind, haben wir aus dem physischen Raum in den Cyberspace verlegt. Ich erlebe, dass die Pandemie in meinem Leben sehr präsent ist, und jeden Morgen denke ich: "Geht es mir gut, bin ich erkältet, schmecke ich den Kaffee oder das Müsli?" Und dann, fünf Sekunden später, stelle ich fest, dass es mir gut geht und dass ich (fast) wie gewohnt leben und arbeiten kann. Aber dann "muss" ich die Nachrichten darüber lesen, wie viele Menschen am letzten Tag mit Covid infiziert wurden - in Oslo, in Norwegen und in der Welt. Ich bin also - wie wohl viele andere auch - "süchtig" nach Covid-Nachrichten.
Also, ja, die Situation hat sich sehr verändert, aber ich fühle mich glücklich und privilegiert, einen Job zu haben und in einem Land mit einer guten Gesundheitsversorgung für alle zu leben.
Was gibt Dir Kraft bzw. was motiviert Dich? Was beschäftigt dich gerade besonders?
Meine Arbeit motiviert mich, und es ist für mich jetzt wichtiger, immer laufende kreative Projekte im Kopf zu haben, und nicht nur operative, alltägliche Büroarbeiten, wie E-Mail-Korrespondenz, Buchhaltung, Aktualisierungen etc. Das Schaffen und Entwickeln von Dingen (es kann alles sein, vom Auftrag für eine Webseite für einen Kunden bis hin zu persönlichen Kunstprojekten) macht mich glücklich.
Ein konkreter Tipp oder eine konkrete Empfehlung für unsere Leserinnen und Leser?
Reist durch das Internet, und erkundet so die Welt!
In diesem Sommer bin ich "nach Japan gereist" und habe hunderte von Stunden lang japanische Musik gehört, von Maki Nomiya bis Taeko Onuki, Haruomi Hosono und Ryuichi Sakamoto. Jetzt im Winter möchte ich junge französische Musiker wie Flavien Berger und Chassol kennenlernen, mich mit Kochen beschäftigen, vor allem mit der asiatischen Küche aber auch einmal sehen, wie der perfekte italienische Pizzateig geht, und den ein oder anderen Film des schwedischen Regisseurs Roy Andersson sehen.
Wie (positiv oder negativ) blickst Du in die Zukunft? Warum?
Ich bin mir sicher, dass wir dank der Wissenschaft und den Impfstoffen in ein oder zwei Jahren über Covid hinwegkommen, aber langfristig gesehen stehen wir vor größeren Herausforderungen als diese Pandemie - viele Dinge in der Welt sind im Moment ziemlich verkorkst. Aber es gibt Hoffnung: Ich denke, dass die Pandemie die Länder zwingen könnte, besser als bisher zusammenzuarbeiten, da wir alle von der Lösung desselben Problems abhängig sind.
Und, natürlich: Die Tatsache, dass Trump aus dem Amt scheidet (oder rausgeworfen wird), lässt zumindest auf ein gewisses Engagement der USA hoffen, den Klimawandel zu verlangsamen und mit anderen Ländern zusammenzuarbeiten.
Danke, Kristoffer!
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