Newsletter des Kaninchenschutz e.V. - August 2017

13.08.2017

           

Kaninchendame Fiona sieht momentan ziemlich durcheinander aus. Schuld daran ist der Fellwechsel.
Kämpft ihr auch schon mit losen Fellbüscheln, die in der ganzen Wohnung herumfliegen und sehen eure Kaninchen aus wie geplatzt? Dann lest in diesem Newsletter, wie ihr eure Langohren im Fellwechsel unterstützen könnt.

Außerdem findet ihr wieder spannende Informationen rund um die Arbeit zum Schutz von Kaninchen und vieles mehr in diesem Newsletter.
Wir wünschen euch viel Spaß beim lesen!
Euer Presseteam des Kaninchenschutz e.V.

Der Fellwechsel – eine haarige Angelegenheit

Manche Kaninchenhalter bemerken ihn fast nicht, andere bringt er schier zur Verzweiflung: der Fellwechsel.
Diese – von der Natur gegebene – Umstellung von Winter- auf Sommerfell (und wieder zurück) ist ein ganz natürlicher Vorgang. Allerdings kann er von Felltyp zu Felltyp sehr unterschiedlich in Ausprägung und Intensität ausfallen.

Als verantwortungsvoller Halter sollte man seine Tiere beim Fellwechsel unterstützen, um möglichen Problemen vorzubeugen. Denn durch den Fellwechsel nehmen die Tiere beim Putzen vermehrt Haare auf, die zwar grundsätzlich wieder ausgeschieden werden, aber in ungünstigen Fällen zu Fellverklumpungen (sog. Bezoaren) im Magen-Darm-Trakt führen können. Diese können schnell lebensbedrohlich werden und zu Darmverschlüssen führen.

Was kann der Halter tun?
Zunächst gibt es im Fachhandel eine schier unendliche Auswahl an Fellpflegeutensilienn wie Bürsten und Kämme. Welches Pflegeutensil zum Einsatz kommt, ist abhängig vom Fell des Tieres. Manchmal reichen sog. Softbürsten mit weichen, kurzen Borsten. Bei längerem Fell empfehlen sich längere Borsten. Hier muss (vorsichtig!) ausprobiert werden, womit man den besten Erfolg hat. Bei einigen Kaninchen kann man sogar während der täglichen Streicheleinheit ganz sanft loses Fell herauszupfen. Mit diesen Maßnahmen lässt sich verhindern, dass die Tiere viel loses Fell aufnehmen.

Aber man kann auch auf Fütterungsseite dafür sorgen, dass verschluckte Haare keine Probleme bereiten. Die Fütterung von Wiese ist nicht nur die ideale Ernährungsform für Kaninchen, nein, Wiese hat auch einen positiv reinigenden Effekt auf den Magen-Darm-Trakt und „fegt“ lose Haare einfach mit raus. Zusätzlich empfiehlt sich das Verfüttern von Ölsaaten (Leinsamen, Sonnenblumenkerne…) oder Leinkuchen bzw. Leinpellets.

Teilweise werden sog. „Malzpasten“ (= Nagermalt) empfohlen. Diese Pasten sollen beim Abgang verschluckter Haare helfen. Der Handel bietet mittlerweile etliche weitere Produkte an. Uns konnte keines dieser Mittel überzeugen.

Grundsätzlich ist die Fütterung von Frischfutter die beste Variante, verschluckte Haare wieder nach draußen zu befördern.
Viele Kaninchen scheiden beim Fellwechsel sog. „Köttelketten“ aus, teilweise zentimeterlang! Dies ist nicht bedenklich, im Gegenteil: so kommen die Haare raus! Das Ausbleiben von diesen Ketten bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass die Haare im Kaninchen verbleiben, sondern lediglich, dass vielleicht nur sehr wenige, kurze Haare aufgenommen wurden, die mit den normalen Kötteln wieder ausgeschieden worden sind.

Zeigt ein Kaninchen Inappetenz während des Fellwechsels, sollte man beim Tierarzt immer auf den Fellwechsel hinweisen. Ein möglicher Haarballen lässt sich in der Regel anhand eines Röntgenbildes feststellen.

In diesem Sinn wünschen wir einen stressfreien Fellwechsel!

Neues Mitglied im Kaninchenschutz e.V.

Der Kaninchenschutz e.V. ist auf die Mitarbeit seiner Mitglieder angewiesen. Umso mehr freuen wir uns, dass immer wieder neue Mitglieder zu uns finden und uns mit ihren Ideen unterstützen möchten. Heute stellt sich eines unserer neusten Mitglieder, Sarah K., bei euch vor und berichtet, was sie zum Kaninchenschutz geführt hat.

Als ich 6 Jahre alt war, kam mein Vater mit einem kleinen, grauen Kaninchen unter der Jacke versteckt nach Hause. Ich glaube, meine Mutter hat ihn verflucht, denn in diesem Moment wurde meine Leidenschaft geweckt und seit 24 Jahren gab es keinen Moment mehr ohne Kaninchen in meinem Leben. Meine Eltern haben mich sehr respekt- und verantwortungsvoll im Umgang mit Tieren erzogen und so wurde mit „Mümmelchen“ auch nicht wie mit einer Puppe gespielt. Auch wenn es in den 90er Jahren üblich war, wir haben schnell festgestellt, dass Kaninchen mehr Platz als einen 1m Käfig benötigen. Wir haben angefangen, Mümmelchen tagsüber frei in der Wohnung zu halten. Kurze Zeit später kam ein Gehege dazu, dann ein Partnertier und mittlerweile bin ich bei der freien Wohnungshaltung angekommen. Durch meine Tierärztin erfuhr ich immer mehr über die No-Gos, die Bedürfnisse und die richtige Fütterung von Kaninchen. Da ich recht früh mit dem Thema EC konfrontiert wurde, suchte ich damals bereits mit einem anderen Nicknamen Rat im Kaninchenschutzforum. Ich wurde immer sehr gut beraten, aufgebaut sowie motiviert, weiter zu kämpfen. Und am Ende haben wir die blöde Krankheit besiegt.

Aktuell leben Paul und die blinde Olga bei mir. Paul stammt aus dem Tierheim und hat mittlerweile auf einer Seite keine Backenzähne mehr. Olga stammt vom KS und ist wohl seit Geburt an blind. Das macht ihr aber nicht viel aus, denn in der freien Wohnungshaltung erkundet sie furchtlos immer neue Stellen.

Ich hatte schon immer ein Herz für „besondere“ Tiere und daher waren meine Nasen meist Handicaptiere (Zahni, EC, blind, taub, Schnupfer, Arthrose/Spondylose). Als dann in diesem Jahr mein 12 jähriges Seelenkaninchen Moppel (und er war die vollen 12 Jahre bei mir) über die Regenbogenbrücke gehen musste, habe ich den Entschluss gefasst, mit dem, was ich weiß und kann, auch anderen Kaninchen aktiv zu helfen. Kaninchen sollen verstanden werden. Durch Beratung und Aufklärung erhoffe ich, Menschen zu sensibilisieren, dass hinter den zwei Löffeln mehr steckt als „einfach nur ein Kaninchen“. Aktive, bewegungsliebende und soziale Wesen, die ebenso Ansprüche haben wie ein Hund oder eine Katze. Ich denke, Wissen ist Macht und die Weitergabe davon ist das A und O für ein besseres Leben aller Kaninchen.

Ich freue mich den Kaninchenschutz tatkräftig zu unterstützen und bin schon sehr gespannt, was mich erwarten wird und welche Hürden gemeinsam gemeistert werden.

Auch ihr könnt euch vorstellen, die Vereinsarbeit zu unterstützen und Kaninchen zu helfen?
Hier erfahrt ihr alles Rund um das Thema Mitgliedschaft.

Pflegestelle im Kaninchenschutz e.V. - Almuth

In diesem Monat wollen wir wieder eine unserer so wichtigen Kaninchenschutz e.V.-Pflegestellen vorstellen. Unsere Pflegestellen beherbergen zumeist nicht nur Kaninchen, die vom Kaninchenschutz e.V. unterstützt werden, sondern vielfach auch private Pflegetiere. Sie sind daher immer auf Unterstützung angewiesen - moralisch, durch liebe Worte, durch Trost nach Trauerfällen oder ganz simpel und einfach auch durch Sachspenden. Wir zeigen euch, was eine Pflegestelle noch ausmacht, sie bewegt und womit sie zu kämpfen hat.
In diesem Monat haben wir mit Almuth gesprochen, bei der derzeit unter anderem die Patenkaninchen Najm, Tamu, Marei und Raqin sowie einige weitere Notfalltiere leben.


Was war dein bisher schlimmster Pflegefall?
Es gab schon einige schlimme Fälle, die ich versorgt habe. Viele davon habe ich gesund gepflegt, einige haben es leider nicht geschafft. Das geht natürlich an die Substanz.
Momentan sind Marilyn und Puddin, die aus einem Animalhoarding-Notfall stammen, meine beiden Sorgenkaninchen. Beide haben große gesundheitliche Probleme und brauchen intensive Pflege. Für mich sehr belastend ist, dass ich nicht weiß, ob die beiden überhaupt überleben werden.

Was war das bisher schönste Erlebnis während deiner Zeit als Pflegestelle?
Was motiviert dich, wenn die Arbeit als Pflegestelle gerade besonders hart ist wegen besonders schwer kranker Tiere, dem Verlust eines Tieres o.ä.?

Es gab unendlich viele schöne Erlebnisse, so dass ich das schönste gar nicht benennen kann. Toll ist es für mich, wenn meine Süßen, nachdem sie gesund sind, munter durch ihr Gehege springen und mit ihren Partnern kuscheln. Wenn sie dann noch zu mir gehoppelt kommen, gestreichelt werden möchten oder um Leckerlis betteln, geht mir mein Herz auf und ich weiß, warum ich mir so viele Nächte um die Ohren schlage. Das ist auch meine Motivation, weiter schwer kranke Tiere aufzunehmen.

Hast du Momente, in denen du an deiner Tätigkeit als Pflegestelle zweifelst / gerne das Handtuch werfen würdest? Warum und was hilft bei Dir dagegen?
Nein, ich hatte noch nie Zweifel an meiner Tätigkeit als Pflegestelle – außer in den kurzen Momenten, in denen ich verzweifele, weil ein Kaninchen sich nicht behandeln lassen möchte.

Was würdest du jemandem raten, der überlegt, eine Pflegestelle zu werden? Worüber sollte man sich vorher besonders Gedanken machen?
Man muss bereit sein, auf vieles zu verzichten. Urlaub oder selbst ein Wochenende mal zu Freunden fahren, ist bei kranken Tieren nicht möglich. Auch ist die finanzielle Belastung oft sehr hoch (ich habe ja nicht nur KS-Kaninchen). Grob überschlagen, liegen meine Tierarztkosten in den letzten 10 Jahren im 6-stelligen Bereich. Dazu kommt noch, dass man gut planen muss, um Tiere und Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Ganz wichtig ist, auf sich selber auch aufzupassen und gut seine Grenzen zu kennen. Und selbstverständlich sollte eine Pflegestelle einen sehr guten Tierarzt haben.

Abschied von Patenkaninchen Sophie

Kleine Sophie - im August 2015 kamst du zum Kaninchenschutz, kamst du zu Katharina.
Neben deinem Kumpel Rusty hattest du jede Menge Baustellen mit im Gepäck. Vor allem deine niedlichen Hängeohren machten dir das Leben mit einer Otitis nicht leicht. Du wurdest am Ohr operiert, immer wieder musste das Ohr gereinigt und du mit Medikamenten versorgt werden.
Doch du warst immer ein tapferes Kaninchen, hast alle Behandlungen geduldig ertragen und dich am Leben erfreut. Du hast gezeigt, dass du trotz der Probleme zufrieden sein kannst.
Doch jetzt, 2 Jahre nach deiner Ankunft bei uns im Verein, war deine Zeit vorbei. Der Eiter im Ohr, der Eiter im Kopf hat dir zu sehr zu schaffen gemacht, hat dir die letzte Kraft geraubt. Dieser Kampf war nicht zu gewinnen. Und so haben wir mit dir gemeinsam die weiße Fahne geschwenkt, aufgegeben und dich auf deiner Reise über die Regenbogenbrücke begleitet.
Dort bist du wieder bei deinem Rusty und bei Felix und Lily, die diese Reise nur kurz vor dir angetreten haben.
Sophie, du bist wieder sorgenfrei - und unser Herz ist schwer.
Du wirst hier unten sehr vermisst, geliebt und bleibst unvergessen.

Termine

Zum Austausch mit anderen Kaninchenfreunden finden außerdem regelmäßige Stammtische an verschiedenen Orten in ganz Deutschland statt: Planungen zu weiteren Terminen an anderen Orten sind im Forum des Vereins zu finden.         

           

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