Newsletter des Kaninchenschutz e.V. - November 2016

08.11.2016

           

Der November ist nur grau und stürmisch?
Von wegen! Unser Newsletter zeigt euch viele bunte Seiten aus dem Kaninchenschutz und bringt gleichzeitig schon jetzt einen Lichtblick in Richtung strahlende Adventszeit.
Aber lest selbst, was es in unserem Verein neues gibt.

Viel Spaß beim Lesen wünscht
Euer Presseteam des Kaninchenschutz e.V.

Pflegestelle im Kaninchenschutz e.V. - Nina M.

Ab diesem Monat wollen wir vom Newsletter-Team euch gerne Monat für Monat eine unserer so wichtigen Kaninchenschutz e.V.-Pflegestellen vorstellen. Unsere Pflegestellen beherbergen zumeist nicht nur Kaninchen, die vom Kaninchenschutz e.V. unterstützt werden, sondern vielfach auch private Pflegetiere. Sie sind daher immer auf Unterstützung angewiesen - moralisch, durch liebe Worte, durch Trost nach Trauerfällen oder ganz simpel und einfach auch durch Sachspenden.
Was eine Pflegestelle noch ausmacht, sie bewegt und womit sie zu kämpfen hat, möchten wir euch in den nächsten Monaten in dieser Rubrik zeigen.
Die erste Pflegestelle, mit der wir gesprochen haben, ist Nina M. aus Achim bei Bremen, die derzeit mit knapp 40 Kaninchen - darunter 13 Jungtiere durch eine vor Kurzem aufgenommene, trächtige Notfallhäsin - so einiges zu tun hat!


Was war dein bisher schlimmster Pflegefall?
Als "schlimm" würde ich als Vollblut-Kaninchen-Pflegemama sicherlich keinen Pflegefall betiteln. Tatsächlich schoss mir beim Lesen der Frage aber direkt mein geliebter Linus durch den Kopf.
Linus war mein intensivster Pflegefall, welcher trotz monatelanger Intensivpflege und weit über 1000 Euro Tierarztkosten nicht überlebte. Mein Alltag drehte sich oft nur um dieses Kaninchen, strukturierte meinen Tagesrythmus komplett um und kostete mich einiges an Kraft und Nerven. Er hatte schwere Atemprobleme, Entzündungen im Maul. Es gab Tage an denen konnte er nicht aufstehen. Ein Wechselbad der Gefühle zwischen Kampfesgeist und Hoffnungslosigkeit. Linus wohnte über die Zeit in meinem Wohnzimmer. Ich habe ihn täglich - teilweise im 2 Stunden-Rythmus - versorgt und das monatelang. Als er verstarb konnte ich das Wohnzimmer einige Tage nicht betreten. Ich habe sehr um ihn getrauert und immer noch ein Foto von ihm in meiner Wohnung hängen.

Was war das bisher schönste Erlebnis während deiner Zeit als Pflegestelle?
Jetzt könnte ich an dieser Stelle natürlich eine der dutzenden, ja vielleicht hunderten tollen Kaninchengeschichten erzählen, welche ich erleben durfte. Ich könnte erzählen wie Tiere nach langer Krankheit genesen sind, wie sie glücklich vermittelt wurden oder bei mir aufwuchsen. Ich erzähle an dieser Stelle keine Kaninchengeschichte.
Die schönste Geschichte lässt sich bei mir nicht anhand einer bestimmten Situation erzählen, sie schreibt sich fortlaufend durch meine gesamte Pflegestellenzeit, seit Beitritt im Kaninchenschutz e.V. Das was mir hier an Unterstützung geboten wurde und wird, von den unterschiedlichsten Menschen, auf den unterschiedlichsten Wegen, ist mein schönstes Erlebnis. Ein Verein, der mein Hobby unterstützt, der mich wachsen lässt und mich auf jedem meiner Wege bestärkt. Mitglieder, die mich nicht selten von privaten Mitteln unterstützen, zusammen mit mir lachen und weinen, mit mir zusammen schimpfen und loben, grübeln und diskutieren. Eigentlich fremde Menschen, die mich umarmen, mir auf die Schulter klopfen und mich motivieren, das ist mein schönstes Erlebnis.

Was motiviert dich, wenn die Arbeit als Pflegestelle gerade besonders hart ist, wegen besonders schwer kranker Tiere, dem Verlust eines Tieres o.ä.?
Ich bin nicht sicher, ob ich hier im Namen von allen Pflegestellen spreche. Es gibt sicherlich immer wieder Tage, an denen man an seine Grenzen stößt. Sei es körperlich, zeitlich oder auch finanziell. Grenzen gibt es immer und überall. Grenzen sind variabel und keine Konstante in unserem Leben, das ist eine Tatsache, mit der man sehr behutsam umgehen muss. Habe ich mich z.B. mit rund 10 Tieren schon oft überfordert gefühlt, schmunzelte ich mit knappen 40 Tieren über das damalige Problem. Sicherlich entwickelt man Routine, agiert und reagiert fixer, führt regelmäßige Arbeiten viel schneller aus, darf aber den Blick für das eigene Wohl nicht verlieren. Ich bin noch nicht lange Pflegestelle des Kaninchenschutz e.V., schaffe es oft nicht abends "gemütlich" zu essen, schaffe es nie pünktlich um 20:15 Uhr vor den Fernseher und fühle mich auch gelegentlich mit Aufgaben überfordert. Die Motivation dabei ist die Zeit nachdem man eine überfordernde Aufgabe DOCH bewältigt hat. Manchmal sind es nur Sekunden, in denen ich nach dem Überwinden eines großen Hindernisses innehalte und genieße, ja manchmal auch stolz bin. Sekunden, in denen ich realisiere es doch geschafft zu haben, doch das kranke Kaninchen gesund bekommen zu haben, doch die Tierarztrechnung beglichen zu haben, doch die Gehege gereinigt zu haben. Sekunden, in denen das Ego einen kleinen Sprung macht und den Zweifeln zum Abschied winkt.

Was braucht eine Pflegestelle, außer finanzielle Unterstützung durch KS & Patenschaften?
Wir lassen uns bei dieser Frage gedanklich einmal zurück in die 5. Klasse fallen. "Wenn 1 Kaninchen 2 Möhren am Tag frisst, wie viele Möhren fressen dann 40 Kaninchen?" - eine Menge! Kaninchen können eines besonders gut: Fressen. Sie tun es für ihr Leben gern, am liebsten den ganzen Tag, pausenlos. Und wenn sie nicht fressen, dann sind sie krank und brauchen nicht selten auch gerne kostenintensive Behandlungen und Pflege. Es ist sehr schwierig zu beantworten was ich brauche, denn an dieser Stelle würde ich gerne eine alphabetisch sortierte Excel-Tabelle beifügen. Tatsächlich aber spielt das Futter immer eine große Rolle im Pflegestellen-Alltag. Neben diversen (regionalen und saisonalen) frischen Futtermitteln erhalten meine Tiere grade im Winter auch ein vielfältiges Angebot an Trockenfutter. Darunter fallen Kräutermischungen, Müslis (z.B. Nösenberger Struktur), Cunis (Anm.: Cuni Adult Complete von Versele Laga) für die Zahnkranken und Rentner. Saaten, Beeren, aber auch Heu, Stroh und Späne.

Viele Langohren brauchen viel Aufmerksamkeit!

Es glitzert, duftet und leuchtet...

Noch stecken wir mitten im grauen November - doch schon bald wird der Duft von Kerzen und Zimt die Luft erfüllen und leuchtende Lichter uns zeigen, das Weihnachten näher rückt.
EIne besondere Freude in der Adventszeit sind die von Vereinsmitgliedern gebastelten Adventskalender, die liebevoll befüllt wurden.
Bis zum 13.11. könnt ihr sie im Flohmarkt für Tierschutzzwecke ersteigern.
Und keine Sorgen, es ist für jeden etwas dabei: Kaninchen, Hunde, Katzen, Veganer, Paare - reinschauen und zum Guten Zweck mitbieten lohnt sich für jeden!

Und wer keinen Adventskalender ergattern kann, hat ab dem 1.12. täglich die Chance, eine weihnachtliche Wundertüte oder eine Patenschaft mit liebevollem Bonus zu ersteigern.
Auch diese Aktionen findet ihr dann im Flohmarkt für Tierschutzzwecke.

Wenn ein Kaninchen stirbt…

„… dann stirbt auch ein Teil meiner Seele.“ So (oder zumindest so ähnlich) hat sicherlich jeder von uns schon einmal empfinden müssen.

Auch wenn man sich wünscht, dass unsere geliebten Vierbeiner ewig leben, irgendwann ist es Zeit, Abschied zu nehmen. Ob dies nach langer Krankheit oder aus Altersgründen ist, vermag die Intensität des Schmerzes nicht zu beeinflussen.

Was aber tun, wenn ein Kaninchen plötzlich stirbt, wie den Schmerz verarbeiten und wie damit umgehen? Nun ja, dafür gibt es leider kein Patentrezept. Jeder Mensch ist anders und jeder verarbeitet Trauer anders. Leider bekommt man als Tierhalter oft zu hören „Es war doch nur ein Tier / ein Kaninchen.“ Über den empathischen Inhalt solcher Aussagen soll an dieser Stelle nicht geurteilt werden, aber ein Satz dazu: „Erlaubt euch zu trauern!“

Trauer ist nichts, wofür man sich schämen muss. Trauern ist ein Prozess und diesen Prozess sollte man nicht unterdrücken. Stirbt ein Kaninchen, hat man nicht „nur“ ein Tier verloren: man hat vielleicht einen besten Freund, Vertrauten oder Seelengefährten verloren. Das alles und noch vieles mehr kann das verstorbene Tier für den trauernden Tierhalter bedeutet haben. Gerade aus diesem Grund ist es wichtig, die Trauer nicht zu unterdrücken, sondern sie zuzulassen.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, mit der Trauer umzugehen. Alles, was den Schmerz lindert, hilft bei der Verarbeitung des Verlustes. Manchen Haltern hilft es, über ihren Verlust zu sprechen, in Erinnerungen zu schwelgen und sich an schöne Momente mit dem Kaninchen zu erinnern. Auch hilft es, sich mit Gleichgesinnten zu umgeben, die die Trauer nachvollziehen können (zum Beispiel im Forum des Kaninchenschutz e.V,, dort gibt es den Bereich der „Regenbogenbrücke“, in den ihr einen Nachruf einstellen könnt). In Deutschland gibt es mittlerweile auch die Möglichkeit, sein Tier bestatten oder kremieren zu lassen. Auch das kann die Trauerbewältigung unterstützen. Ein spezieller Stein, ein liebevoll hergerichtetes Grab, eine Figur, ein Erinnerungsbild... Alles, was euch bei der Trauerbewältigung unterstützt, ist gut!

Trauer braucht Zeit und Trauer braucht Verständnis. Gern könnt ihr eure Erfahrungen in diesem Thread schildern und vielleicht anderen Haltern Tipps geben, wie ihr mit der Trauer umgegangen seid:

Blick über den Tellerrand: Laborkaninchenhilfe e.V.

Heute möchten wir mit euch mal wieder einen Blick über den Tellerrand wagen und euch einen anderen Verein vorstellen. Die Laborkaninchenhilfe e.V. setzt sich ebenfalls für Kaninchen ein, aber auf eine andere Art und Weise. Wie haben wir in einem Interview erfahren:

Warum habt ihr den Verein gegründet?
Unser Herz schlägt für die Laborkaninchen, sie haben keine Lobby. In der Regel bleiben sie anonym, wie ihr Schicksal. Wir geben ihnen einen Namen, fahren hunderte von Kilometern um sie abzuholen, pflegen sie gesund und berichten über sie. Sie bekommen „ein Gesicht“ und eine Wertschätzung als Geschöpf.
Der Verein dient als Mittel um den Laborkaninchen effizient, schnell und adäquat helfen zu können. Unsere Pflegestellen sind vom Veterinäramt überprüft, und wir besitzen die Erlaubnis §11 des TierSchG für die Vermittlung der Tiere. Auch dürfen wir, da wir ein gemeinnützig anerkannter Verein sind, Spenden entgegennehmen und hierfür auch Spendenquittungen ausstellen. Ein seriöses und glaubwürdiges Auftreten gegenüber den Instituten ist ebenfalls durch die Vereinsgründung mit dem entsprechenden Fachwissen gegeben.

Wie seid ihr zu der Zusammenarbeit mit den Laboren gekommen?
Indem wir selbständig zu den Instituten Kontakt aufgenommen haben und aufnehmen. Grundsätzlich machen wir die Erfahrung, dass viele Mitarbeiter/Innen in den Laboren darum bemüht sind, gesunden Tieren ein Leben nach der „Arbeit“ zu ermöglichen. So kommen immer wieder neue Institute dazu. Wir sind zur äußersten Diskretion verpflichtet und geben keine Auskunft über die Art der Versuche, noch über das jeweilige Institut. Nur so entwickelt sich Vertrauen und eine gemeinsame „Arbeit“ ist möglich.

Wie verhelft ihr den Laborkaninchen zu einem Leben nach dem Labor?
Wenn wir die Mitteilung bekommen, dass Laborkaninchen freigegeben werden, wird ein Termin für die Übergabe und den Übergabeort festgelegt. Die Tiere werden dann in Pflegestellen des Vereins untergebracht, dem Tierarzt vorgestellt und auf ihr neues Zuhause vorbereitet.

Wie sieht eure Arbeit genau aus?
Unsere Hauptaufgabe besteht in der Vermittlung der Laborkaninchen in ein artgerechtes Zuhause. Aber auch unsere Kapazitäten sind, insbesondere im Hinblick auf die finanziellen Mittel, begrenzt. Wie schon erwähnt, werden die Tiere in vereinsinternen Pflegestellen nach der Freigabe aus dem Labor betreut. Es muss die Abholung aus dem Labor organisiert werden, welche teilweise mit sehr langen Fahrwegen verbunden ist. Die Tierarztbesuche stehen ebenfalls zu Beginn der Unterbringung in den Pflegestellen an. Nach der obligatorischen Kotuntersuchung werden die Tiere untersucht und geimpft. Rammler werden kastriert und gepflegt, bis sie in ein Zuhause vermittelbar sind. Eine Vorkontrolle der Endstelle muss ebenfalls mit Unterstützung eines schon recht weitverzweigten Netzwerkes in ganz Deutschland erfolgen. Erst wenn alles in Ordnung ist und wir die Sicherheit haben, dass das „Laborkaninchen“ ein artgerechtes Leben führen darf, wird die Fahrt von Pflegestelle zur Endstelle geplant und das Tier dann mit entsprechendem Vermittlungsvertrag übergeben.
Es gibt auch sehr traumatisierte Tiere, die bei uns zunächst auf den Pflegestellen verbleiben und lange gepflegt werden müssen bevor eine Vermittlung erfolgen kann.

Wie kann man euch unterstützen?
Am meisten freuen wir uns, wenn die Laborkaninchen ein tolles Zuhause bekommen. Wenn es ihnen gut geht und sie endlich ein artgerechtes Leben führen dürfen, ist das für uns der schönste Lohn.
Hilfreich ist es, wenn man auf unsere Vermittlungstiere aufmerksam macht oder auch selbst einem dieser Tiere ein Zuhause schenkt, wenn man die Möglichkeit dazu hat.
Aber natürlich sind wir dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Spenden werden immer benötigt, um die Kosten decken zu können. Ein großer Teil der verfügbaren Gelder fließt in die tierärztliche Behandlung, dazu kommen Fahrt- und Futterkosten. Auch nehmen wir nach Absprache gerne Sachspenden entgegen. Wir freuen uns da über jede Hilfe.
Nähere Infos dazu kann man auf der Homepage der Laborkaninchenhilfe e.V. nachlesen.

Wie kann man zu euch Kontakt aufnehmen?
Auf unserer Homepage sind Kontaktdaten zu finden. Auch haben wir bei Facebook eine eigene Seite, auf der wir über die Nachrichtenfunktion erreichbar sind.

Froh über ihr neues Leben: Gerettete Laborkaninchen

Termine

Außerdem finden regelmäßige Stammtische statt. Die genauen Termine und Treffpunkte findet ihr im Forum des Vereins.          

           




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