BSI-Lagebericht 2020: Cyberangriffe und Daten-Leaks

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat seinen Jahresbericht vorgestellt. Neben Erpressungstrojanern, wie etwa Emotet, werden unzureichend gesicherte Kunden- und Patientendaten als große Herausfordrungen beschrieben. Die Corona-Pandemie wird von Trittbrettfahrern zur Erlangung von Daten missbraucht.

Ransomware, wie der Trojaner Emotet, stellt nach wie vor die größte Gefahr dar. [Bild: Pixabay / TBIT]

Ransomware, wie der Trojaner Emotet, stellt nach wie vor die größte Gefahr dar. [Bild: Pixabay / TBIT]

Die aktuelle Gefährdungslage, so schreibt das BSI in einer Pressemitteilung, sei weiterhin geprägt von Cyber-Angriffen mit Schadsoftware, die in immer neuen Varianten und mit teils ausgefeilten Methoden eingesetzt wird. Die Zahl der Schadprogramme übersteige inzwischen die Milliardengrenze. Allein im Berichtszeitraum sind 117,4 Millionen neue Varianten hinzugekommen, somit etwa 320.000 neue Schadprogramme pro Tag. Weiterhin dominant ist die Schadsoftware Emotet, die das BSI schon vor rund zwei Jahren als gefährlichste Schadsoftware der Welt bezeichnet hatte. Sie bietet Angreifern zahlreiche fortschrittliche Angriffsmöglichkeiten. Daten werden immer öfter nicht nur verschlüsselt, sondern von Cyber-Kriminellen kopiert und ausgeleitet. Die Angreifer drohen zusätzlich damit, die Daten an Interessenten zu verkaufen oder zu veröffentlichen. Damit erhöhen die Angreifer den Druck auf das Opfer, der Lösegeldforderung nachzukommen.

Von Cyber-Angriffen betroffen sind Unternehmen und Institutionen aller Größen und Branchen. So wurden Automobilhersteller und ihre Zulieferer angegriffen, ebenso wie Flughäfen und Fluggesellschaften. Auch kleine und mittelständische Unternehmen, die sich durch Alleinstellungsmerkmale wie zum Beispiel die Produktion spezieller Komponenten im Maschinenbau auszeichnen, wurden Opfer von Cyber-Angriffen. Ebenso waren kommunale Verwaltungen, Krankenhäuser und Hochschulen von Ransomware-Angriffen betroffen.

Bemerkenswert ist die Bedrohung durch Daten-Leaks, das heißt den Diebstahl oder die unbeabsichtigte Offenlegung personenbezogener Datensätze, zum Beispiel Kundendaten oder Patientendaten. So waren in einem Fall allein in Deutschland im Zeitraum von Juli bis September 2019 etwa 15.000 Patientendatensätze mit mehreren Millionen medizinischen Bildern öffentlich ohne Passwortschutz zugänglich. Die Informationen lagen auf sogenannten PACS-Servern (Picture Archiving and Communication Systems), die im Gesundheitswesen zur Bildarchivierung genutzt werden. Das BSI hat sowohl die betroffenen medizinischen Einrichtungen in Deutschland als auch 46 internationale Partner informiert.

Dass Cyber-Kriminelle schnell auf gesellschaftlich relevante Themen und Trends reagieren, zeigen unterschiedliche Angriffe unter Ausnutzung der COVID-19-Pandemie. Hier wurden beispielsweise Phishing-Kampagnen, CEO-Fraud und Betrugsversuche mit IT-Mitteln beobachtet. So gelang es Betrügern beispielsweise, Soforthilfe-Maßnahmen zu missbrauchen, indem sie die Antragswebseiten amtlicher Stellen täuschend echt nachahmten. Die unternehmensbezogenen Daten, die die Antragsteller auf den gefälschten Seiten eingegeben hatten, nutzten die Cyber-Kriminellen anschließend, um Hilfsgelder missbräuchlich zu beantragen.

Der Lagebericht lässt sich auf der Website des BSI herunterladen.