Das Neue Evangelium

In „Das Neue Evangelium“ nimmt uns Regisseur Milo Rau mit auf eine zeitgenössische Reise durch die Passion Christi. Matera, die Kulisse dieses außergewöhnlichen Films, wurde 2019 zur Europäischen Kulturhauptstadt gekürt. Rau verbindet in seinem Werk die biblische Geschichte mit aktuellen gesellschaftlichen Problemen. Er beleuchtet die Ausbeutung von Migranten in Süditalien. Diese Thematik dient als modernes Spiegelbild der Leiden Christi. Yvan Sagnet, der Hauptdarsteller, verkörpert Jesus. Seine Mission: Aufmerksamkeit für die missliche Lage der Arbeiter auf den Tomatenfeldern zu schaffen.

Das neue Evangelium [OmU]
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Yvan Sagnet, Papa Latyr Faye, Samuel Jacobs (Schauspieler)
  • Milo Rau (Regisseur) - Milo Rau (Autor)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Der Film beginnt mit einer eindrucksvollen Szene in Matera. Hier wird Jesus, gespielt von Sagnet, als zeitgenössischer Revolutionär dargestellt. Seine Jünger sind die ausgebeuteten Migranten. Gemeinsam setzen sie sich gegen die Ungerechtigkeit und Unterdrückung zur Wehr. „Das Neue Evangelium“ ist somit nicht nur eine filmische Dokumentation, sondern auch ein starkes soziales Statement. Rau schafft es, die Zuschauer tief zu berühren und zum Nachdenken anzuregen. Er verknüpft gekonnt religiöse Symbolik mit der harten Realität unserer Zeit.

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Das Neue Evangelium„, ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2020, vereint Film und Realität. Regisseur Milo Rau, geboren 1977 in Bern, schuf dieses Werk. Er ist bekannt für seine vielseitige Karriere. Soziologie, Germanistik und Romanistik studierte er in Paris, Berlin und Zürich. Rau wurde vielfach ausgezeichnet. Unter anderem als „Schauspielregisseur des Jahres“ 2017. 2018 erhielt er den Europäischen Theaterpreis. 2019 folgte die Ehrendoktorwürde der Lund University.

In „Das Neue Evangelium“ spielt Yvan Sagnet Jesus. Maia Morgenstern übernimmt die Rolle der Maria. Enrique Irazoqui ist Johannes der Täufer. Marcello Fonte stellt Pontius Pilatus dar. Yussif Bamba verkörpert den Apostel Matthäus. Arne Birkenstock, Olivier Zobrist und Sebastian Lemke produzierten den Film. Vinicio Capossela und Elia Rediger komponierten die Musik. Die Kameraführung übernahm Thomas Eirich-Schneider. Katja Dringenberg war für den Schnitt verantwortlich. Der Film, mit einer Länge von 107 Minuten, ist ab 12 Jahren freigegeben. Er zeigt Raus Fähigkeit, soziale Themen filmisch umzusetzen.

Handlung und Story vom Film „Das Neue Evangelium“

„Das Neue Evangelium“ ist ein provokanter und tiefgründiger Film von Milo Rau, der die biblische Geschichte Jesu Christi in die Gegenwart überträgt. Die filmische Dokumentation spielt in Matera, Italien, einer Stadt mit historischer Bedeutung für biblische Erzählungen. Im Zentrum der Handlung steht Yvan Sagnet, der die Rolle Jesu übernimmt. Sagnet, ein engagierter Aktivist, wird Zeuge der erschütternden Arbeitsbedingungen, unter denen Migranten in den landwirtschaftlichen Betrieben Süditaliens leiden. Diese Migranten, oft Geflüchtete, sind Opfer von Ausbeutung und leben in menschenunwürdigen Verhältnissen.

Als moderner Jesus rekrutiert Sagnet seine „Jünger“ unter den Arbeitern und beginnt, sich gegen das ausbeuterische System aufzulehnen. Er führt sie in eine Bewegung, die sich „Revolte der Würde“ nennt. Sie kämpfen für die Rechte und die menschliche Würde der Migranten, die auf den Tomatenfeldern und in anderen landwirtschaftlichen Bereichen unter harten Bedingungen arbeiten. Die Bewegung wird zum Sprachrohr der stimmlosen und unterdrückten Arbeiter.

Jesus als Symbol der Hoffnung

Im Laufe des Films entfaltet sich eine tiefgehende Erzählung, die das klassische Bild von Jesus als Erlöser und Revolutionär mit aktuellen sozialen und politischen Themen verknüpft. Die Geflüchteten, die in elenden Bedingungen leben und arbeiten, finden in Sagnets Jesus eine Hoffnungsfigur, die für Gerechtigkeit und Gleichheit kämpft. Der Film zeigt, wie sie gemeinsam gegen die Ungerechtigkeit vorgehen, indem sie Protestaktionen organisieren und öffentlich für ihre Rechte eintreten.

Die Handlung des Films wird durch dokumentarische Aufnahmen und inszenierte Szenen bereichert, die die realen Lebensumstände der Arbeiter und ihre Kämpfe eindrucksvoll darstellen. Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen, wodurch die Dringlichkeit und Relevanz der dargestellten Themen hervorgehoben werden. Die Bewegung „Revolte der Würde“ gewinnt an Fahrt und zieht immer mehr Unterstützer an. Sie stellt sich gegen das brutale System, das die Arbeiter ausbeutet und unterdrückt.

Gegen Ende des Films erreicht die Bewegung einen Höhepunkt, als die Gruppe von Arbeitern und Unterstützern zu einer kraftvollen Demonstration zusammenkommt. Diese Szene symbolisiert den Höhepunkt ihres Kampfes für Gerechtigkeit und Menschenrechte. „Das Neue Evangelium“ schließt mit einer starken Botschaft über die Macht des gemeinsamen Widerstands und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft für die Ausgebeuteten und Unterdrückten.

Fazit und Kritiken zum Film „Das Neue Evangelium“

Milo Raus „Das Neue Evangelium“ ist ein faszinierendes Werk, das sich gekonnt zwischen Dokumentarfilm und politischem Aktivismus bewegt. Inspiriert von der Ernennung Materas zur Europäischen Kulturhauptstadt 2019, beleuchtet Rau die prekäre Situation der Geflüchteten in Süditalien. Die Passion Christi dient dabei als Metapher für die Ausbeutung und das Leid der Arbeiter auf Tomatenfeldern. Yvan Sagnet, selbst ein Betroffener des mafiösen Agrarsystems, verkörpert Jesus und führt den Zuschauer durch eine Welt, in der Ungerechtigkeit und Ausbeutung an der Tagesordnung sind. Der Film schafft es, die brutale Realität der Migranten eindringlich darzustellen, ohne dabei sensationalistisch zu wirken.

Raus Ansatz, die biblische Geschichte als Rahmen für seine politische Botschaft zu nutzen, ist innovativ. Der Film gewinnt besonders dort an Stärke, wo er die Grenzen zwischen Inszenierung und Realität verwischt. Beispielsweise wenn Jesus und seine Jünger in einem Supermarkt gegen die Ausbeutung in der Tomatenproduktion protestieren. Diese Szenen unterstreichen die Dringlichkeit des Themas und die Notwendigkeit politischer und sozialer Veränderung. Auch die Gründung der „Revolte der Würde“ durch Sagnet und lokale Kleinbauern verleiht dem Film eine kraftvolle Aktionskomponente.

„Das Neue Evangelium“ ist mehr als ein Film; es ist ein Manifest für globalen Realismus und interdisziplinäres Schaffen. Die Vermischung von Theater, Film und politischer Aktion weist auf eine neue Richtung im Kino hin. Raus Werk ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Kunst genutzt werden kann, um auf soziale Missstände aufmerksam zu machen und zum Handeln anzuregen. Mit seiner klaren Botschaft und kreativen Umsetzung hinterlässt der Film einen bleibenden Eindruck und regt zum Nachdenken über aktuelle soziale Probleme an.

Letzte Aktualisierung am 27.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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