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Welchen Einfluss hat der (pandemiebedingte) Digital Turn auf die drei Phasen der Lehrkräftebildung? An zwei Tagen wurden zu dieser Fragestellung Ergebnisse aus verschiedenen Projekten der Qualitätsoffensive Lehrerbildung bei dem von der Goethe-Universität Frankfurt am Main organisierten Programmworkshop vorgestellt und diskutiert. PraxisdigitaliS beteiligte sich mit einem eigenen Symposium.

Welchen Einfluss hat der (pandemiebedingte) Digital Turn auf die drei Phasen der Lehrkräftebildung? Dieser und weiteren Fragen widmete sich der von der Goethe-Universität Frankfurt am Main digital organisierte Programmworkshop der Qualitätsoffensive Lehrerbildung (QLB). An zwei Tagen wurden Ergebnisse aus verschiedenen QLB-Projekten vorgestellt und diskutiert, mit dem Ziel die Vernetzung aller Akteurinnen und Akteure zu vertiefen und die Entstehung von Kooperationen zu fördern.

PraxisdigitaliS beteiligte sich an der Veranstaltung mit einem eigenen Symposium „Praxis digital gestalten in Sachsen: Vermittlung digitalisierungsbezogener Kompetenzen in der Lehrer:innenbildung“. In insgesamt vier Einzelbeiträgen erörterten die Referent:innen, wie die Vermittlung digitalisierungsbezogener Kompetenzen nachhaltig institutionell und strukturell in der Lehrkräfteausbildung verankert werden kann und welche Konzepte sowohl fächerübergreifend als auch fachspezifisch in den Teilprojekten entwickelt und umgesetzt werden.

Nach einer kurzen einführenden Projektvorstellung stellten Prof. Dr. Sonja Ganguin, JProf. Dr. Sven Hofmann und Dr. Jürgen Ronthaler das geplante (Wahl-)Pflichtmodul „Medienbildung und Politische Bildung in der Schule“ in den Ergänzungsstudien am ZLS der Universität Leipzig vor sowie die bereits erfolgreich pilotierte Vorlesung „Digitale Medien in der Schule“, die informatische und medienpädagogische Grundlagen vermittelt. Themen der Vorlesung sind u. a. Grundsätze der Mediengestaltung, das nötige informatische Hintergrundwissen zum Umgang mit digitalen Medien, aber auch Cyberkriminalität, Datenschutz und Datensicherheit, wobei die Inhalte in typische Unterrichtssituationen und Beispiele aus der aktuellen Schulpraxis eingebettet werden. Ziel ist es, die Studierenden auf ihre spätere Berufspraxis als Lehrer:innen an den Schulen vorzubereiten, sie zu bewusstem Handeln und didaktisch sinnvollem, kompetenten Umgang mit digitalen Medien zu befähigen.

Inklusion und Digitalisierung werden häufig als voneinander trennbare Querschnittsthemen der Lehrer:innenbildung behandelt. Dr. Frank Beier, Tina Czaja und Prof. Dr. Axel Gehrmann von der TU Dresden erläuterten Überlegungen und Beispiele, beide Themen im Lehramtsstudium der TU Dresden miteinander zu verknüpfen und Digitalisierung und Inklusion als Kernthemen der Lehramtsausbildung gemeinsam zu denken. Exemplarisch stellten sie unter dem Motto „Escape from your classroom!“ den Lehr-Lern-Raum Inklusion an der TU Dresden vor, der Möglichkeiten eröffnet, digital inklusiv zu lehren und zu lernen.

Im Anschluss stellten Svenja Kehm und Prof. Dr. Heike Tiemann konkrete Lehr-Lernszenarien zur Förderung digitalisierungsbezogener Kompetenzen für den inklusiven Sportunterricht an der Universität Leipzig vor. Der Einfluss dieser Lehr-Lernszenarien auf die Selbstwirksamkeitserwartung der Studierenden im Hinblick auf den Einsatz digitaler Medien im inklusiven Sportunterricht wird in einem Dissertationsprojekt begleitend untersucht. Ziel ist die Generierung von Forschungserkenntnissen, die einen Beitrag zur Verbesserung der universitären Sportlehrkräfteausbildung hinsichtlich der Vorbereitung auf einen inklusiven Sportunterricht leisten.

Wie kann es gelingen, im Rahmen eines digitalisierten bildungswissenschaftlichen Moduls diagnostische Kompetenzen aufzubauen? Dieser Fragestellung gingen Dr. Katrin Gottlebe, Dr. Sandra Dietrich, Isabel Berger und Prof. Dr. Brigitte Latzko von der Universität Leipzig in ihrem Beitrag nach. Die Inhalte des bildungswissenschaftlichen Moduls wurden modifiziert und über eine digitale Lernplattform vermittelt, die die Einbindung digitaler Medien in Form von Blended-Learning-Angeboten erlaubt. Die digitalen Tools ermöglichen besonders für große und heterogene Kohorten adaptiv vorzugehen, da die Inhalte im „flipped classroom“ asynchron, ortsunabhängig und selbstgesteuert erarbeitet werden.

Im Anschluss an die vier Einzelbeiträge war Zeit für Fragen und Diskussion. Neben spezifischen Nachfragen zu den einzelnen Beiträgen fand in der gemeinsamen Abschlussdiskussion insbesondere die Frage nach der Verbindung der Querschnittsthemen Inklusion und Digitalisierung Anklang.