Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN

Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Pfarrer Holger Treutmann.

Freitag, 03.05.2024: Niemals hoffentlich

Es war auf der Rückreise von der Ostsee. Am Ende des Urlaubs machten wir noch einmal Halt in Brandenburg. Ein Schlosshotel auf dem Land.

Beim Frühstück waren wir nicht allein. Soldaten der Bundeswehr hatten ebenso dort Quartier gefunden. Sie saßen da in Flecktarn und mit schweren Stiefeln, schon bereit zur Abfahrt, als ich mir den ersten Kaffee holte. Die Atmosphäre war fröhlich, fast ausgelassen. Ihre Gespräche waren alltäglich. Es ging um Familie und Urlaub. Ein paar technische Details von ihren Fahrzeugen.

Holger Treutmann 3 min
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gesprochen von Pfarrer Holger Treutmann

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Fr 03.05.2024 05:45Uhr 02:58 min

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Dann standen sie gemeinsam auf und machten sich auf den Weg. Der Letzte, der den Raum verließ, wünschte uns allen einen schönen, sonnigen Tag und ging, ohne dass wir unsere Wünsche für den Tag erwidern konnten.

Welche wären es denn auch gewesen? Frieden? Frohes Schaffen? Kommen Sie gut durch?

Ja, es ist Krieg um uns herum. Und eine Armee, die Bundeswehr, ist Teil eines Bündnisses, das sich rüstet, auch konkrete Kriegshandlungen abzuwehren oder durchzuführen; in Auslandseinsätzen, nicht oder noch nicht in unserem eigenen Land. Da sei der Allmächtige vor.

Nie soll es vergessen sein, dass sich in Tarn-Uniformen Menschen befinden. Leute wie du und ich mit Lebensgeschichten, Angehörigen, Sehnsüchten, Hoffnungen für das eigene Leben.

Es gibt die Seelsorge in der Bundeswehr. Kirchliche Begleitung für die Menschen in der Armee. Krieg soll um Gottes Willen nicht sein. Und doch gibt es Konflikte, die ohne Gewalt oder Gewaltandrohung nicht zu lösen sind. Immer muss nach besseren Formen gesucht werden. Krieg kann nur das letzte Mittel sein und wird keinen Frieden bringen. Den gibt es erst in den Verhandlungen danach oder noch besser davor.

Die Seelsorgerinnen und Seelsorger in der Bundeswehr sind frei in ihrer politischen Meinung. Sie schärfen das ethische Urteilsvermögen und das Gewissen der Einsatzkräfte. Sie sind für die Menschen da, nicht für den Staat. Sie beten zu Gott und bitten um Frieden und Heilung an Leib und Seele.

Domini sumus - wir gehören Gott, steht auf dem Emblem der Seelsorge in der Bundeswehr. Es ist ein kurzgefasstes Bibelzitat aus den Briefen des Paulus (Rm 14,8): Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum, ob wir leben oder sterben, sind wir des Herrn; gehören wir Gott.

Mein Wunsch für die Soldatinnen und Soldaten: Hoffentlich müsst ihr nie ausüben, worauf ihr euch vorbereitet.

Donnerstag, 02.05.2024: Treten Sie ruhig näher

Treten Sie ruhig näher. So lang ist er doch gar nicht! Über dem Urinal für Männer auf der öffentlichen Toilette fand ich diese zwei Sätze in großen Lettern. Das ist frech. Und witzig. Und vor das ureigenste Bedürfnis drängte sich bei mir ein Lachen. Ja, es ist eklig für Reinigungskräfte, wenn unnötige Tropfen daneben gehen. Aber ist so ein Satz nicht auch sexistisch?

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gesprochen von Pfarrer Holger Treutmann

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Do 02.05.2024 05:45Uhr 02:13 min

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Also den Männern gegenüber mit der Anspielung auf Länge in der Intimsphäre im nötigsten Augenblick? Streng genommen ja. Dürfte man gegenüber Frauen Ähnliches formulieren? Denn - Augenzeuginnenberichte sagen, dass auch die Frauentoilette selten reinlicher verlassen wird als das bei Männern der Fall ist.

Aber wenn den Männern schon für die stehende Version des kleinen Geschäftes eigene Vorrichtungen gebaut werden, sollten die doch auch optimal genutzt werden. Treten Sie ruhig näher. So lang ist er doch gar nicht.

Ich wünsche mir Heiterkeit in den manchmal verbissen geführten Auseinandersetzungen um Gendergerechtigkeit. Respekt vor dem anderen Geschlecht und vor jeder sexuellen Orientierung; Respekt auch vor jeder Form des Körperbaus einer ganz eigenen Persönlichkeit.

Die Bibel sagt, alle Menschen sind Gottes Geschöpfe und als solche wunderbar geschaffen. Wir selbst sind oft die härtesten Kritiker unseres eigenen Körpers. Das sollten Fremde nicht leichtfertig verstärken oder den Körper anderer verletzen, auch mit Worten nicht.

Der Apostel Paulus spricht einmal vom Leib als dem Tempel des Heiligen Geistes. Der Körper ein Heiligtum. Gehen wir behutsam mit ihm um, bei uns selbst und im Respekt vor dem Anderen.

Für ein wenig Ironie aber sollte Raum bleiben, damit der Strahl unserer Selbstgerechtigkeit nicht gründlich über das Ziel hinausschießt.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Holger Treutmann

Holger Treutmann

1963 in Springe bei Hannover geboren | verheiratet | 2 Kinder | Studium in Bethel, Göttingen, Berlin | 1989 1. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover | 1989-1993 Pharmareferent bei Astra-Chemicals Wedel/Hamburg | 1993-1995 Vikariat in Bröckel bei Celle | 1995 2. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover | 1995 Wechsel in die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen | 1995-1999 Pfarrer in Eibenberg-Kemtau und Chemnitz-Reichenhain | 1999-2005 Pfarrer in St.-Pauli-Kreuz-Gemeinde Chemnitz | 2006 - Januar 2016 Pfarrer der Frauenkirche in Dresden | Ehrenamtlicher Mitarbeiter der Notfallseelsorge Dresden | seit Februar 2016 Senderbeauftragter der Ev. Kirchen beim MDR und Rundfunkbeauftragter der Ev.-Lutherischen Landeskirche Sachsens

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.