25-Jähriger nach Angriff bei CSD gestorben

Menschen haben auf dem Hafenplatz eine Fahne ausgelegt, die mit bemalten Steinen beschwert ist. Ein 25-jähriger Mann, der am Samstagabend bei einer Christopher-Street-Day-Versammlung in Münster niedergeschlagen
© David Inderlied/dpa
Menschen haben auf dem Hafenplatz eine Fahne ausgelegt, die mit bemalten Steinen beschwert ist. Ein 25-jähriger Mann, der am Samstagabend bei einer Christopher-Street-Day-Versammlung in Münster niedergeschlagen wurde, ist am Freitag Morgen im Krankenhaus verstorben.
Trans Mann niedergeschlagen
25-Jähriger nach Angriff bei CSD gestorben
Der Mann war am Samstag zusammengeschlagen worden, nun erlag er seinen Verletzungen. Der Lesben- und Schwulenverband sprach von einem queerfeindlichen Hassverbrechen, der katholische Bischof Genn rief zum Kampf gegen Intoleranz und Hass auf.

Knapp eine Woche nach einem brutalen Angriff am Rande eines Christopher-Street-Day-Festes in Münster ist ein 25-Jähriger am Freitag an seinen schweren Verletzungen gestorben. Den Ermittlungen zufolge war er am vergangenen Samstag von einem bislang unbekannten Täter attackiert und zu Boden geschlagen worden, wie Polizei und Staatsanwaltschaft Münster mitteilten. Kirche und politische Parteien äußerten sich erschüttert und bekundeten ihr Mitgefühl mit Angehörigen und Freunden des Opfers.

Vor der Gewalttat hatte der Unbekannte nach Angaben der Polizei Teilnehmer des Festes zum Christopher-Street-Day (CSD) beleidigt. Der 25-Jährige versuchte zu schlichten, was die Attacke ausgelöst haben soll, wie die Behörden mitteilten. Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) sprach von einem queerfeindlichen Hassverbrechen, das wütend und betroffen mache. Die Gewalttat gegen den trans Mann zeige "einmal mehr, wie sehr wir Aktionspläne gegen Trans- und Homophobie benötigen".

Der Bischof von Münster, Felix Genn, bezeichnete die Tat als "barbarisch" und "irrsinnig". Seine Gedanken und Gebete seien bei dem Gestorbenen, seinen Angehörigen und "allen, die um ihn trauern", erklärte der Bischof. Er rief zum Einsatz gegen Intoleranz, Hass und Ausgrenzung auf. Es gelte, laut die Stimme erheben gegen alle, die andere wegen ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe oder Religion beschimpfen, verbal oder tätlich angreifen.

Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, und die Bundestagsabgeordnete der Linken, Kathrin Vogler, äußerten auf Twitter ihr Mitgefühl mit Familie und Freunden des Verstorbenen. Lang sagte, ihre Gedanken seien auch bei "allen queeren Menschen, die sich unsicher und bedroht fühlen". Der queerpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Jürgen Lenders, betonte, Gewalt gegen homosexuelle oder intergeschlechtliche Menschen habe deutlich zugenommen. Die Hassgewalt sei real und müsse von Staat und Gesellschaft entschlossen bekämpft werden.

In einer gemeinsamen Erklärung bekundeten mehrere queere Vereine in Münster ihre "tiefe Trauer" und riefen zur Teilnahme an einer Kundgebung gegen Gewalt an queeren Menschen am Freitagabend in Münster auf, wie das KCM Schwulenzentrum Münster mitteilte.

Die Polizei hatte am Montag eine Ermittlungskommission in dem Fall eingesetzt. Der Tatverdächtige wird von Zeugen als 1,70 bis 1,80 Meter groß und 18 bis 20 Jahre alt beschrieben. Er sei von schmächtiger Statur und habe einen Anglerhut getragen. Nach der Tat sei der Mann mit einem Begleiter gleichen Alters geflüchtet.