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Weltblutspendetag

"Eigentlich müssten heterosexuelle Männer als Risikogruppe definiert werden"

In Deutschland werden die Blutspenden knapp – trotzdem wird schwules Blut noch immer wegen der sexuellen Orientierung der Spender abgelehnt. Der LSVD fordert eine Umkehr – und erhält Zustimmung aus der Ampel.


Der Weltblutspendetag wird stets am 14. Juni begangen – Anlass ist die Geburt des österreichisch-amerikanischen Serologen Karl Landsteiner, des Entdeckers der Blutgruppen, am 14. Juni 1868 (Bild: freepik.com)
  • 14. Juni 2022, 11:38h 25 3 Min.

Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland hat anlässlich des Weltblutspendetags am Dienstag das Ende der Diskriminierung queerer Menschen gefordert. Kritisiert wird, dass schwule Männer und trans Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung bzw. ihrer Geschlechtsidentität noch immer beim Blutspenden in Deutschland anders behandelt werden als Heterosexuelle.

Seit letztem Herbst wurden die Blutspenderegeln für schwule Männer gelockert. Für sie gilt eine verkürzte Sex-Verbotszeit von vier statt zwölf Monaten, auf die nur bei einem seit längerem monogam lebenden Paar verzichtet wird (queer.de berichtete). Für Hetero-Männer hingegen gelten grundsätzlich lockerere Regeln. Trans Personen werden in den aktualisierten Fragebögen ebenso weiter gesondert erwähnt. Die Ampelkoalition hat in ihrem Koalitionsvertrag aber versprochen, Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung auch in diesem Bereich abzuschaffen (queer.de berichtete).

/ BMG_Bund | Das Bundesgesundheitsministerium wirbt für (heterosexuelle) Blutspenden
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"Homo- und bisexuelle Männer dürfen bei der Blutspende nicht länger diskriminiert werden", forderte LSVD-Vorstandsmitglied Alfonso Pantisano. Per se werde schwuler Sexualverkehr als gefährlicher eingestuft als heterosexueller. "Das Risiko einer Infektion bemisst sich jedoch nicht nach dem Geschlecht der Sexualpartner*innen, sondern danach, ob das Sexualverhalten riskant ist", so Pantisano weiter. "HIV-Neuinfektionen bei homo- und bisexuellen Männern gehen seit Jahren deutlich zurück, während die Zahlen bei heterosexuellen Männern kontinuierlich steigen. Wenn man die diskriminierende Logik der gemeinsamen Arbeitsgruppe aus Bundesärztekammer, Robert Koch-Institut, Paul-Ehrlich-Institut und Bundesgesundheitsministerium konsequent weiterdenkt, müssten eigentlich heterosexuelle Männer als Risikogruppe definiert und von der Blutspende zurückgestellt werden."

Unverständlich sei auch, dass die Richtlinie trans Personen "grundlos" als eigene Risikogruppe nenne. "Wir erwarten von der Ampelregierung, dass sie die im Koalitionsvertrag versprochene Abschaffung der Diskriminierung nun zügig umsetzt", sagte der Aktivist.

"Es ist absurd"

Jürgen Lenders, der Sprecher für LSBTI der FDP-Bundestagsfraktion, schloss sich der Forderung nach einer Reform an: "Es ist absurd, dass für queere Menschen nicht dieselben Regeln gelten wir für alle", so der hessische Bundestagsabgeordnete. "Ich kann nicht nachvollziehen, warum zwei Single-Männer, die geschützten Sex haben, ein größeres Risiko darstellen sollen als ein ungeschützter One-Night-Stand zwischen Heterosexuellen." Wie hoch das Infektionsrisiko sei, hänge nicht vom Geschlecht oder der sexuellen Identität ab, "sondern immer vom individuellen Risikoverhalten".
 

/ JurgenLenders
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Eine weitere Neuregelung der Blutspende-Richtlinie halte Lenders daher für "dringend notwendig". Er appellierte an das SPD-geführte Bundesgesundheitsministerium, "zeitnah die entsprechenden Impulse zu setzen und das Gespräch mit der Bundesärztekammer zu suchen, um eine gemeinsame Lösung zu finden". Falls bis zum Jahresende keine Bewegung in die Angelegenheit komme, "sehe ich den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in der Pflicht, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, 'notfalls auch per Gesetz' eine Lösung herbeizuführen".

/ gruene_rlp | Auch die Grünen setzen sich für ein Ende der Diskriminierung ein
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Deutschland gerät bei dieser Frage immer mehr ins Hintertreffen. Vermehrt sehen Länder bei der Blutspende das tatsächliche Sexualverhalten und nicht die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität der Spender*innen als ausschlaggebend dafür, ob eine Spende zugelassen wird. Zuletzt kündigten Kanada und Österreich entsprechende Reformen an. (dk)

#1 SpudiBluAnonym
  • 14.06.2022, 12:29h
  • Eben erst in der ARD mehrere Artikel gelesen, dass Blutspenden knapp werden, die Regale leer sind und auch sonst die große Katastrophe droht.

    www.tagesschau.de/inland/blutspende-mangel-101.html

    Unter der Frage "Wer darf spenden und wie oft?" klärt die ARD dann auf:

    "Spenden darf in Deutschland jeder zwischen 18 und 68 Jahren. Ausnahmen gibt es zum Beispiel im Falle bestimmter Erkrankungen, während einer Schwangerschaft oder nach Reisen in bestimmte Gebiete, in denen die Ansteckungen mit Krankheiten wie etwa Malaria droht. Auch nach einer Corona-Infektion darf erst zwei Wochen nach der Genesung Blut gespendet werden."

    Geschickt vergessen die Tatsache, das auch MSM nachwievor nicht wirklich gewollt sind.

    Absicht oder Zufall, man weiß es nicht.
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#2 AtreusEhemaliges Profil
  • 14.06.2022, 12:55h
  • Ich werde einen Dreck tun, als Zwangsschlachtung herzuhalten, weil die Reserven auf einem dramatischen Tiefststand sind und die Krone des Blutes, heterosexuelle Menschen, keine Lust mehr haben, die Bestände zu füllen und bis zu diesem Tag mehrheitlich ihrerseits einen Dreck dafür getan haben, Diskriminierung in der Blutspende zu beenden. Wer nunmehr 37 Jahre mein Blut willkürlich für unwert befunden hat, darf die nächsten 37 Jahre auch gerne darauf verzichten.
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#3 AtreusEhemaliges Profil

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